Wie reagieren auf passive Aggressivität?
Wie reagiere ich am besten auf passive Aggression?
Mein Beispiel: Meine Mitbewohnerin hat die Miete unserer WG (drei Personen, sie die Hauptmieterin) nicht rechtzeitig an den Vermieter überwiesen. Dieser macht Druck, ruft an und jetzt ist die schriftliche Zahlungsaufforderung da. Anstatt sofort zu reagieren, sich zu entschuldigen und zu überweisen geht sie in eine Trotzhaltung, will die Überweisung maximal rauszögern (sie verdient gut, es liegt nicht an Geldproblemen) und will einfach nicht einsehen, dass sie uns allen damit schadet. Es ist mir furchtbar unangenehm und ich will es mir mit dem Vermieter nicht verderben.
Jemand hat im Gespräch über sie vermutet, das sei "passive Aggressivität". Ich habe nachgelesen und es scheint mir tatsächlich vieles zuzutreffen: http://de.wikipedia.org/wiki/Passiv-aggressive_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
Sie hat nach wie vor nicht überwiesen. Wie soll ich damit umgehen, wie reagieren? Ich sehe sie heute Abend.
5 Antworten
Das ist immer so eine Sache. Ein offenbar trotziges und querulantes Verhalten muss nicht gleich eine Persönlichkeitsstörung sein. Sehr viele Menschen würden sich in Symptomen von Persönlichkeitsstörungen wiederfinden aber diese DSM Marker stellen ja extrem Formen dar. Ob so etwas vorliegt kann kein Laie beurteilen. Deiner Mitbewohnerin scheint nicht klar zu sein, dass das nicht nur für sie Konsequenzen hat sondern auch für die anderen Mitbewohner. Ich würde ihr das heute ganz klar sagen das sie die Hauptmieterin ist und das sie ihren Pflichten nachzukommen hat. Wenn sie dem weiterhin nicht nachkommt ist sie diejenige die dann den Ärger an der Backe hat und ihr solltet euch dann eine neue WG suchen. Ich persönlich würde nicht in so einem Abhängigkeitsverhältnis leben wollen mit einer Person die sich so stur verhält. Vielleicht solltet ihr sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen und ihr aufzeigen das sie in der Sache nicht im Recht ist.
naja pathologisieren musst sie ja grade noch nicht. Fordere sie einfach auch nochmal freundlich-sachlich dazu auf, dass sie die Miete überweist. ALs konstruktive Idee könntest du ja noch den Dauerauftrag erwähnen, dann muss sie nicht jeden Ersten dran denken und der Vermieter hat die Kohle immer pünktlich!
Das ist das Problem bei psychologischen Diagnosen - es paßt (für den Laien) immer alles auf eine zu diagnostizierende Person (ähnlich wie bei Horoskopen oder dergleichen; die Kategorien sind einfach so wage, daß es leicht fällt, alles und jeden darunter zu packen).
Würdest du unter "Borderline", "Psychopathie" oder "Soziopathie" schauen, bekämst du vermutlich den Eindruck, daß die Mitbewohnerin darunter leiden würde.
Letztlich hat sie einen Fehler gemacht - und ihre momentane Verhaltensweise kann tausende von Gründen haben. Es ist vermutlich das beste, sie direkt darauf anzusprechen - aber mit dem nötigen Vertrauensvorschuß und dem Verständnis, daß sie schon Gründe dafür haben wird. Stelle ihr deine Lage dar; am besten unter vier Augen (sonst hat es zu sehr was von einem Tribunal).
Naja, sie hat sich dusselig verhalten und sich nun in der Situation festgefahren. Vielleicht fällt dir ja irgendeine Möglichkeit ein, wie sie da raus kommen und ihr Gesicht wahren kann.
Ja, ich denke, das macht Sinn, über einen Ausweg für sie nachzudenken. In solch eine Tribunal-Situation würde ich sie übrigens nie bringen wollen - da hast Du ganz recht!
Du solltest wissen, dass der Vermieter bei mehrfacher unpünktlicher Zahlung die Wohnung fristlos kündigen kann. Deine Mitbewohnerin schneidet sich also mit ihrer Trotzhaltung ins eigene Fleisch, und euch reißt sie mit hinein.
