wie schnell kann man A2-Sprachlevel (japanisch) erreichen?
Hallo zusammen,
wie die Frage es schon ausdrückt, möchte ich so schnell wie möglich des Japanischen mächtig werden. Ich weiß wie das jetzt klingt, aber in meinem Fall gibt es konkrete Gründe warum.
Ich versuche es kurz auszudrücken: Meine Freundin ist Japanerin, lebt dort und kann aus familiären Gründen nicht nach Deutschland kommen. Somit habe ich mich entschlossen zu ihr zu ziehen. Da ich mir aber bewusst bin, dass man ohne Sprachkenntnisse so gut wie keine Chancen auf dem japanischen Arbeitsmarkt hat (ich bin Maschinenbautechniker, würde aber auch als Mechaniker, Servicetechniker oder irgendwas anderes technisches arbeiten), habe ich für Juni vier Wochen Urlaub genehmigt bekommen (ist leider auch nicht mehr verschiebbar) in denen ich eine Sprachschule in Tokyo besuchen wollte. Nun habe ich aber mitbekommen (wohl aus einem Missverständnis heraus), dass man für diesen Kurs zumindest das Sprachniveau A2 braucht.
Nun würde ich gerne wissen, ob es grundsätzlich möglich ist innerhalb von 3,5 Monaten auf diesen Sprachlevel zu kommen und ob jemand vielleicht ein paar Tipps hat, wie ich mir diese Sprache schnellstmöglich einprägen kann.
Was die Schriftsysteme angeht beherrsche ich weitestgehend Hirakana und Katakana. Einzig Kanji ist mir noch ein Buch mit sieben (oder eher sechseinhalb) Siegeln. Ich habe auch bereits "Japanisch im Sauseschritt" vor mir liegen, aber irgendwie bekomme ich die ganzen Vokabeln nicht oder nur relativ schwer in meinen Kopf.
Kennt jemand einen guten Tipp um sich vor allem Vokabeln gut einzuprägen? Ein richtiger Kurs ist für mich kaum machbar da ich Schichten arbeite und unter der Woche nur unregelmäßig kommen könnte. Gibt es vielleicht irgend ein Forum o.ä. wo man sich mit anderen japanisch Lernenden mit ähnlichen Kenntnissen und Zielen zusammentun kann?
Und weil ich gerade dabei bin noch zwei Fragen zum Arbeitsmarkt falls sich dort jemand auskennt: Weiß jemand wie derzeit die Chancen auf dem japanischen Arbeitsmarkt für deutsche Mechaniker sind? Und gibt es einen Bedarf an deutschen Tourguides? Zur zweiten Frage muss ich noch erwähnen, dass ich von Japan schon lange, vor allem auch aus historischer und kultureller Sicht, sehr begeistert bin (wäre ich das nicht, wäre Umziehen wohl auch reiner Selbstmord... ;-) ). Bei meiner letzten Japanreise bin ich mit meiner Freundin umhergezogen, deswegen hatte ich nie ein Augenmerk auf Guided Tours gerichtet. Aber ich denke man kann durchaus innerhalb von 2 oder 3 Wochen eine richtig tolle Tour an die schönsten und wichtigsten Plätze Japans auf die Beine stellen.
So, das war jetzt doch wesentlich mehr als ich eigentlich schreiben wollte, aber ich hoffe ich konnte einen kurzen und relativ präzisen Überblick über meine Situation liefern und hoffe natürlich über viele nützliche Tipps :-)
Grüße, Rick
1 Antwort
Es ist mal gut, dass Du ein berufliches Standbein hast. Deutsche Handwerker sind in Japan sicherlich gefragt, aber um dort arbeiten zu können, musst Du gut japanisch können. Diese Sprache lernt man nicht so nebenher. Ich habe selber Japanologie studiert und dann 12 Jahre in Japan gelebt und gearbeitet. Es hat nach dem Umzug hinüber 8 Jahre gedauert, bis ich die japanischen Nachrichten im Fernsehen verstanden habe. Also es liegt einiges an Arbeit vor Dir.
Ich kann mir unter A2 Level nichts vorstellen. Die Japaner mit denen Du arbeiten willst, kennen dieses Level auch nicht. Für die ist nur wichtig, dass Du verstehst, was sie Dir sagen werden.
