Wie sind die Heizelemente im Backofen isoliert?

3 Antworten

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Ein Heizelement besteht meistens aus einem Metallrohr das mit Magnesiumoxid gefüllt ist und darin ist in der Mitte der Heizdraht eingebettet.

Heizelemente halten nicht ewig! Das Metall verformt sich beim erhitzen und der Draht im inneren zerbröselt langsam. Mischen sich abgelösten Teile des Drahtes mit dem Füllmaterial, verringert sich der elektrische Widerstand zwischen Heizdraht und Rohr.

Je älter ein Gerät, desto höher wird der Feherlstrom. Das fürht irgendwann dazu, dass der RCD (früher FI genannt) auslösen kann. Daher werden bei der BGVA3 Sicherheitsprüfung Geräte aller Art die so eine Heizung eingebaut haben mindestens jedes Jahr geprüft, die meisten anderen Geräte alle 2 Jahre und bei PCs oft sogar nur alle 4 Jahre. Also Tintenstrahldrucker meist alle 4 Jahre und Laserdrucker jedes Jahr eben weil die eine Heizung haben die nach relativ kurzer Zeit hohe unzulässige Fehlerströme erzeugen kann.

Natürlich wird der Heizdraht auch immer dünner und hat dadurch immer mehr Widerstand so dass der Strom und damit die Leistung runter geht während er altert.

Hat die Heizleistung deutlich nach gelassen, ist es auch sehr wahrscheinlich, dass das Gerät bereits einen sehr hohen Fehlerstrom erzeugt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Exciter602 
Fragesteller
 30.12.2022, 00:50

Bei wieviel Fehlerstrom löst der denn aus? Besteht da die Gefahr das man an dem Ofen irgendwo einen Schlag kriegen könnte?

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Commodore64  01.01.2023, 14:22
@Exciter602

Wann der RCD auslöst, das steht drauf. Das ist meistens zwischen 20mA und 50mA. Allerdings gilt alles über 0,1mA als potentiell tödlich, so ein RCD löst bei bestimmten Fehlern die tödlich werden können aus, aber nicht bei allen! Und wenn der Stromschlag nicht "20-fach tödlich" ist, dann löst der RCD nicht aus! Wann ein Stromschlag tödlich ist, hängt von der Stromdichte im Körper bzw. in bestimmten Körperteilen und der Einwirkzeit ab. Man kann nicht sagen was genau tödlich ist und was nicht. Grundsätzlich gillt, alles unter 0,1mA ist normalerweise nicht tödlich und deswegen sind Weidezaungeräte und Elektroschocker auf unter 0,1mA Strombegrenzt.

Der RCD sieht auch nur die Summe aller Feherströme. Es kann sein, dass ein Gerät einen heftigen Strom zwischen L und PE einspeist, ein weiteres defektes Gerät den zwischen PE und N "absaugt". Die Summe ist dann gering obwohl die einzelnen Fehlerströme groß sind.

Der Fehlerstrom, also der Strom der in das Gerät rein geht aber nicht über L und N wieder heraus kommt fließt bei einem Schutzklasse 1 Gerät (Gerät mit geerdetem Gehäuse) über den Schutzleiter ab. Alles was man anfassen kann hat dann sozusagen "Null Volt" gegenüber Deinem Körper und Du kannst keinen Stromschlag bekommen.

Versagt allerdings die Schutzerde, das kann im Gerät oder in der Verkabelung des Hauses sein, dann kann man einen potentiell tödlichen Stromschlag bekommen. Und genau dann löst der FI nicht aus, weil es mangels Erde auch erst mal keinen Fehlerstrom gibt, der kommt erst wenn man anfasst und dann muss der Stromschlag "Gigantisch" sein um den RCD rechtzeitig (also bevor die Einwirkzeit tödlich wird) auslöst.

Ein Laie kann das leider nicht feststellen ob alles in Ordnung ist oder potentiell gefährlich ist. Daher bieten Elektrofirmen den sogenannten E-Check an wo die Hausinstallation und Einbaugeräte geprüft werden. Das ist ähnlich wie die BGVA3 Prüfung zu der Firmen in regelmäßigen Abständen verpflichtet sind, nur nicht so Umfassend da primär nur die Verkabelung der Wohnung geprüft wird, nicht die Steckbaren Verbraucher. Das wäre für den Privatkunden viel zu teuer.

Als Mieter hast Du übrigens Anspruch darauf, dass der Vermieter den E-Check bezahlt. Einfach mal den Vermieter nett fragen, denn hier geht es neben Deinem eigenen Wohl auch um Brandschutz.

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Exciter602 
Fragesteller
 16.01.2023, 06:43
@Commodore64

Habe gelesen das Magnesiumoxid würde bei Druck leicht zerbröseln....wie hab ich mir das vorzustellen? Bei zu viel Druck oder wenn man gegen die Heizelemente stößt, kann das im inneren schon zerbröseln und die Isolierung wäre hin?

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Commodore64  16.01.2023, 11:31
@Exciter602

Stell Dir einfach Kreide vor, nur noch empfindlicher. Wenn Du ein bröckchen Kreide zwischend en Fingern drückst, zerdrückst bzw. zerbröselst Du es.

