Wie macht ihr euer Bibelstudium?
Hallo,
mich würde interessieren, wie ihr beim Bibelstudium vorgeht, was ihr da macht und, ob ihr ein paar Vorschläge habt.
9 Antworten
Wie macht ihr euer Bibelstudium?
Ich beginne meine Studien mit der Bibel und wähle eine "Lehre", die mich gerade besonders interessiert. Zunächst arbeite ich mit der vereinfachten Übersetzung "HFA", um die Inhalte leichter zu erfassen. Anschließend vergleiche ich die entsprechenden Verse mit der "Elberfelder" Übersetzung, um ein tieferes Verständnis zu erlangen.
Falls ich Zweifel an einer Übersetzung habe, recherchiere ich online im hebräischen oder griechischen Ausgangstext und überprüfe die einzelnen Wörter sowie deren Kontext. Sobald ich den Inhalt einer Lehre geistig erfasst habe, forsche ich über die Religionsgeschichte, um den Ursprung der Lehre herauszufinden und ihre Quelle zu identifizieren.
Habe ich die Quelle gefunden, nehme ich diese überzeugt an und richte mich nach ihr. Im Laufe der Zeit habe ich Erfahrungen gesammelt, die mir helfen, zu erkennen, dass die Ursprünge vieler Lehren häufig in alten Schriften aus Indien zu finden sind.
Bei der Exegese neige ich als Freund der Mystik zu einer spirituellen Herangehensweise und Exegese. Dabei lege ich großen Wert auf die historischen Ursprünge, da Authentizität und Originalität in meinem Glauben eine zentrale Rolle spielen. Für mich ist die Aussage und Botschaft eines Inhalts wichtiger als das einzelne Wort. An erster Stelle steht jedoch der historische Ursprung, den ich sowohl im Bibelstudium als auch interreligiös nutze. Ohne diese historische Originalität wäre der Glaube für mich sinnlos. Ich finde es faszinierend, die alten Schriften und Lehren zu analysieren.
Die Bibel durchsuche ich gerne mit dem Bibelserver (nach Bibelstellen, Worten oder Teilsätzen bzw. Sätzen): http://www.bibleserver.com
Dazu vergleiche ich auf dieser Seite gerne mal Bibelversen in verschiedenen Übersetzungen, um sie miteinander zu vergleichen.
Tipp: Gute Bibelkommentare wie die von Walvoord, MacArthur, Ryrie oder MacDonald können helfen, die biblischen Texte besser zu verstehen. Ich nutze sie sehr häufig und gerne und habe schon oft davon profitiert.
Die MacArthur-Studienbibel mit der Übersetzung Schlachter 2000 und dem Mac-Arthur-Bibelkommentar, kann man hier im PDF-Format kostenlos herunterladen: Die komplette Studienbibel als PDF-Datei | Sermon-Online
Der MacDonald-Bibelkommentar findet sich hier kostenlos als PDF:
Hallo,
das ist eine interessante Frage. Ich habe erst in diesem Jahr überhaupt mit dem Bibelstudium begonnen. Als Kind hatte ich ein paar Bücher, die wichtige Bibelgeschichten in kindgerechten Worten erklären, sodass ich sozusagen „hier und da wusste, was abgeht“. In den letzten Jahren habe ich mir dann manchmal aktiv Stellen aus der Bibel im Internet gesucht, zum Beispiel gegooglet „was sagt die bibel über…“ und dann ein Schlagwort wie „vergebung“, „wut“, „leiden“, etc.
Dieses Jahr habe ich dann angefangen, mit dem Jahresbibelleseplan zu arbeiten. Den gibt es im Netz auf die-bibel.de. Die Bibel ist dort in 365 Teile geteilt, sodass man jeden Tag ungefähr gleich viel liest und nach einem Jahr durch ist. Man kann die Stellen für den heutigen Tag auch gleich online lesen, wenn man möchte. Ich fand die Aufteilung sehr hilfreich, denn wenn ich das Buch einfach so in den Händen halte, ist es durch seine Länge doch sehr überfordernd und nicht sehr motivierend. Eine Struktur zu haben, die mir sagt, welche Seite ich an welchem Tag aufschlagen soll, hat mir sehr geholfen.
