Wie reagieren wenn Pferd beim Spazierengehen Angst hat?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wichtig ist, dass du die Situation frühzeitig erkennst. Du musst schneller sein, als das Pferd, die Plane früher sehen, die Reiter und Autos auch. Wenn eine Plane kommt, bleibe stehen und mache dein Pferd darauf aufmerksam. Dann gehe langsam darauf zu, immer vor dem Pferd, aber niemals mit Druck. Der Strick bleibt locker. Am Besten ist, du hast immer ein paar Karottenstücke dabei und lockst das Pferd hin. Dazu brauchst du aber viel Zeit und Geduld. Wenn das Pferd dann an der Plane ist (und das kann durchaus 20-30min dauern!) dann lobst du es und führst es seitwärts daran vorbei. Seitwärts, damit es die Plane immer im Auge hat. Knallt es hinter dem Pferd, rennt es weg, knallt es vor dem Pferd, springt es nur zurück.

Wenn dir irgendwas entgegenkommt, dann versuche nicht, das Pferd daran vorbei zu bringen, sondern stelle es in einen Weg oder eine Einbuchtung in Blickrichtung Ungeheuer. Pferde überlegen sich sehr genau, ob sie steigen oder wegspringen, denn das kostet Kraft, und Kraft wollen sie sparen. Insofern rennen sie nur weg, wenn alle Stricke reißen und sie wirklich riesen Angst haben. Wenn sie sehen, was da kommt, dann bleiben sie ruhiger, machen ein paar Schritte zurück und das war's.

Allerdings würde ich erstmal mit Scheutraining anfangen. Du musst lernen, die Mimik und Gestik des Pferdes schon früher zu erkennen und zu deuten, damit du handeln kannst, bevor das Pferd wirklich Angst bekommt. Außerdem kannst du dem Pferd so beibringen, dass die gefährlichen Dinger wie Tüten oder so gar nicht so gefährlich sind, indem du ihm Freiraum gibst und seine Neugierde förderst.

Pferde stehen immer zwischen Neugierde und Flucht. Einerseits wollen sie wissen, was da ist und ob es gefährlich ist (wie gesagt, die Flucht überlegen sie sich gut), andererseits müssen sie immer in der Lage sein sofort abzuhauen, sollte sich das Ding als gefährlich entpuppen.

Scheutraining ist einfach und kann jeder. Alles was du brauchst ist ein Objekt der Angst, Leckerlis und viel, viel Zeit. Stell dein Pferd frei (Ohne Strick, ohne Halfter) auf den Platz und zeig ihm das Objekt. Du könntest mit einer großen Plastiktüte anfangen, die hast du sicher zu Hause. Zeige dem Pferd die Tüte und gib ihm sofort ein Leckerli wenn es dich und die Tüte anschaut. Wenn es aufmerksam ist, dann halte die Tüte hin. Wenn es die Tüte berührt, loben! Und so weiter, dabei langsam rückwärts gehen, sodass das Pferd denkt, es kann das böse Ding vertreiben. Schautraining macht ein Pferd viel selbstsicherer, es nimmt ihnen die Angst und bringt euch mehr zusammen. Zudem lernst du, das Pferd besser zu lesen und kannst das Pferd beruhigen bevor es Angst hat. Später kannst du das Pferd mit der Tüte berühren, es ihm umhängen, damit durch die Luft schlagen etc., das Pferd wird irgendwann ruhig bleiben, denn es hat gelernt, dass das ihm nix tut.

Dein Pferd vertraut dir auch nicht. Es denkt, es muss die Situation selbst im Griff behalten, da du unfähig bist, auf es aufzupassen. Es flieht, wenn es denkt, der Zeitpunkt ist gekommen, denn es denkt auch, dass du diesen nicht bestimmen kann. Vertrauenübungen gibt es nicht, aber du kannst das Pferd besser kennenlernen und handeln, bevor das Pferd verunsichert ist. Dadurch merkt das Pferd, dass du alles unter Kontrolle hast und kann anfangen, dir zu vertrauen. Ich weiß nicht wer es war, aber iein Pferdeflüsterer hat mal sein Pferd in ein Kaufhaus geritten und ist mit im Aufzug gefahren. Das Pferd war total entspannt. Das liegt daran, dass das Pferd im vertraut, egal wo er es hinführt.

