Wie schreibe ich eine Analyse zu dem Chorlied?

3 Antworten

Hallo

Du kannst absolut nichts dafür, aber:

  • Du kannst keine richtige Analyse dieses "Chorliedes" schreiben.

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  • (Die Bezeichnung "Chorlied" ist etwas seltsam, da dies keine Lieder für Chöre waren. Das würde normalerweise von 6 Leuten oder 6 oder weniger Leuten und ein paar Instrumenten gespielt.
  • Kann gut sein dass das Lied in hohe Schlüsseln geschrieben wurde oder eine Quarte hoch transponiert wurde damit es für SATB Chor besser liegt, B-Dur ist zwar nicht unmöglich aber leicht unwahrscheinlich als Tonart der Originalquelle.

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Ich kann auch keine Analyse darüber schreiben. Und ich weiß mehr über Renaissancemusik als 99,99% der Schüler in Deutschland.

Du sollst selber etwas probieren, was dir im Unterricht erzählt wurde. Ich weiß aber nicht was das war. Du wirst dich dabei irren. Aber versuch es.

Wie gesagt, tut mir Leid, das ist nicht dein Fehler das liegt am Musikunterricht.

Ein paar Sachen vielleicht:

  • Lautmalerei: Es gibt nur eine Lautmalerei, das ist "guck guck" für das Geräusch dass der Gutzgauch (ein lautmalerischer Name, es ist der Kuckuck) macht. Die beiden Diskantstimmen (Instrumentalstimmen ursprünglich?) oben machen nichts anderes als den Ruf des Kuckucks die ganze Zeit verschieden versetzt zu imitieren. Also mit unterschiedlichen Abständen. Es ist immer die kleine Terz f''-d' endend auf der Terz des B-Akkords. Manchmal machen sie es gegeneinander so versetzt dass der eine ein d' singt während der andere ein f'' singt, manchmal hintereinander so dass es keine Harmonie ergibt.
  • Tonmalerei ist es natürlich auch. Du weißt wie ein Kuckuck klingt? https://www.youtube.com/watch?v=h-bZTJzDp90 er singt eine Terz. Das machen die Sänger nach.
  • Es gibt sonst keine Tonmalerei in dem ganzen Lied.
  • Achtung die volksliedhafte Melodie steckt im TENOR nicht im Diskant/Sopran, das war damals üblich. Also zweitunterste Stimme.
  • Der Text ist sinnlos, aber es gibt längere Versionen davon die https://www.liederkiste.com/Text/Der_Gutzgauch.html#:~:text=1.%20Der%20Gutzgauch%20auf%20dem%20Zaune%20sa%C3%9F%2C%20es,Federn%20aus%2C%20und%20flog%20damit%20auf%20Goldschmieds%20Haus. vielleicht mehr Sinn macht (Kuckuck= Untreue da kann man irgendwas hinbiegen aber es hat nichts mit der musikalischen Gestalt zu tun).
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in der Schule haben wir Lieder gesungen (z.B. über Ponys)
Grobbeldopp  16.09.2020, 21:03

PS

(Kuckuck= Untreue da kann man irgendwas hinbiegen aber es hat nichts mit der musikalischen Gestalt zu tun).

Der ganze Text kommt aber nicht vor in dem Buch offenbar, also ist der gesamte genannte Text einfach nur sinnlos/ heiterer Unsinn.

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Grobbeldopp  16.09.2020, 21:06

PS du kannst schreiben dass es ein Tenorlied ist und der Tenor den Cantus firmus hat, aber das klingt dann auch eher als wäre man nicht selbst draufgekommen.

Kannst schreiben es ist in B Dur.

Kannst schreiben dass es fröhlich ist oder so.

Kannst auch noch dir anhören und sagen was es für einen Eindruck auf dich macht (hier 2 Blockflöten die Kuckuck machen, statt zwei hohe Sänger)

https://www.youtube.com/watch?v=GkAxxoRrN7w

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Das Internet sagt: Teutsche Liedlein (Nürnberg 1540), Buch 2, Lied Nr. 29. Das Stück stammt vom 1495 in Eichstätt geborenen Komponisten Lorenz Lemlin.

--> https://imslp.org/wiki/Teutsche_Liedlein%2C_Books_1-5_(Forster%2C_Georg)

Bei der Analyse geht es also dann um die Beschreibung der Stimmen, des Stimmenverhältnisses sowie des Verhältnisses zwischen Text und Vertonung (formal) sowie zwischen Text und Stimmen, ferner der Art der Polyphonie und um die Klauselbildungen. Besonders sind dann noch die Textvertonung und Madrigalismen/Lautmalerei (etwa die gegeneinander versetzten Kuckuksrufe in den beiden Überstimmen).

Besonders würde ich hier das Verhältnis zwischen Discantus secundus und Discantus tertius (d.h. die beiden "Kuckucksstimmen") und den vier anderen Gesangsstimmen betrachten. Aber vor allem auch das Verhältnis zwischen Tenor (=Hauptstimme!) und Discantus primus ("dritte Stimme") bzw. den übrigen Gesangsstimmen.

Schließlich solltest Du noch über andere Vertonungen (--> https://www.lieder.net/lieder/get_text.html?TextId=978) schreiben und noch ein paar Worte über das heute unüblich gewordene Wort Gutz/Gutzgauch für Kuckuck verlieren (siehe dazu z.B. https://epub.uni-regensburg.de/38419/1/Dissertation%20Richter%20publish.pdf, dort auf S. 191f.).

kurz:

  • Aus welcher Zeit stammt das Lied?
  • Besetzung?
  • Wer schrieb den Text? (ggf. auch ein oder zwei Sätze zum Dichter)
  • Wer schrieb die Musik? (ggf. auch ein oder zwei Sätze zum Komponisten)
  • Einordnung in das Gesamtwerk des Komponisten

ausführlicher:

  • Was erzählt der Text? (Zusammenfassung)
  • Wie wurde der Text in Musik umgesetzt? (Hauptteil der Analyse)

ggf.:

  • kurze Zusammenfassung (kann eine Bewertung enthalten)

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PS: Ich bin nicht alles, aber wenn ich hilfreich sein kann, bin ich schon zufrieden. 😉