Durch das Metallrohr geschützt bleibt das Magnesiumoxid normal in seiner Form, außer das Rohr wird verbogen oder anders verformt.

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Exciter602 
Fragesteller
 16.01.2023, 17:28
@Commodore64

Was ist mit Rost? Die Dinger verrosten langsam nach 20 Jahren und die Wärmeleistung hat darunter gelitten, ist das denn gefährlich für die Isolierung und sollte ich das mal jemanden ansehen lassen? Und an wen muss ich mich dafür wenden? In 20 Jahren ist das Ding nicht ein einziges mal überprüft worden und ich wusste das bis zu der Frage hier auch gar nicht.

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Commodore64  17.01.2023, 12:14
@Exciter602

Die Leistung sinkt weil der eigentliche Heizdraht im inneren porös wird und so seinen elektrisch wirksammen Querschnitt verringert. Dünnerer Draht bedeutet mehr Widerstand, das wiederum verringert den Strom und das dann natürlich die elektrische Leistung. Das hat mit einer Gefahr erst mal nichts zu tun.

Tatsächlich verringert sich auch die Isolation mit der Zeit was dann eine Gefahr darstellen kann. Im Normalfall fließt der Strom über den Schutzleiter ab und es kann keine Gefahr bestehen. Dann löst im schlimmsten Fall der RCD aus oder im extremfall der Leitungsschutzschalter ("Sicherung").

Ist der Schutzleiter defekt, im Ofen oder in der Hausinstallation, dann kann das natürlich gefährlich werden. Hier sind Geräte mit Heizelementen leider potentiell gefährlicher als Geräte die keine haben. Das gilt auch für Laserdrucker, Kaffeemaschinen und insbesondere Wasserkocher. Wasserkocher mit "Station", also keinem fest angeschlossenen Kabel sind hierbei oft unzureichend geschützt wenn nach Jahren der Kontakt für den Schutzleiter verbiegt und oxidiert.

Schäden an Einbaugeräten die es gefährlich machen sind eher selten, Schäden an Verlängerungskabeln, Mehrfachsteckern, Wasserkochern und anderen "harmlos aussehenden Geräten" treten dagegen sehr oft auf!

Leider kann man als Laie höchstens eine Sichtprüfung machen, also sehen ob Kabel beschädigt sind und ob die Gehäuse ohne Risse sind und alle Teile noch vollständig dran sind.

Bei Kabeln auch mal mit den Fingern zu drücken während man das Kabel durch die Finger gleiten lässt. Fühlt man Beulen oder Dellen sollte man das Kabel austauschen wenn man es nicht genauer (elektrisch) untersuchen kann. Hier kann das Kabel gequetscht worden sein was dann den Schutzleiter beeinträchtigen kann oder bei starken Verbrauchern Hitze an der Stelle erzeugen kann.

Bei Mehrfachsteckdosen einfach mal aus stecken und das Gehäuse mit beidfen Händen packen und mit Kraft - aber nicht sehr viel Kraft - versuchen zu verdrehen. Knirscht es, ist das Plastik spröde und man sollte das Ding wegwerfen. Auch mal mit dem Fingernagel über Kanten fahren. Hat man dann Pulver unter dem Fingernagel ist das Plastik von UV Licht angegriffen und geschwächt. Tip: leiber schwarzes Plastik kaufen als weißes, denn schwarzes Plastik ist viel weniger Anfällig gegen UV Licht. Also Mehrfachstecker, Ventilatoren und alles was oft in der Sonne liegt/steht lieber in schwarz kaufen und weiß meiden!

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Im Inneren des Heizstabes befindet sich der Heizdraht. Dieser ist in Magnesiumoxid gebettet und das ganze ist dann von einem Mantelrohr aus Metall umgeben.

Ich denke nicht, dass hier eine Gefahr besteht, dass da was brüchig wird.


Exciter602 
Fragesteller
 30.12.2022, 00:52

"Nicht" oder "doch"? ;)

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Exciter602 
Fragesteller
 16.01.2023, 07:31

Hab gelesen das Magnesiumoxid schnell brüchig wird bei Druck. Heißt das während es in dem Metallrohr ist, das druck oder Stroß auf die Hezstäbe die Isolierung schon kaputt machen kann? Und wäre man mit FIngernageln und Co in der Lage die Metallisolierung abzukratzrn. Wieso ich die abstruse Idee hab, erklär ich dann ;)

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Callidus89  16.01.2023, 09:55
@Exciter602

Da bin ich überfragt. Ich schätze wenn es bricht, ist das erstmal nicht dramatisch, da es ja weiterhin Heizstab und Mantelrohr auf Abstand hält.

Mit nem Fingernagel wirst du das Mantelrohr nicht wegkratzen können. Das ist ja keine Alufolie oder so.

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Exciter602 
Fragesteller
 16.01.2023, 17:27
@Callidus89

Gut, hatte da eine paar Reste weggekratzt die dran gekommen sind und kurz Angst ich hätte da fast beschädigt.

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Bei uns ließ die Heizleistung nach, gebröselt hat da nichts, und wir haben einen neuen Herd angeschafft.

Der alte hatte etwa 25 Jahre durchgehalten und der Monteur war erstaunt, so ein Vorvorgängermodell noch sehen zu können ...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung