Wie spezialisieren sich Ärzte?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

Im Medizinstudium lernt man ja nur grundlegendes...

Naja, ob man doch recht tiefgehendes Wissen in naturwissenschaftlichen Fächern, die komplette Anatomie, Physiologie und Pathophysiologie, sowie die Behandlung entsprechend aller medizinischen Fachgebiete als "nur Grundlegend" bezeichnen möchte, kann man das machen.

Im Endeffekt - das theoretische Wissen erlangt der zukünftige Arzt vollkommen unabhängig vom späteren Fachgebiet eben überwiegend durch das Studium.

Die Möglichkeit, während des Studiums Wahlfächer zu belegen besteht natürlich - auf den späteren Werdegang haben diese allerdings keinen Einfluss.

Wenn ich jetzt Augenarzt werden will, kann ich schon im Studium zusätzliche Kurse belegen oder lesen sich die Studenten sich selbst in ihr zukünftiges Fachgebiet ein?

Eine spätere Spezialisierung erfolgt im Rahmen der Facharztausbildung (zw. 60 - 72 Monate) nach Abschluss des Medizinstudiums, in der für das gewählte Fachgebiet entsprechende praktische Kenntnisse vermittelt werden.

Tiefergehende theoretische Kenntnisse werden hier oft auch in Eigenleistung erarbeitet.

Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, sich durch Famulaturen oder ein entsprechendes Wahlfach im PJ frühzeitig praktische Kenntnisse auf einem bestimmten Fachgebiet anzueignen.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent
Simon221585 
Fragesteller
 08.03.2020, 16:24

Okay, muss jeder Arzt eine Fachrichtung haben? Lernt man im Studium nicht schon bissl Chirurgie? Oder ist das auch nur wieder eine Fachrichtung?

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SaniOnTheRoad  08.03.2020, 16:28
@Simon221585
Okay, muss jeder Arzt eine Fachrichtung haben?

"Müssen" muss er nicht - er wird sich aber dennoch dafür entscheiden. Warum?

Ohne sich für eine Fachrichtung zu entscheiden, wird er keinerlei Anstellung finden. Ohne Facharzt zu sein, kann er sich nicht in einer eigenen Praxis niederlassen und gesetzlich Versichterte behandeln.

Lernt man im Studium nicht schon bissl Chirurgie? Oder ist das auch nur wieder eine Fachrichtung?

Die Theorie lernt der angehende Mediziner von allen medizinischen Fachgebieten. Praktisch lernt er zwangsläufig etwas Chirurgie, denn das ist ohnehin ein Pflichtteil im PJ, genauso wie Innere Medizin.

Er lernt zwangsläufig auch etwas praktische Allgemeinmedizin, da es ein verpflichtender Teil der Famulatur ist.

Oder ist das auch nur wieder eine Fachrichtung?

Die Chirurgie ist eine Fachrichtung mit unterschiedlichen Spezialisierungen.

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gute Ärzte schauen über ihre enge Schulmedizin, v.a. wenn sie Begeisterung mitbringen. Also lies doch alles was mit dem Fach zu tun hat, auch alternative Quellen und bilde Dir Deine eigene Systematik. Nur wer über den Tellerrand schaut, kann den Rahmen sprengen und neue Wege einschlagen,

LG Radiz

Du kannst beides machen: lesen und zusätzliche Kurse besuchen. Außerdem kannst Du famulieren (d.h. ein freiwilliges Praktikum in den Semesterferien ableisten), entweder in einer Augenklinik oder bei einem niedergelassenen Augenarzt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hallo Simon,

während des Studiums lernt man alle Fachrichtungen kennen. Danach entscheidet man, worauf man sich spezialisieren möchte und beginnt in der Zeit als Assistenzarzt die Facharztausbildung, die noch einmal ca. 6 Jahre dauert.

Der fertige Facharzt hat also mindestens 6 Jahre Studium hinter sich, bis er Arzt ist und braucht dann noch einmal so lang, bis er sich Facharzt für "wasauchimmer" nennen darf. Gleichzeitig hat er während dieser Zeit auch schon 6 Jahre Berufserfahrung im Krankenhaus als Assistenzarzt bzw. Arzt in Ausbildung gesammelt.

Natürlich gehört auch viel Eigeninitiative dazu, um sein gewähltes Fach so gut wie möglich zu erlernen. Das allein würde aber niemals genügen, um Facharzt zu werden.

War es das, was du wissen wolltest?

Liebe Grüße!

Simon221585 
Fragesteller
 08.03.2020, 16:18

Ja, danke.

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Wenn man das Studium und das 3. Staatsexamen hinter sich hat, beantragt man eine Approbation. Durch die ist man dann berechtigt auch die Arzttätigkeit auszuüben. Wenn man die dann hat, dann arbeitet man als Assistenzarzt und kann so dann die Facharztausbildung anfangen. Das geht i.d.R., je nach Anstellung und je nachdem welche Fachrichtung, an die 5-6Jahre.

(Ist auch notwendig wenn man Vertragsarzt der Krankenkassen werden möchte, ohne das geht das nicht.)

Wenn man das alles durch hat muss man eine Facharztprüfung ablegen.