Wie lange braucht ein Mensch durchschnittlich um eine Vergewaltigung zu verarbeiten?
Ich verstehe, dass ein solches Erlebnis einen stark belastet, allerdings muss man auch irgendwann im Leben weitermachen, je länger man nicht voll leistungsfähig ist, desto mehr gibt es zum nacharbeiten und damit wächst natürlich auch ein Druck. Wartet man zu lange, wird der Druck so groß, dass man Ängste entwickelt, die dann auch noch therapiert werden müssen.
8 Antworten
Das ist so individuell, dass man überhaupt keinen Richtwert nennen kann. Es kommt auf die psychische Konstitution der Person vor dem Vorfall an, ihre sozialen und personalen Ressourcen, die genauen Umstände der Vergewaltigung, der Umgang mit dem Erlebten danach (verdrängen, sich öffnen, Polizei, ...) usw. Manche stecken es nach einer Woche weg, andere haben bis zu ihrem Lebensende daran zu nagen. Wiederum andere finden gar keinen Weg mehr damit zu leben und suizidieren sich.
Das hängt von der gesunden Psyche des Menschen ab. Manche kommen nie drüber weg, andere verdrängen gut. Würde sagen 2 Jahre braucht jeder, mindestens. Und kann auch wieder rückfällig werden, wenn die Situation wieder so ist wie damals.
möglich, aber manche Dinge kann man nicht verarbeiten, die kann man nur verdrängen.
Das ist sehr individuell.
Wir stellen uns klassisch immer eine Frau vor die schwerst traumatisiert ist, sich nicht mehr anfassen lassen mag, FlashBacks hat und auch Probleme hat Sexualität zu leben.
Aber eine Vergewaltigung hat auf jede Frau andere Auswirkungen.
Jede Frau erlebt sie anders und jede Frau geht anders damit um.
Wie sie die Vergewaltigung erlebt hat, ist ein wichtiger Faktor dafür wie schnell sie sie verarbeitet.
Ein weiterer Faktor ist, wie stabil die Psyche der Frau vor der Vergewaltigung war und ob sie Skills entwickeln kann diese schneller zu verarbeiten.
Eine Frau die vor der Vergewaltigung schon instabil und evtl. Depressiv oder unter eine Persönlichkeitsstörung gelitten hat, wird es schwerer haben als ein Mensch der vorher stabil war.
Auch das soziale Umfeld spielt eine wichtige Rolle, ist dies gefestigt bietet Sicherheit wird es die Frau einfacher haben.
Und nicht zuletzt hat die Brutalität der Vergewaltigung ebenfalls Auswirkungen auf die Art und Weise wie sie verarbeitet wird.
Und viele weitere Faktoren spielen da rein
Wichtig, es gibt kein richtig oder falsch, es gibt keinen Weg der besser oder schlechter ist und es gibt keinen festgelegten Zeitraum in dem die Vergewaltigung aufgearbeitet sein muss.
Jede Frau und auch jeder Mann muss seinen eigenen Weg finden und gehen.
Da gibt es keine irgendwie feststehenden 'Verarbeitungs-Zeiten'.
Eine Vergewaltigung stellt allemal ein traumatisierendes Erlebnis des hilflosen Ausgeliefertseins dar.
Manche können sich nach einiger Zeit (was aber auch meist über ein Jahr dauert) davon soweit distanzieren, dass sie weitgehend funktionsfähig sind im Alltagsleben. Aber auch bei ihnen kann es zum Teil unterschwellig weiter negative Auswirkungen haben, die unter ungünstigen Umständen sogar zu massivem selbstschädigendem Verhalten führen können. Es ist nun mal eine extreme Gewalterfahrung, die da erlebt werden musste. Deswegen ist es für viele Opfer wichtig, eine psychotherapeutische Unterstützung zu bekommen (über längere Zeit).
Nicht jeden belastet sowas gleich stark. Manche kommen schneller wieder klar als andere. Man kann nichts dafür, wenn man zu den Menschen gehört, die es stärker belastet und es ist nicht möglich, sich irgendwann einfach wieder zusammenzureißen. Die Ängste entwickelt man nicht, weil man zu lange damit wartet, wieder leistungsfähig zu sein und ob man leistungsfähig ist oder nicht ist auch keine Wahl. Man wurde gedemütigt, ausgenutzt, missbraucht, zutiefst verletzt und Grenzen wurden deutlich und gewalttätig überschritten. Es ist eine völlig natürliche Reaktion darauf, Ängste zu entwickeln, nicht mehr leistungsfähig zu sein, Flashbacks zu bekommen und in großer innerer Not zu leben. Ein Therapie kann eine große und dringend nötige Hilfe dabei sein und ist absolut keine Schande.
Du schreibst so, als würdest du eine Vergewaltigung für nicht so schlimm halten und als wäre es etwas, was man einfach so wieder vergessen und ohne Hilfe verarbeiten könnte, aber das ist unmöglich. Du solltest deine Sichtweise wirklich überdenken. Und wie kommst du bitte auf die Idee, dass es nach einer Vergewaltigung an erster Stelle steht, schnellstmöglich wieder leistungsfähig zu werden und bloß keine Therapie zu brauchen? So liest es sich jedenfalls.
Sollte ich das oder sollte jemand mit der von dir beschriebenen Sichtweise ,dies tun?
Ich bin für Therapie denn ich bin ganz klar für die maximale minimierung an Leistungsabfall, wer in der heutigen Gesellschaft nicht abliefert hat keine Chance auf Erfolg. Und Erfolg spielt in unserer Familie, aus guten Gründen, eine überdurchschnittlich hohe Rolle. Mir ist bewusst, dass ich viel abverlange, wer aber nicht bereit ist vollen Einsatz zu zeigen, muss sich mit weniger zufrieden geben. Außerdem wird dieser Druck im späteren Leben nicht geringer, bis man sich dies leisten kann, ich bin der Meinung, dass ich meine Tochter gut aufs Job Leben vorbereite, Ehrgeiz ist nicht angeboren.
Trotz allem gibt es wichtigeres im Leben.
So etwas gefühlloses habe ich lange nicht gelesen.
Verdrängen ist etwas anderes als verarbeiten