Wie könnte man herausfinden, ob wir in einer Matrix stecken?
Philosophie- habt ihr irgendwelche Ideen?
Für die, die es nicht wissen: Eine Matrix ist eine Art Scheinwelt, die nicht wirklich existiert.
18 Antworten
Wir leben höchstwahrscheinlich in einer Matrix (= Scheinwelt). Man kann es aber nicht beweisen. Denn alle "naturwissenschaftlichen Beweise" basieren auf die Wahrnehmung mit unseren Sinnen (Augen, Ohren usw). Und wenn unser Universum eine erträumte Scheinwelt (=Matrix) ist, dann haben wir erträumte Körper, mit deren erträumten 5 Sinnen wir nur alles wahrnehmen. Es gibt keine Möglichkeit zu beweisen, dass das alles nicht echt ist. Man kann aber auch das Gegenteil nicht beweisen. Die Chancen stehen rein statistisch 50/50. Die Menschheit nimmt aber zu 99.999% einfach an, dass die unbewiesene Tatsache, dass das alles hier "echt" ist, die Grundlage unseres Lebens sein soll.
Die Quantenphysiker sagen uns, dass es keine Zeit gibt, es gibt keine Vergangenheit und keine Zukunft - beides ist eine Illusion. Unsere Sinne vermitteln uns aber nur "Vergangenheit" . Lies mal hier: http://www.anti-powerpoint-party.com/de/blog/die-sinne-erfassen-nur-vergangenheit
Ich würde mal sagen die Erkenntnis, ob nun Ja oder Nein zu deiner Frage, also Ja es gibt eine Matrix, also eine Realität die wir nicht wissen oder Nein es ist alles so richtig wie es ist, ist ein einziges Spiel. Denn 1. beide Antworten sind am Ende das gleiche oder gar das selbe, da das Ja bedeutet, wir nehmen immernoch Realität wahr, nur eben sozusagen 'advanced' und 'Nein' bedeutet wir haben erkannt dass es nichts gibt was unserer Vorstellung einer weiteren Realität entspricht und leben trotzdem vortwehrend in einer Realität die wir bis an unser Lebensende wohl kaum ganz erfassen können, 2. ist eine Erkenntnis soetwas wie eine Entscheidung die nicht aktiv und sozusagen mit einem 'ja ok' gefällt wird, sondern eben das Erkennen eines Umstandes den wir vorher höchstens ahnten, 3. Würde uns die Erkenntnis 'Ja' vielleicht von unserem alten bewusstheitszustand entfernen, ihn aber nicht vernichten, denn er war immerhin der Weg zur Erkenntnis, 4. könnte man abschließend soetwas sagen wie: entscheide dich für das was du nach allen regeln der Kunst von Logik und Gewissen glauben kannst und du hast Realität. Der Realität ist es mit anderen Worten grad mal egal ob du sie jetzt anders, neu oder langweilig findest. Ein Film in dem du beim 100sten mal was neues entdeckst ist trotzdem noch der alte Film, so die theorie :D
Anders ausgedrück und wohl das Spielprinzip missachtend: Realität ist 'Raum und Sinne' (Das ist auch das mächtigste Mantra das ich kenne, also rein erfahrungstechnisch...) ;)
Ja natürlich stecken wir in einer Matrix, um diesen schwammigen Begriff mal zu gebrauchen. Anders als im Film ist das kein System, das von einem Einzelnen komplett erfunden wurde, um alle anderen auszubeuten, sondern das gesellschaftliche Geflecht von Beziehungen, Rechtsverhältnissen, Wirtschaftsverknüpfungen und einer gemeinschftlichen Vorstellungswelt - Kultur genannt - in der wir uns wie in einem Teig bewegen. Wir sind davon nicht durch und durch determiniert, aber auch nicht ungebunden. Du kannst das z.B. gut erleben, wenn Du in ein gut sortiertes Kunstmuseum gehst, z.B.hier in Frankfurt ins Städel. Da hängen im 2. Stock die Bilder der "Nazarener", die zum Beginn des 19. JH die Leute gerührt und begeistert haben und eine Etage tiefer, im Keller, findest Du die moderne Kunst, Farbgekleckse, das wir heute toll finden. Die Bilder der "Nazarener" dagegen empfinden wir heute als extrem kitschig.
Solcher Wandel der Kultur betrifft ja nicht nur die Kunst und Kultur. Größtenteils durchschauen wir dieses Geflecht und seine Wirkungen auf uns auch nicht wirklich. Es ist ja nichts Materielles, kein Tisch, den man rücken kann, kein Boxer, auf den man einschlagen könnte sondern ein höchst abstrakter Begriff, der ein Beziehungsgewebe bezeichnet, das nur durch unsere Verhältnisse zueinander und zur Natur und zu uns selbst bestimmt ist. Aber: Dieses immaterielle Beziehungsgeflecht existiert wirklich, und obwohl es unserer gemeinsamen Vorstellung entspringt, kann es ein einzelner nicht so ohne weiteres manipulieren. Vor allem wirkt es - weltweit bis in die kleinste Hütte! Etwas, das mehr Wirkung hat als ein Tisch oder das Matterhorn, kann man wohl schlecht als "nicht wirklich existent" bezeichnen.
