Wie kann ich Spanisch Nachhilfe geben?
Spanisch ist meine Muttersprache, und ich beherrsche es perfekt.
Deutsch kann ich fließend und kann gut übersetzen.
Ich kenne mich aber mit diesen ganzen grammatikalischen Begriffe wie Akussativ, Adverb, Apposition usw nicht aus.
Musst man sie alle einordnen können?
Ich hatte mir überlegt, dass Jemand mir einfach sagt, womit er Schwierigkeiten hat, ich mir das anschaue und es dann auf Deutsch erkläre mit Übersetzungen und Vergleiche.
Oder musst man nach einem Plan arbeiten, wie Lehrer es auf Schulen machen und dies bei allen die ich dann helfe befolgen?
Ich habe so was noch nie gemacht.
Wie und wo kann man sich für so was Vorbereiten?
3 Antworten
Man muss immer im Hinterkopf haben, dass Muttersprachler nicht zwangsläufig die besseren Fremdsprachenlehrer sind. Das liegt gerade daran, dass es Muttersprachler sind, die die Sprache nie formal erlernen mussten und von daher manchmal Schwierigkeiten haben, sich in die Probleme der Schüler hineinzuversetzen. Das heißt aber natürlich nicht, dass sie es nicht könnten. Im Gegenteil, nur ist es eben kein Automatismus.
Was einen Plan betrifft - da würde ich mich einfach danach richten, was in der Schule gelehrt wird, mir die entsprechenden Bücher zulegen und mich einarbeiten, damit ich weiß, was wie genau gemacht wird. Auch bietet es sich an, nicht direkt mit den höheren Klassen anzufangen.
Du kannst dahin kommen, wenn du dir die Grammatik draufschaffst und weißt, was warum so funktioniert. Ich meine: die spanische Grammatik richtet sich nach den Muttersprachlern. Sie ist heute deskriptiv, gibt nur das wieder, was angewandt wird und nimmt teilweise Reglen zurück, die unter Muttersprachlern keine Akzeptanz fanden. Aber erklären musst du es ja Fremdsprachlern. Du machst das intuitiv.
Das Problem ist dabei nicht nur, dass du es nicht erklären kannst, sondern auch, dass du nicht weißt, den Stoff genau abzugrenzen. Dadurch sprichst du evtl. Worte und in Formen, welche gar nicht in dieser Kursstufe drankamen und überforderst den Schüler.
Eine andere Sache ist, dass Spanisch mehrere Varietäten hat. Je nachdem, wo du herkommst, kann es Unterschiede geben. Als Spanischlehrer wüsstest du das einzuordnen und kannst entscheiden, was für den Schüler an deiner Varietät gut ist und wo du ihm eine Alternative lehrst, die seinem Stoff entspricht.
Es gibt nicht das eine korrekte Spanisch. Auch Spanier können z. B. mit Leísmo (Verwendung der Pronomen le statt lo/la) oder regionalsprachlichen Besonderheiten abweichen. Das ist im Alltag normal, aber nicht immer korrekt oder stimmt nicht mit der fremdsprachlichen Methode überein.
Aber: Bei Nachhilfe ist der Anspruch nie so, wie wenn du als Lehrer Spanisch lehrst. Du kannst nachsehen, was der Schüler gerade lernt, wo die Probleme liegen. Das kann schon gut gehen. Nur versuch dir das eben auch richtig draufzuschaffen und erkenne, wo dein Spanisch regionale Besonderheiten aufweist, die Schüler nicht kennen müssen.
Um eine Sprache lehren zu können, muss man auch erklären können, warum etwas so und nicht anders sein muss -- nicht nur wissen, dass es so gemacht wird.
Darum kann ich z. B. nicht Deutsch unterrichten.
Das ist der Unterschied zwischen dem Erlernen der Muttersprache und einer Fremdsprache. Die Muttersprache erlernt man mit der induktiven Transformationsgrammatik (ohne sie erst deduktiv aus Regeln abzuleiten), aber die wenigsten können eine Fremdsprache so lernen.
Was du machen kannst, ist eine Sprachpartnerschaft. Aber Unterricht: nein.