Wie lange Longieren?

5 Antworten

Hallo,

ich sage den Reitschülern dazu immer folgendes:

Wie lange ein/e Reitschüler/in an der Longe bleiben muss hängt ganz alleine von ihm/ihr selber ab! Man kann es nicht verallgemeinern. Du musst in allen drei Grundgangarten freihändig, sicher und ruhig sitzen. Außerdem achten viele (gute) Reitlehrer/innen darauf dass der/die Schüler/in schon an der Longe in der Lage ist ein Pferd selbstständig anzutreiben bzw. durchzuparieren.

Es kommt auf die Auffassungs- und Umsetzungsgabe und das Talent an. Außerdem spielt die Motivation des Reitlehrers /der Reitlehrerin und die Ausbildung der Schulpferde eine große Rolle. Wenn du wirklich was lernen möchtest ist länger an der Longe mit entsprechender Aufgabenstellung (auch Gleichgewichtsübungen etc.) in einem Stall in dem die Pferde nicht Roboterartig das machen was der Mensch in der Mitte sagt besser. Um solche Pferde reiten zu können bedarf es ein wenig Vorkenntnis im Umgang und in der Hilfengebung. Diese kommen jedoch nur durch wenn du ausbalanciert und ruhig sitzt.

Also: Nicht entmutigen lassen und ran ans Werk! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und man lernt auch beim Reiten niemals aus! ;-)

Viel Spaß!!

Wer darauf eine pauschale Antwort gibt, hat die Reitlehre nicht verstanden. Ideal ist es, wenn der Reitanfänger so begleitet wird, dass keine einzelne "Logenstunde" in dem Sinn nötig ist, denn sowohl am Anfang als auch dann später, ist es wesentlich sinnvoller, dass der Trainer am Pferd mit geht - und am Anfang eben auch in die Zügel greift und erklärt und erklärt und einem ans Bein greift und es führt bei der Beinhilfe, einem die Sitzhilfen direkt erklärt. Wo Lehrer im Zirkel stehen und eine Longe festhalten, darum würde ich einen Bogen machen. Lieber kostet es 3 Euro mehr und der Lehrer ist direkt am Pferd, denn nur dann kann er seinen Griff ändern und einen spüren lassen.

Und wie lange das geht, entscheidet der Trainer anhand des Fortschritts des Schülers ... Wir hatten seinerzeit eine Pflichtanwesenheit vorher. Wer nicht eh schon ewig im Reitstall rum lief, durfte auch nicht gleich auf's Pferd. Man sollte erst ein paarmal da gewesen sein und zugesehen haben, wie die Schrittfolge aussieht, wie sich Menschenkörper zu Pferdekörper bewegen - um vorher zu wissen, was man fühlen wird. Als man zum ersten Mal oben saß, ging es um anreiten, halten, anreiten, halten, ... und den fortgeschrittenen Schülern wurde gesagt, dass diesmal ein Anfänger dabei ist und der grundsätzlich "Vorfahrt" hat. Jeder Schüler hatte sein betreutes Zeitfenster und die restliche Zeit übte er das, was er in diesem gelernt hatte, d.h. bei mir ging der Lehrer meine 10 min mit und dann hatte ich noch 2 x 10 min, wo ich ausprobieren konnte, ob das in den ersten 10 min gelernte verstanden hatte oder einfach entspannen konnte, weil es doch sehr anstrengend war, diese hochkoordinativen Abläufe zu begreifen. Zum Glück wusste ich vom Zusehen, was mich erwartet. Als das klappte, wurde einem erklärt, wie der Unterschied zwischen einer gebogenen und einer geraden Linie ist, wie man den Übergang dazwischen macht ... sodass man dann schon lenken konnte. Die Hufschlagfiguren wurden vorausgesetzt.

Longenstunden hatte ich erstmals 10 Jahre, nachdem ich zu reiten begonnen hatte, weil mir jemand erzählt hatte, das sei das non plus ultra aller Reiterei. Habe aber noch nie gesehen, dass der durchschnittliche Schüler mit Longenstunden irgendwie mehr Erfolg gehabt hätte als der durchschnittliche Schüler ohne (sofern eben korrekt betreut). Von einem Unterricht, wo der Trainer mit dem Rücken zur Reithalle an der Bande Kaffee trinkt und sich mit den Tribünengästen unterhält und dabei grade mal über die Schulter seinen Schüler beobachtet, spreche ich grundsätzlich nicht, das sehe ich als inakzeptabel an, obwohl ich auch das oft genug sehe, genau wie den unglücklichen Fall, dass ein Lehrer meint, er könne 5 Schüler gleichzeitig beobachten. Gruppenunterricht, der etwas bringt, gibt jedem Schüler ein Zeitfenster zum intensiven arbeiten und den Rest zum üben.

AnonymTiger  05.09.2017, 17:58

Auf dem Hof auf dem ich jetzt reite laufen die Trainer auch nebenher und greifen ein. Leider habe ich nicht auf diesem Hof angefangen zu reiten sondern bin erst später dort hin gewechselt.

0
Baroque  06.09.2017, 09:28
@AnonymTiger

Ja, es ist auch immer schwierig, einen guten Betrieb zu finden. Kaum einer hat sowas von Anfang an, zum einen, weil man sich am Anfang schwer tut, Kriterien zu gewichten, nach denen man einen Schulbetrieb auswählt und zum anderen, weil man zum "erst mal schnuppern" nicht so gerne so weit fahren möchte und deshalb oft beim nächstgelegenen Betrieb anfängt ... aber schön, wenn Du sowas gefunden hast!

0

Das kann man so nicht beantworten. Es kommt darauf an

- welches Konzept die Reitschule hat

- wie gut du lernst, wie " begabt" du bist. 

- welcher Art die Pferde sind

- wie häufig du Unterricht hast

Zwischen gar nicht, 3-5 Stunden bis zu einem halben Jahr, bis du mal selbstständig reiten darfst,  ist alles normal. Und weiterhin ist es immer wieder sinnvoll, auch nach vielen Jahren, an der Longe seinennSitz korrigieren zu lassen.

Wie lang du an der Longe bleibst hängt von der Unabhängigkeit deines Sitzes ab. Wenn du dich nicht mehr am Sattel festhalten musst und eine gute Balance hast kannst du auch ohne Longe reiten. Hauptsache: Ein Reiter darf sich NIEMALS an den Zügeln festhalten. Ich musste nur 3 mal an die Longe weil ich gut unabhängig sitzen konnte. Das variiert von reiter zu Reiter

Für die Pferde ist es das Beste, wenn Du solange an der Longe bleibst, bist Du ohne dem Pferd weh zu tun sitzen und die Zügel unabhängig halten kannst.

Das dauert in der Regel länger, ein halbes Jahr ist da in Ordnung.

AnonymTiger  05.09.2017, 17:55

Wirklich? Ich hatte 3 longe stunden, dann hat das geklappt und ich durfte so reiten. 

0
Menuett  05.09.2017, 18:26
@AnonymTiger

In der Wiener Hofreitschule dauert es 9 Monate und die reiten täglich mehrfach.

Das mit Deinen 3 Stunden ist einfach nur ein Witz.

0