Es ist evtl. nicht richtig greifbar. Man kann die unterschiedlichen gegenseitigen Beeinflussungen dieser ungeheuer vielen kommunizierenden Röhren gedanklich nicht so richtig in den Griff bekommen und greift auf unkonkrete abstrakte Begriffe wie "Systeme" zurück. Nur ein Beispiel aus der aktuellen Bewertung des Wirtschaftssystems. Da gibt es Aussagen, die sich auf Verbraucher beziehen, die "zu Recht" alles möglichst günstig haben wollen. Daneben, teils sehr unverbunden und isoliert betrachtet, gibt es dann Aussagen zu Arbeitnehmern und dass ihre Einkommen hier nicht so richtig steigen. Kaum einer spricht davon, dass der größte Teil der Arbeitnehmer und der Verbraucher ein und dieselbe Person sind, nur mit einem gegenteiligen Aspekt der Wirtschaftseingebundenheit. Und wenn Verbrauchergruppe (1) als Arbeitnehmer das Gut (A) herstellen und die Verbrauchergruppen (2 ... X, teils sogar 1) nichts für A zahlen wollen sondern ein extrem günstigeres Importgut bevorzugen, dann hat Verbraucher- und Arbeitnehmergruppe (1) ein Problem mit ihren Erwartungen an eine sichere Beschäftigung bei gutem Einkommen. Und so kochen wir es uns gegenseitig. Ich sage immer, wir verhalten uns wie Hampelmänner, die glauben, wenn sie an ihrem Schnürchen ziehen, dass sie ihrem Vordermann in den Hintern treten. Diese Hampelmänner ahnen nicht, dass ihr Schnürchen mit vielen Schnürchen verbunden ist, die sie mitziehen, und dann wundern sie sich, wenn sie nach kurzer Zeit selbst von allen Seiten Tritte in den Allerwertesten erhalten. Dann jaulen sie und ahnen nicht, dass sie selbst an der Schnur gezogen haben, die keine einzelne Schnur war sondern ein Bündel von Schnüren, das zugleich viele andere Hampelmänner in Bewegung gesetzt hat.
Wie sollte man so etwas herausfinden können ? Wir sind doch ausschließlich von den Wahrnehmungen unserer Sinne abhängig. Alles was uns real erscheint wird uns über elektro-chemische Impulse (Gedanken) mitgeteilt. Es könnte also tatsächlich so sein wie bei der Matrix. Das was wir unter der eigenen Realität verstehen, bezieht sich allein auf das, was wir wahrnehmen und empfinden..
Um herauszufinden, ob (das ist vom Matrixbegriff ohne Frage) oder besser von welcher Art die Matrix ist, muss man die Matrix verlassen.
Analogbeispiel: Wie kann ein Fisch erkennen, dass seine Matrix die Wasserwelt ist, in der er seit seiner Geburt lebt? -> Er müsste seine Welt von Land aus betrachten (vorausgesetzt: Leben dort möglich und Erkenntnisfähigkeit in gefordertem Maß vorhanden)
Gerade in Folge des Filmes "Matrix" wurden unzählige Beispiele, Lehren, Geschichten und Personen hervorgekramt, die das Konzept der Matrix in jüngster und weit zurückliegender Geschichte behandelten. Hier gibt es viele Theorien und Konzepte zur Erkenntnis der Matrix. Besonders in spirituellen Lehrsystemen sind Methoden beschrieben, wie diese Welt als Scheinwelt und das Dahinterliegende erkennbar und erfahrbar wird. Die Hinduisten machen es anders als die Tibeter oder die Gnostiker - der Grundgedanke ist ähnlich.
Ein weiteres Problem (nach Erkenntnis) ist die Vermittlung der Erfahrung. Worte und Konzepte sind Teil dieser Matrix. So bleibt auch eine eigene Erfahrung von mir, als die Matrix sich samt der Worte und mentalen Konzepte auflöste nur andeutbar aber im wesentlichen unbeschreibbar.
Da ich weiß, dass auch Leute mit anderer Meinung als 90% der hier Schreibenden mitlesen (aber nicht an manch unfruchtbarer Diskussion interessiert sind), kann ich mir den Kommentar nicht verkneifen:
Ist es nicht interessant, wie stark die Impulse sind, sich an die Beständigkeit und Unüberwindbarkeit der Matrix zu klammern? Wie problemlos Methoden, Lehren, Bewusstseinstechniken, Erfahrungen und ganze Lehren verdrängt und ignoriert werden?
Trotzdem für mich nachvollziehbar und verständlich, da das grundlegende Sicherheitsgefühl auf dem Spiel steht. Mal wieder Zeit für eins meiner Lieblingszitate - eine frühe Erfahrung von Sogyal Rinpoche mit seinem Lehrer Dudjom Rinpoche:
Dann, eines Tages, während er mir Belehrungen gab und mit mir praktizierte, machte ich eine erstaunliche Erfahrung. Alles, was ich in den Lehren gehört hatte, schien auf einmal mir selbst zu widerfahren - alle materiellen Phänomene um uns lösten sich auf. Ich wurde sehr aufgeregt und stammelte: «Rinpoche, Rinpoche... jetzt passiert es!» Nie werde ich den Ausdruck des Mitgefühls auf seinem Gesicht vergessen, als er sich zu mir neigte und mich beruhigte: «Es ist schon in Ordnung... Alles ist in Ordnung. Reg dich nicht auf. Am Ende ist es weder gut noch schlecht...»