Sprecht also am besten mit dem Vermieter und überweist evtl. künftig euren Anteil direkt an ihn. Und deiner Mitmieterin solltest du die Konsequenzen klarmachen. Alternativ solltest du dich nach einer anderen Wohnung/Wohnmöglichkeit umsehen, denn wir haben schon den 26., und bald steht die Miete des nächsten Monats an. Wird diese wieder nicht pünktlich gezahlt und ist der Vermieter kein gutmütiger oder geduldiger Mensch bzw. ist eure Miete nicht so hoch, dass er euch gern behalten möchte, dann könnt ihr den Rausschmiss nicht mehr oder nur noch schwer abwenden. Zwar könnt ihr durch sofortige Zahlung der säumigen Miete die erste Kündigung rückgängig machen, aber ich fürchte, diese Möglichkeit verbaut sich deine Mitmieterin aus Trotz womöglich auch noch..... Und die Miete muss sie trotzdem zahlen, notfalls holt sie sich der Vermieter per Pfändung, und das wird dann teuer für sie.....
Das beste bei dieser Verweigerungshaltung ist, der betreffenden Person die Konsequenzen klarzumachen.
Greifst du sie an, gibt sie dir den Schwarzen Peter zurück. Zeigst du zu viel Verständnis, dann wird sie so weitermachen. Reagiere am besten überhaupt nicht gefühlsmäßig oder gekränkt auf ihr Verhalten, sondern nur mit Argumenten.
Frage sie am besten, ob sie schon eine neue Wohnung hat, da ihr sicher bald hinausgeschmissen werdet wegen Mietschulden. Falls du ihr deinen Mietanteil schon bezahlt hast, fordere ihn zurück. Bluffe bzw. übertreibe ruhig ein bisschen, vielleicht bringt sie das zur Vernunft. Und wenn ihr das alles egal ist, da sie eh schon anderswo wohnt und euch die Wohnung nur untervermietet, dann musst du evtl. doch mit dem Vermieter über einen neuen Mietvertrag reden oder dir etwas anderes suchen.
Hm. Danke vielmals für die Antwort! Das hatte ich mir alles in seiner letzten Konsequenz so deutlich noch nicht gemacht :/
Das mit dem Rausschmiss bei unpünktlicher Mietzahlung im Mai ist natürlich nur möglich, wenn die Aprilmiete bis dahin immer noch nicht gezahlt wurde (das hatte ich oben, glaube ich, nicht ganz klar formuliert). Ansonsten müssen schon ein paar Monate unpünktliche Mietzahlungen zusammenkommen, aber auf Dauer muss das der Vermieter nicht hinnehmen.
Na ja, diese Aggressivität ist ja sehr aktiv wuerde Ich sagen, d.h. Es gibt eine aggressive Handlung, auf die man die Aggressive Person ansprechen kann und Ihr möglicherweise Konsequenzen androhen kann, wenn man das will. Bei einer passives Aggression kommt man nur schwer dahinter, dass das, was passiert aggressiv ist, man suert es nur und sobald man darauf aggressiv reagiert bekommt man von dieser Person den Schwarzen Peter und wird als aggressiv bezeichnet. Also alle Personen um eine passiv aggressive Person herum werden aggressiv, nur dieser Person ist nichts nachzuweisen. Jeder Nachweis läuft INS Leere, man hat sozusagen nicht gegen die Person in Der Hand. Also auf eine offen aggressive Handlung reagiert man mit Klarheit und Der Forderung, damit aufzuhören. Viel Erfolg
Naja, ich wollte nicht Ärztin spielen und sie diagnostizieren. Es war nur, dass mich jemand eben auf diese Idee gebracht hat. Und - ohne das genauer auszuführen - es gab mehrere Situationen, die in eine ähnliche Richtung gingen.
Aber mir gefällt dieser Ansatz: Anzunehmen, dass sie ihre Gründe hat und ihr auf diese Weise begegnen.
Eine weitere Schwierigkeit ist allerdings ihre Kommunikationsverweigerung (als solche empfinde ich es). Sie hat zum Beispiel auf meine Mail zu dem Thema einfach nicht reagiert.