Wenn das Pferd verstehen soll, was du von ihm willst, dann musst du erstmal verstehen, wie das Pferd denkt. Insofern: Erstmal Scheutraining auf einem eingezäunten Platz, wo das Pferd wegrennen kann aber nicht ganz weg kommt und dann die praktische Umsetzung beim Spazierengehen. Langsam anfangen, sobald das Pferd die Praktik verstanden hat wird es viel selbstbewusster werden.

Meine RB hatte anfangs auch total Schiss vor allem möglichen. Flaggen, Plastiktüten und so weiter. Mittlerweile gehen wir nur noch am Strickende spazieren (sie darf überall laufen, auch vor mir, aber eben nicht abhauen) und Plastiktüten stören sie gar nicht mehr. Ich kann es nur empfehlen, du wirst dein Pferd um Welten besser verstehen!

WLIHN2015 
Fragesteller
 02.05.2015, 10:10

Wow....danke für den supi langen Text...😅...ich werd's mal ausprobieren:)

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Versuchs mit Gelassenheitstrainig. Solltest du in die Situationen kommen, dann ist es wichtig, dass du als "Leittier" Sicherheit vermittelst. Bleib ruhig und gelassen. Das Pferd merkt, wenn du Angst bekommst und unsicher wirst. Das bestärkt sein Gefühl, dass das, was vor ihm liegt, gefährlich ist. Das Pferd kann deine Angst nämlich nicht unterscheiden.

WLIHN2015 
Fragesteller
 02.05.2015, 10:18

Danke für die Antwort :) Leichter gesagtes getan....😜 ich nehme mir jedes mal vor : Dieses mal bleibst du schön ruhig wenn er beim Spazierengehen wieder mal Angst hat! Naja in der Situation siehts dann doch jedesmal anders aus... :/...

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Vegakruemel  02.05.2015, 11:15

Aber er merkt das und wie gesagt er orientiert sich an dir. Er versteht nicht dass eure Angst nicht auf das Gleiche bezogen ist. Vielleicht würde euch ein bisschen Vertrauenstraining vom Boden aus auch helfen.

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Also ich habe mit meinem Pferd erst mal im Roundpen geübt. Also ich habe ihm Regenschirm, Flatter Bänder, Plane usw. vorgestellt und ihn auch damit berührt. Wenn wir beim spazieren gehen auf neue Dinge treffen, lasse ich ihn das Objekt genau anschauen, wenn er es beschnuppert gibt's ein Leckerli. Danach gehe ich noch ein paar mal drum Rum. Wenn im Wald ein Fahradfahrer oder Wanderer kommt, lasse ich ihn in die Richtung schauen. Bis er realisiert hat das es keine Gefahr ist. Immer wenn er cool geblieben ist gibt's viel Lob und ein Leckerli. So habe ich es hin bekommen das mein Pferd sich alles anschaut, anstatt zu flüchten. So können wir eigentlich jede Situation meistern, egal ob Müllauto das Blinkt oder ein Drache der am Himmel schwebt, oder ein sehr Tiefer Helikopter. Wenn er sich doch mal erschreckt, dann hüft er einmal um seine Achse und schaut dann in die Richtung.

WLIHN2015 
Fragesteller
 02.05.2015, 10:12

Danke....ich werd ihn ab jetzt auch im Roundpen erst mal an die Sachen gewöhnen dann klappt's hoffentlich auch beim Spazierengehen:)

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Pferde sind Fluchttiere, alles, was ihnen Angst macht, ist ihnen unangenehm. Du solltest mit deinem Pferd auf dem Reitplatz solche Situationen trainieren, damit es draußen entspannter ist.

Allgemein würde ich aber eher auf Reitwege ausweichen und Straßen meiden.

WLIHN2015 
Fragesteller
 02.05.2015, 10:15

Ja so werd Ichs machen...Ihn erst mal an solche Situationen im Eingezäunten dran gewöhnen danke :)

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Hey mein Pferd ist auch sehr schreckhaft. Ich kenne ihn mittlerweile gut und bemerke schBell Situation wo er sich erschrecken könnte. Deswegen achte ich darauf und beruhige ihn schon vorher. Funktioniert ganz gut bei mir musst du mal ausprobieren. Versuche aber deinem Pferd die angst zu nehmen und nicht dir Umstände machen und einen ganz anderen weg gehen-Macht ja auch keinen Spaß 

WLIHN2015 
Fragesteller
 02.05.2015, 10:13

Danke....ja du hast recht, ist echt nervig immer andere Wege zugehen nur aus Angst, dass er vollkommen durchdrehen könnte... :(

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