Wie verstehen Piloten den Funk?

5 Antworten

Die ICAO schreibt aus diesem Grund für jeden Bewerber einen sog. "Language Proficiency Check" vor, in dem nachgewiesen werden muss, dass man das Luftfahrtenglisch sicher versteht, auch Dialekte. 

Einer der Gründe für die Einführung dieser Tests waren Auswertungen von Flugunfällen, die auf mangelnde und mangelhafte Kommunikation zurückzuführen waren. 

Natürlich ist es für einen Laien nicht einfach, das oft - auch technisch - sehr undeutliche Englisch zu verstehen, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass der Funkverkehr nach bestimmten Procedures abläuft, es also zu jeder Situation bestimmte Phrasen gibt. 

Damit wird das Risiko eines Nichtverstehens zumindest gemindert, wenn auch nicht ganz ausgeschlossen. 

Und dann macht sich natürlich auch die Routine bemerkbar. 

Erstens, wie schon geschrieben, versteht man den Funk mit einem Headset deutlich besser. Daneben kommt es durchaus schon mal vor, dass man mal etwas nicht versteht - da folgen dann allseits beliebte Funksprüche wie "say again,...." oder "confirm...."

Zweitens ist der Funksprechverkehr stark reguliert. Man laber nicht einfach drauflos, sondern nutzt vorgegebene Sprechgruppen, die immer nach dem gleichen Schema aufgebaut sind. Wenn ich also etwa eine Rollanweisung vom Tower verlange, weiss ich schon im Voraus, wie sich die Antwort ungefähr anhören wird. Das erleichtert das Verständnis massiv.

Des Weiteren gibt es das Konzept des Zurücklesens (readback). Wenn ich also vom Tower eine Anweisung oder Freigabe kriege, muss ich diese erst wiederholen. Und erst, wenn der Tower nix zu motzen hat, darf ich sie auch ausführen. Also z.B. so:

Tower: "Delta Echo Alpha Bravo Charlie, cleared to land, runway one four, Wind one five seven degrees, eight knots"

Ich: "Cleared to land, runway one four, Delta Echo Alpha Bravo Charlie"

Delta Echo Alpha Bravo Charlie ist dabei die Kennung meines Flugzeugs (D-EABC). Ich bestätige, dass ich die Freigabe zur Landung auf Piste 14 erhalten habe. Die Sache mit dem Wind hingegen ist hingegen reine Information und benötigt daher kein readback. Ist alles korrekt, darf ich landen. Lese ich aber Müll zurück, wird mich der Lotse entsprechend korrigieren, oder mich gleich auffordern, durchzustarten.

Bis man dies allerdings beherrscht, benötigt man einige Zeit. Schon nur ein Kurs für die VFR-Voice (also die "einfache" Funksprache für Hobbypiloten) dauert um die 40 Blockstunden, jene für die Instrumentenfliegerei noch mal deutlich länger. Eigentlich erlernt man dabei eine völlig neue Sprache, mit eigenen Gramatik- und Ausspracheregeln...

Viel, viel Übung, und fliege erstmal über Afrika, Pakistan oder China.

Da ist der ganze Funk in mieser Qualität und in Englisch!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – 15.000 h
NebenwirkungTod 
Fragesteller
 29.04.2017, 21:00

Wo bitte schön ist der Flugfunk nicht Englisch?!

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Gnosius  30.04.2017, 11:25
@NebenwirkungTod

..sollte in miesem Englisch heißen. Und abgesehen davon sind neben Englisch auch Russisch, Chinesisch, Spanisch, Arabisch und Französisch offizielle ICAO-Sprachen. Dies wird in den entsprechenden Ländern meist auch verwendet, d.h. halb Afrika spricht französisch, in Südamerika wird meist spanisch gefunkt (außer in Brasilien, die sprechen portugiesisch, auch wenn es keine offizielle Sprache ist) und im Sandkasten meist arabisch.

Meist wird nur mit den Ausländern englisch gesprochen, entsprechend schlecht ist oft das Vokabular.

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Ich nehme an, dass das Gehör in der Flugschule gut dafür trainiert wird.

Du kannst das, was du bei einer Doku hörst nicht mit dem vergleichen, was der Pilot hört. Der hat Kopfhörer auf und versteht das ganze sehr viel deutlicher.