Japanisch ist ganz anders als die Sprachen, die Du bisher gelernt hast. Ich nehme an, Du hattest Englischunterricht. Im Japanischen gibt es keine Einzahl oder Mehrzahl bei Hauptwörtern (von einigen Ausnahmen abgesehen, wie zum Beispiel hitotachi oder hitobito, aber da sind eher "verschiedene Menschen" gemeint, als einfach nur die Mehrzahl. Es gibt wie im Deutschen eine Unterscheidung zwischen Du und Sie in der Anrede. Allerdings erkennt man sie an den Verbformen und nicht am persönlichen Fürwort. Er, sie, es etc. werden so gut wie gar nicht verwendet. Darüber hinaus gibt es noch höflichere Anredeformen, zum Beispiel für Kunden.
Man kann das Subjekt im Satz weglassen, wenn aus dem Kontext heraus klar ist, wer gemeint ist. Das sind alles Sachen, die sehr gewöhnungsbedürftig sind. Man muss lernen, anders zu denken.
Es heißt übrigens Hiragana mit einem G in der Mitte.
Ich finde es sehr vernünftig, dass man für einen Sprachaufenthalt in Tokyo ein gewisses Level voraussetzt. Der Aufenthalt zahlt sich für Dich sonst nämlich gar nicht aus, wenn man Dir die Grundzüge erst in Japan beibringen soll.
Ich werde Dich aber warnen. Als Kunde ist man in Japan immer König, viel mehr als hier in Deutschland, aber wenn man dort arbeitet, muss man den Kunden als König fühlen lassen, das heißt, es wird Arbeit in sehr hoher Qualität verlangt. Das bedeutet für Dich, dass Du sehr hart und sehr konzentriert arbeiten werden musst. So lasch wie in Deutschland geht es nicht zu. Deine Freundin finde ich, wie Frauen halt üblicherweise sind, nämlich eigensüchtig. Sie denkt nur an sich und an ihre Familie, aber nicht an Dich. Du solltest mal versuchen, Ihr auch Deinen Standpunkt klar zu machen.
Hallo Bularot,
erstmal vielen Dank für deine Antwort und entschuldige mein kleines Missgeschick mit dem K in Hiragana ;-) Zu deinen Ausführungen über das Arbeiten muss ich sagen, ich arbeite derzeit in der pharmazeutischen Branche und wir beliefern auch den japanischen Markt. Ich kenne ihre Forderungen, vor allem bezüglich der Optik eines Medikaments (was übrigens das einzige Land weltweit mit solchen speziellen Anforderungen ist). Dementsprechend glaube ich kann ich mir zumindest schon grob vorstellen, was dort von der Arbeitsweise her auf mich warten würde. Ich bin mir auch durchaus bewusst, dass es immer abhängig von meinen Kollegen, meinen Vorgesetzten, meinem Umfeld und natürlich auch von meinem eigenen Verhalten und Motivation ist, ob ich mit einem Job in Japan zurecht kommen würde. Aber sind das in Deutschland nicht die gleichen Abhängigkeiten? ;-) Schlussendlich glaube ich, werde ich mir nie ein genaues Bild vom Arbeiten machen können wenn ich es nicht tue. Und auch das kann eine Art der Motivation sein XD
Was den Sprachlevel angeht von dem ich gesprochen habe. A2 ist laut Definition des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen die Fähigkeit "Kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmittelbarer Bedeutung zusammenhängen"
Quelle: http://www.europaeischer-referenzrahmen.de/sprachniveau.php
Das die Forderung der Schule sinnvoll ist ist mir klar. Sonst würde man, wie du es ja bereits erwähnt hattest, Unmengen an Zeit in die Grundlagen stecken und niemandem wäre wirklich geholfen. Nur bin ich mit meinem Urlaub leider an eine feste Zeit gebunden, in der nur diese Art des Kurses angeboten wird (außer noch Einzelunterricht, aber der ist in meinem Fall nicht zahlbar...)
Und was meine Freundin angeht, ich möchte jetzt ihre genauen Gründe nicht weiter erläutern, lass mich nur soviel ergänzen, dass ich in ihrer Situation wohl genau die gleichen Bedenken hätte. Und außerdem spielte ich auch schon vor ihr mit dem Gedanken irgendwann mal langfristig nach Japan zu gehen. Also gab es da auch nicht sooooo viel Diskussion in welchem Land wir uns niederlassen wollen.
Jedenfalls vielen Dank nochmals für deine Ausführungen :-)
Gruß, Rick