Wie soll ich auf Menschen reagieren, welche das eigene Kind falsch behandeln?
Ich war heute im Bus, es waren wenige auch drin. Auf so zwei Klappstühlen sassen eine etwa 35 jährige Mutter mit einem 2-3 jährigen Mädchen. Sie hatte ebenfalls einen Kinderwagen, darin war ein relativ junges Baby.
Das 2-3 jährige Mädchen wurde fast von der Mutter verquetscht (sie sass auf dem Stuhl an der „Wand“) und begann etwas herumzujammern.
Die Mutter begann direkt sie zu beschimpfen, dass sie sofort ruhig sein solle und sie sonst nie wieder ein Kuscheltier kriegen würde. Darauf sah das kleine Mädchen geschockt in die Leere, ich versuchte ihr ermunternd zuzulächeln (unter der Maske).
Ich sah wie ihre Augen begannen zu tränen, jedoch keinen Mucks vor sich gab. Nach einiger Zeit sagte sie wieder, dass sie ihr Kuscheltier aber behalten möchte. Die Mutter schimpfte wieder mit ihr und sagte schlussendlich, dass sie sie nicht mehr haben möchte. Danach sagten beide nichts mehr.
Ein paar Menschen, welche es gehört haben, warfen der Mutter komische Blicke zu.
Die Mutter konzentrierte sich nur noch auf ihr Handy, ihr ganz kleines Baby begann im Kinderwagen herumzuschreien, die Mutter ignorierte es. Das Kleinkind konnte sich noch immer kaum bewegen, da sie von ihrer Mutter beinahe verquetscht wurde
Na ja, dann musste ich aussteigen. Mehr bekam ich also nicht mehr mit. Ich fragte mich aber gleich danach, ob ich einschreiten hätte sollen. Ich weiss nichts über diese Frau und ihre Familie, und ich bin 16 Jahre alt, deshalb wusste ich nicht ob man mich ernst nehmen könnte.
Soll ich in solchen Situationen auf die Personen zugehen, und wenn ja, was soll ich sagen, oder sollte ich mich nicht einmischen und einfach zuschauen?
3 Antworten
Das ist zwar traurig, geht dich aber schlichtweg nix an.
Du hättest einschreiten sollen - auch wenn diese Mutter dann vermutlich bösartig reagiert hätte. Offenbar ist diese egozentrische junge Frau zu unreif, um Kinder großzuziehen - ihr Verhalten grenzt an Kindesmisshandlung.
Wenn ihr keiner das mal deutlich sagt, wird sich auch nichts ändern. Und die Kinder sind die Leidtragenden.
Schlimm genug, wenn die Erwachsenen nur schief schauen und keinerlei Erbarmen mit den Kindern haben!
Aber wenn eine Jugendliche sie drauf anspricht, hätten andere ihr vielleicht recht gegeben und das hätte diese Mutter irgendwie beeindruckt - auch wenn sie es vermutlich nicht zugegeben hätte.
Jaja, ich weiß, es fühlt sich gut an, den weißen Ritter zu spielen. 😉
Es geht um die drangsalierten Kinder, nicht darum, ob sich jemand in einer Rolle gefällt.
Und da liegt dein Irrtum. 😉
Aber ich warte jetzt erst mal auf deine Antwort...
Nur ein Hinweis: Je besser du die Frau verbal zusammenfaltest, je ohnmächtiger sie sich fühlt, desto härter wird sie nachher ihr Kind bestrafen. Denn im Gegensatz zu dir, kann sich eine 2-3-Jährige noch nicht gegen ihre Mutter zur Wehr setzen.
Ich habe nicht behauptet, dass man die Frau "zusammenfalten" soll. Man kann jemanden sachlich auf sein Fehlverhalten aufmerksam machen.
Die Frage ist, ob man sachlich bleiben kann, wenn man damit nicht die gewünschte Reaktion erreicht. Im Übrigen bezweifle ich stark, dass sich jemand, der sich in der Öffentlichkeit so verhält, von dem Kommentar eines Fremden, noch dazu eines Jugendlichen, beeindrucken lässt. Die Denke wird in etwa so gehen "die haben doch keine Ahnung, was ich täglich leisten und womit ich mich täglich auseinandersetzen muss".
Die besten Chancen hätte wohl eine andere Frau, die auch erkennbar Mutter ist. Aber selbst bei der wäre eine mittel- oder langfristige Verhaltensänderung sehr unwahrscheinlich. Aber mögllich, klar - das leugne ich nicht...
Nur: Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Mutter - so oder so - auf den Schlips getreten und bloßgestellt fühlt, und das später an ihrem Kind auslässt, ist sehr viel höher. 😉
Sie stellt sich doch selber bloß, wenn sie sich so verhält...
Freilich pflegen Asoziale ihr Fehlverhalten zu verteidigen - ich hab mal einer aggressiven Mutter mit dem Jugendamt gedroht, da muckte sie nicht mehr auf.
ich hab mal einer aggressiven Mutter mit dem Jugendamt gedroht, da muckte sie nicht mehr auf.