In dem Plan gibt es für jeden Tag einen Psalm, eine Stelle aus dem Alten Testament und eine Stelle aus dem Neuen Testament. Ich lese also jeden Tag die Stellen, die für heute vorgegeben wurden, und mache mir ein paar Gedanken dazu. Das heißt auf der einen Seite, dass ich mein Bestes gebe, die Bibel richtig zu verstehen. Wenn ich etwas nicht verstanden habe, google ich die Stelle und lese Artikel zur Erklärung durch, ich mag zum Beispiel die Erklärungen von erf.org und jw.de. Auf der anderen Seite mache ich mir auch Gedanken darüber, was die Stellen für mich persönlich bedeuten. Wann habe ich die Dinge, die dort stehen, in meinem Leben selbst schon mal empfunden? Wie könnte ich sie in der Zukunft umsetzen? Ich führe über diese Fragen kein umfassendes Tagebuch, das könnte man tun und das fände ich schön, aber es reicht in meinen Augen auch, ein, zwei Sätze im Kopf zu formulieren. Das Ziel jeder „Lesestunde“ sollte sein, dass ich die Stelle verstanden habe und eine ungefähre Vorstellung davon habe, was sie für mein Leben bedeutet.
Tatsächlich ist Letzteres für mich der wichtigste Punkt am Selbststudium der Bibel. Ich finde nicht, dass es sich um ein Buch handelt, dem man blind folgen sollte, sondern man muss sich Gedanken darüber machen und es wirklich verstanden haben. Viele Dinge in der Bibel sind Metaphern und Vergleiche, auch die Stellen, die keine Gleichnisse sind. Oft ist etwas Anderes gemeint, als da steht. Hinzu kommen Fragen über die Aktualität einer Regel oder Ansicht: Macht das heute noch Sinn, wenn ja, auf welche Weise, und wenn nein, ist es okay, es einfach zu ignorieren? Wenn mir eine Stelle gar nicht gefällt und völlig gegen meine persönlichen Werte geht, muss ich mich auch fragen, wie ich als Christ damit umgehen will. Ignoriere ich manche Bibelstellen einfach weg oder suche ich so lange nach Informationen und bitte Gott so lange um ein Zeichen, bis ich mir einen Reim darauf machen kann? Bibelstudium ist nicht nur Lesen, sondern individuelles Verstehen und Anwenden. Das finde ich sehr wichtig.
Liebe Grüße!
Wahrscheinlich sollte ich damit also ebenfalls aufhören. Nur, weil die Dinge verständlich und einfach geschrieben sind, müssen sie nicht stimmen, und Wahrheit ist besser als einfache Lösungen. Ich danke dir.
Wichtig sind Hintergrundwissen und kompetente Erklärungen. Den Text selber für sich alleine interpretieren zu wollen, ohne jede kompetente Anleitung, kann nur schiefgehen. Genau das machen extrem viele.
Die richtige Haltung haben. Dazu gehört, die Bibel als das Wort Gottes anzunehmen. Wichtig ist außerdem Demut, denn einen stolzen Menschen weist Gott ab (1. Thessalonicher 2:13; Jakobus 4:6). Gott wünscht sich jedoch keinen blinden Glauben, sondern möchte, dass man sich gut informiert, die Sache durchdenkt und sich selbst von den Fakten überzeugt (Römer 12:1, 2).Um Verständnis beten. Die Bibel rät in Sprüche 3:5, sich nicht auf seinen eigenen Verstand zu verlassen. Ihre Empfehlung nach Jakobus 1:5? Gott intensiv darum bitten, sein Wort verstehen zu können.Dranbleiben. Am meisten hat man von seinem Bibelstudium, wenn man sich nicht nur sporadisch, sondern regelmäßig Zeit dafür nimmt (Josua 1:8).Thematisch herangehen. Um herauszufinden, was die Bibel genau lehrt, hat sich ein systematischer Ansatz bewährt: Man forscht nach, was sie an verschiedenen Stellen zu einem bestimmten Thema sagt. Dabei beginnt man sozusagen mit den „Anfangslektionen“ und kann dann „weitergehen und im Verständnis reifer werden“ (Hebräer 6:1; Neue Genfer Übersetzung, Begegnung fürs Leben). Schnell wird man merken, dass ein Vergleich verschiedener Verse ein harmonisches Bild ergibt und sich die Bibel in Wirklichkeit selbst erklärt – sogar Passagen, die „schwer zu verstehen“ sind (2. Petrus 3:16).
Danke für die Ausführungen, jedoch werde ich darauf Verzichten mich mit der jw-website auseinanderzusetzen, deren Lehre lässt sich nicht wirklich mit dem christlichen Glauben vereinbaren.