Wie outet man sich am besten als schwul/lesbisch?

13 Antworten

Deine Eltern haben sehr cool reagiert, da kannst du froh sein.

Ich würde mich nur bei sehr bestimmten Leuten outen, z.B. wenn eine Frau etwas von dir will. Aber meistens ist es in deinem Umfeld sowieso klar (allein die Tatsache, dass ein Typ, der normal aussieht alleinstehend ist, kann schon ausreichen) und du brauchst dich nicht speziall zu outen. Es geht eigentlich auch keinen etwas an - ist dein Leben; die anderen haben ihr's; kümmerst du dich um deren Probleme und Sorgen?...na also.

Ich finde es wunderbar und auch richtig so, damit so offen umzugehen. Mittlerweile ist das ja nichts soo merkwürdiges mehr und man kann endlich offen damit ganz normal sein. Du brauchst es ja nicht jedem gleich zur Begrüßung sagen, ist ja auch nicht so wichtig für die meisten Angelegenheiten. Und heutzutage funktionieren sogar Männerfreundschaften mit Homosexuellen - von daher: weiter so und du merkst ja selber was komisch kommt und wann es Zeit ist es zu sagen. :)

Am besten nicht in der Öffentlichkeit weil es die Leute nicht akzeptieren :(

Galaub  17.01.2017, 00:36

Was sie noch weniger akzeptieren, ist, wenn jemand erfolglos versucht, es zu verleugnen. Aber es lässt sich auf Dauer nicht verleugnen - also was solls?

Früher haben die Leute einen großen Teil ihrer Lebenskraft damit vergeudet, eine Lügenfassade aufrechtzuerhalten, z.B. zu heiraten und (falls sie konnten) Kinder zu zeugen - und haben damit andere auch noch unglücklich gemacht.

Etwas zu leben, was die Leute nicht akzeptieren, ist vom Grundsatz her noch nicht zwingend falsch. Etwas zu leben, das man nicht leben will oder etwas zu unterdrücken, das man leben will - das ist falsch, da gegen die eigene Natur. Aber heute, zumindest da wo wir leben, nicht mehr gegen das Gesetz.

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ich sage immer, :Wen du ein Problem damit hast das ich schwul bin, musst du an dir arbeiten!

zum Thema Outing hast du das wichtigste schon hinter dir (dein näheres Umfeld)

wie du mit der Öffentlichkeit umgehst, hat eher mit deinem Selbstvertrauen zu tun. Ich selber reibe es auch nicht jedem unter die Nase, gelegentlich nutze ich aber die Chance und drehe den Spieß um, und mache auf Intoleranz aufmerksam.

und gelegentlich nutze ich auch das Wort schwul für unangenehme dinge, wie z.b. die Steuerung von The Witcher 3, die ist echt voll schwul, aber egal…

ich hab gelernt mich über solche dinge nicht aufzuregen, da sollten wir drüber stehen...

Meine Erfahrung: Es gibt da so grob vier Sorten von Typen, was das Outen angeht (humorvoll gemeint, natürlich stecke ich niemand in Schubladen ;)  )

1. Der "Hallo, Mein Name ist Max Mustermann und ich bin schwul"-Typ

Trifft man hin und wieder, er/sie meint, seine Sexualität ist das, was ihn am ehesten ausmacht, also muss er gleich alle darüber aufklären, denn das ist das wichtigste, wenn man sich vorstellt. 

2. Dann gibt es diejenigen, denen man es einfach ansieht und kein weiterer Hinweis nötig ist - das sind zwar die wenigsten, aber die Sichtbarsten und werden deswegen gerne für das Klischee hergehalten.

3. Die "Klemmschwestern", also Leute, bei denen es eigentlich jeder weiß, oft auch aus Punkt 2, die es aber partout nicht zugeben wollen. 

4. Die "entspannteren Typen", was das Outing angeht. Zu der Kategorie würde ich mich zählen. In den meisten Situationen deines Lebens ist es doch völlig unerheblich, welche Sexualität du hast, also muss man sie auch nicht ständig thematisieren oder anderen ungefragt unter die Nase reiben. An sich ist es sogar recht lustig, Leute erst einmal in der falschen Annahme zu lassen, man sei hetero. Das sorgt dann um so mehr dafür, dass die Leute ihre Klischees mal überdenken, wenn man sich dann doch outet.

Wann oute ich mich? Wenn Menschen es nicht wissen müssen, dann lasse ich es. Wenn die Brötchenverkäuferin meint, dass meine Frau sich bestimmt über den Kuchen freuen wird, dann muss ich sie da nicht berichtigen. Aber immer dann, wenn ich Menschen anlügen müsste, oder mich verstellen oder meinen Mann verleugnen müsste - dann sage ich lieber ganz unverkrampft die Wahrheit. Die meisten Kollegen zum Beispiel haben überhaupt nicht gewusst, dass ich als Mann mit einem Mann verheiratet bin. Erst nach drei Monaten, als man sich langsam kennengelernt hatte und die ersten Gespräche auch mal auf das Wochenende und die Familie kamen, kam der Punkt, an dem ich meine Kollegen entweder hätte anlügen müssen oder mich outen müssen. Dann entscheide ich mich lieber für 2., denn schließlich gibt es für mich da nichts zu verstecken - und siehe da - es hat zwar ein paar erstaunte Gesichter gegeben, weil ich wohl kein Klischee erfülle, was die Leute in ihren Köpfen haben, aber ein Problem hat keiner und anders behandelt werde ich auch nicht. 

Deswegen - wie outet man sich am besten? 

Das muss jeder selbst wissen. Für mich gilt: nicht offensiv, das wirkt aufdringlich. Aber wenn das Gespräch in Bereiche geht, wo man lügen müsste, dann kann man auch unverkrampft die Wahrheit sagen. Wenn man selbst damit gelassen umgeht und kein heikles Thema draus macht, dann machen das die anderen auch nicht. 

Und wenn man unangenehme Situationen vermeiden will, dann streut man die Information einfach ganz gezielt an ein paar Stellen und den Rest erledigt der Buschfunk. Dann wissen es alle, aber manche trauen sich nicht zu sagen, dass sie es wissen. Wenn man dann danach ganz unverkrampft von seinem Partner redet, dann ist plötzlich auch niemand überrascht, weil es dann schon alle wussten. Und die, die nicht wussten wie sie sich verhalten sollten, sehen, dass du damit locker umgehst und dann ist da auch die Unsicherheit aus der Situation raus...