Na, die Maske ist ja schnell gefallen. So viel zu "sachlichem auf Fehlverhalten aufmerksam machen". Danke für den Kommentar, er beweist wunderschön, dass es bei den meisten Interventionen ausschließlich um das eigene Ego geht. 😉
Das Kind, besagter Mutter, tut mir jetzt schon leid, insbesondere nachdem du sie "in die Schranken verwiesen hattest", aber ich hoffe, du hast dich gut gefühlt. lol
Nein, die Sache verhielt sich andersrum: Ein großer Junge (etwa 13) hat am Rande eines Hügels, an dem viele Kinder Schlitten fuhren, einen viel kleineren Jungen (etwa 6) ohne erkennbaren Grund zusammengeschlagen, bis ich dazwischen ging. Die anderen Eltern ignorierten den Vorfall...
Der große wurde dann frech, drohte mir (ich war damals Mitte 30) mit seinen großen Brüdern und dampfte ab. Ich habe den fremden kleinen Jungen (der offenbar ohne Begleitung war) dann getröstet - da kam der große mit seiner Mutter zurück, die mich ihrerseits bedrohte und glaubte, ich sei die Mutter des kleinen Buben. Ich stellte klar, dass ich den Vorfall nur beobachtet hatte und dass es nicht angeht, dass große Kinder hilflose kleine einfach niederschlagen (er hatte ihn noch mit dem Fuß malträtiert, als er schon am Boden lag...) Als die Mutter keine Einsicht zeigte, schlug ich ihr vor, das Jugendamt zu informieren. Das hat dann gewirkt...
Als Pädagogik-Studentin habe ich auf einer Chorfreizeit mal einer Nachbarin erklärt, wie man mit Kindern richtig umgeht. Sie war damals beleidigt und meinte, ich könne das nicht beurteilen, ich hätte ja noch keine Kinder, hatte aber nichts dagegen, dass ich ihren verunglückten Sohn mit betreute.
Einige Jahre später kam ich mit Mann und Kind zu Besuch zu meiner Schwiegermutter und diese Nachbarin sah, wie gut ich mein Kind liebevoll aber bestimmt anleitete und wie vernünftig meine Tochter bereits im Kleinkindalter war. Sie sah sich daraufhin bemüßigt, sich bei mir zu entschuldigen, weil sie mir damals die pädagogischen Fähigkeiten absprach, ich könne das wirklich gut...
Nein, du solltest dich nicht einmischen. Das solltest du grundsätzlich nicht tun, es sei denn, es ist "Gefahr im Verzug". In jedem anderen Fall machst du es nur schlimmer.
Und jeder, der mir jetzt widersprechen möchte, denkt bitte erst mal etwas weiter...
Und lass dir bitte von niemandem etwas anderes einreden!
Das Einzige, was du mit deiner Einmischung bewirkst, ist, dass du dich danach ganz wohlig-warm fühlst, mit dem erhabenen Gefühl, das Richtige getan zu haben. Und während du also Nachhause tänzelst, wird das Kind Zuhause, wo niemand zuschaut, richtig verdroschen, weil es die Mutter dermaßen in der Öffentlichkeit blamiert hat. 😉
Ach, die Frau zerquetscht beinahe ihr Kleinkind und ignoriert das Geschrei ihres Babys - nicht einmischen werte ich hier als unterlassene Hilfeleistung!
Das steht dir frei. Lass uns doch ein Gedankenexperiment machen. Nehmen wir an, du sprichst sie darauf an, was denkst, wie geht die Geschichte weiter?
hat die Frau ihr Kind wirklich fast zerquetsch oder war es einfach nur sehr eng und darum hat sich das Mädchen unwohl gefühlt?
Und das weinende Baby während der Fahrt raus nehmen - das würde ich auch nicht. Wenn der Bus ne Vollbremsung macht dann schleudert es evt das Baby quer durch den Bus. Im Kinderwagen ist es sicherer.
Man weiß auch nicht was vorher vorgefallen ist, dass die Mutter schon so gereizt ist - wenn die größere schon seit ner Stunde quängelt und dann noch das Baby zum weinen anfängt - irgendwann kann jede Mutter nicht mehr und dann macht man auch als Mutter sinnlose Drohungen wie "nehm dir das Kuscheltier weg). Das würde aber keine Mutter tun- denn damit bestraft man sich nur selbst.
Sinnlose Drohungen, wie dass sie sie nicht mehr haben möchte? 😉
Ne, die Mutter ist schon ein Stück Scheiße, aber eine Intervention hätte es nur schlimmer gemacht.
Das Baby ist im Kinderwagen nicht angeschnallt - dort würde es bei einer Vollbremsung herum oder gar rausgeschleudert! Und eine Mutter, die einem jammernden Kind droht, anstatt mit ihm zu reden, ist eine pädagogische Null.
Davon abgesehen kann man auch ein Baby im Kinderwagen ansprechen und liebevoll berühren, wenn es weint. Stattdessen mit dem Smartphone spielen zeugt von kaltherziger Ignoranz und mangelhaftem Verantwortungsbewusstsein.
Diese Kinder können einem nicht nur leidtun - sie entwickeln sich zu Seelenkrüppeln, die sich später nichts zutrauen und die Gesellschaft belasten...
Und du denkst, wenn eine 16-Jährige sie im Bus darauf anspricht, erkennt sie ihren Fehler und ändert ihr Verhalten? Frage mich, was für "Studium / Ausbildung" du meinst...