Wie soll ich das Leben verstehen?

1 Antwort

Gerade denke ich, dass du typisch pubertär das Leben mit dessen Inhalten als Zustand betrachtest. Auch die ständigen Begriffen von Leuten wie "tatsächlich" oder "am Ende des Tages" zeigen mir deren Unverständnis, dass eigentlich alles tatsächlich ist, auch das Gelogene, dass auch die Nacht zum Leben dazugehört, auch wenn dabei viele kein Geld verdienen. Es sind also überflüssige bis unsinnige Worte, die man niemals verwenden sollte.

Das Leben ist ein Fortschreiten, ein Erleben von Anstrengungen, um Erfolge zu erreichen, um Misserfolge zu ver- und überstehen, ein Fühlen, Denken, Wollen und Handeln mit Gewinnen und Verlusten, mit Glück, Freude, Liebe und Überraschungen, aber auch Angst, Wut/Ärger, Trauer, Scham/Schuld, Ekel und Hass.

Aus Liebe zu sich selbst muss man seinen Schul- und Ausbildungsweg bestreiten, muss man Berufstätigkeiten erlernen und ausüben, um seine Talente und Träume zu verwirklichen und zugleich damit seinen Unterhalt zu verdienen. (Ich selbst bin ein Träumer, ein für viele Leute schwieriger Mann, weil ich ihnen nicht sofort folge oder ihre unlauteren Absichten aufdecke, habe zwei Berufsausbildungen plus UNI-Studium, bin schon seit meiner Jugend selbstständiger Unternehmer plus Angestellter, seit 2013 nur noch selbstständig, derzeit 63 Jahre alt, war 12 Jahre verheiratet mit einer Angestellten ohne Kind, bin nun 18 Jahre liiert mit 27-jährigem Stiefsohn, werde nie aufhören zu "arbeiten", also etwas zu tun, womit man auch Geld verdient - wie meine Frau, hat auch ein eigenes Unternehmen.)

Gehe also immer kleine Schritte im Leben deiner Träume mit deinen eigenen Streckenzielen. Wachse an den Erfolgen UND Misserfolgen. Verbinde dich mit anderen gleichgesinnten Menschen (Es gibt viel zu viele Familien, in denen sich die Mitglieder nicht ausstehen können.). Das Leben ist sehr lang, man lernt tausende Menschen kennen, genauer, wenn man möchte, massenhaft psychisch Kranke - Masochisten und Sadisten, Depressive und Hochstapler - , auch beruflich Nichtswisser und Nichtskönner, egomane Betrüger und feindlich gesinnte Neider, in verschiedenen Rollen, verschiedenen Beziehungen zu einem selbst, das hilft einem, sich selbst zu hinterfragen, sich selbst zu entdecken, seiner selbst zu bemächtigen und seine eigenen Abzweigungen auf dem Lebensweg bewusst zu gehen. Das Leben ist nur kurz im Rückblick, weil man so viel vergessen muss, man erlebte einfach viel zu viel. Das Wichtigste ist immer die Liebe zu sich selbst und nur damit zu einem oder mehreren anderen Menschen. Das ist auch das Schwierigste im Leben, weil Liebe nicht eifersüchtige Besitzergreifung, sondern immer und immer wieder vertrauensvolle Hingabe, Kompromissbereitschaft und Loslassen bedeutet. Nur das bleibt und ist menschenwürdig, macht glücklich und überlebt alles - sogar über den Tod hinaus!

Viele Ideen und viel Mut und Kraft für deinen weiteren Weg!


Leisara 
Beitragsersteller
 20.11.2024, 08:40

Ja, klar dass ich mir jetzt in der Pubertät so viele Gedanken darüber mache. Danke für Antwort!

Skoph  21.11.2024, 07:35
@Leisara

Ich meine nicht nur die Zeit der Pubertät, die Zeit der Jugend, des Aufbaus des langen Lebens, der zu vielen komplexen Fragen, ohne einfache Antworten ertragen zu können, sondern eben auch die damit verbundenen starken hormonellen Schwankungen (vgl. Schwangerschaft, Pille, Östrogenhemmung bei Brust-Ca, Testosteronhemmung bei Prostata-Ca, Hormongaben bei Schilddrüsenunterfunktion usw. usw..), d.h. man ist ´mal für alle Welt, ´mal gegen sie, man fühlt mehr als man denkt, man ist ´mal bei sich, ´mal neben sich, ´mal überwältigt einen die Zukunftssorge, will plötzlich alles, einfach alles wissen und zur Sicherheit planen, ´mal lebt man zu leichtsinnig und trotzig in den Tag hinein, man sieht plötzlich den beruhigenden Wald vor zahllosen unbekannten, erschreckenden Bäumen nicht mehr.