Wie löst man die Improvisation-Kompositions-Schere?
Kennt ihr das auch, dass ihr einfach bedeutend *besser* improvisieren könnt, als das, was ihr am Schreibtisch oder mit einem Notenprogramm komponiert? Die improvisierte Musik ist authentisch, gereift, interessant und harmonisch und melodisch gut. Die Kompositionen hingegen klingen vergleichsweise unschön, schief und krumm zusammengebastelt (von der Phrasierung her zum Beispiel, aber auch harmonisch/melodisch verlieren sie ihre Fortspinnung) und blockig oder "clumsy". Die komponierte Rhythmik ist zudem (anders als beim Improvisieren) manchmal einfallslos, gleichmäßig.
Dieser Spalt, diese Diskrepanz ist irgendwie merkwürdig, aber er demotiviert auch: Wenn das, was man spielen kann, auch dem, was geschrieben entstanden sein mag, entspricht, dann kann man gerne produktiv sein. Seien das, was man schreibt nicht perfekt, aber wenigstens das höchste und beste, das man (mit aktuellen Fähigkeiten und Kentnissen) kann. Aber so wie es jetzt ist, ist es, überspitzt ausgedrückt, entwürdigend.
Wie seht ihr das? Wie löst man es?
2 Antworten
Die Kompositionen hingegen klingen vergleichsweise unschön, schief und krumm
War bei mir auch so, weswegen ich nicht komponiere. Zahlreiche Pianisten, die ich kenne, sagen das gleiche. Komponieren ist eine höchst anspruchsvolle Kunst. Ich kenne keinen Amateur, der sie auch nur annähernd beherrscht. Man sollte besser die Finger davon lassen, wenn man es nicht ordentlich hinbekommt, so die Lösung.
lg up
Mir geht es auch so. Besonders deutlich wird es, wenn man Noten in ein Programm eingibt, und das Programm diese dann runterspielen soll. Da fehlt die Interpretation. Auch andere Stücke klingen nicht so gut, wenn sie von einem Programm gespielt werden. Den Klang im Programm finde ich also nicht so gut, um das Stück zu bewerten.
Nützlich ist ein gutes Gehör, sodass man eine gute Vorstellung von der gesamten Musik hat, diese sich im Kopf vorstellen und aufs Papier bringen kann. Bei Mozart hat das so auf Anhieb geklappt, Beethoven musste dagegen viel probieren und wieder durchstreichen. Es lohnt sich das Gehör und die Vorstellungskraft zu trainieren. Komponieren nach festen Regeln ergeben meist ein Stück, das zwar in Ordnung klingt, aber es gäbe eine bessere oder interessantere Möglichkeit, die einem das Gefühl sagt. Und da wäre es gut, auch ohne gerade spielen zu müssen, diese Gefühl zu spüren.
Wenn mir etwas beim Improvisieren gefällt, würde ich das aufschreiben.