Wie kann ich sie zur Vernunft bringen?
Hi, heute saßen wir in einer Skihütte und da waren so zwei Kellner, die ganz klar die Kinder des Cheffs waren und dort einen kleinen Ferienjob machten. Sie sahen noch relativ jung aus und gingen wahrscheinlich noch zur Schule. Dann meinte die die Tochter der reichen Freundin meines Vaters dass die wahrscheinlich nicht ins Gymnasium gehen, denn das wären ja " Wirts Kinder" . Das hat mich sooo aufgeregt! Als würden Kinder eines Skihütteninhabers nicht auf ein Gymnasium gehen dürfen!
Ich habe natürlich sehr ruhig versucht ihr klar zu machen, dass Gymnasiasten nicht immer reiche Schnösel seien ( ihre Mutter ist wirklich sehr reich) , aber sie blieb bei ihrer doch ziemlich grenzwertigen Meinung.
Danach habe ich mit meinem Vater darüber gesprochen, doch er meinte, dass er das auch sehr grenzwertig findet, aber aufgegeben hat und das der Mutter überlässt, die übrigens, überhaupt nichts dazu gesagt hat!
Was soll ich jetzt machen? Ich versuche mich die ganze Zeit zu zügeln und nicht nochmal darauf einzugehen, damit das nicht in einem Streit endet, aber so ein Verhalten darf doch nicht einfach so respektiert werden oder?
Sie ist übrigens erst zwölf.
4 Antworten
Schade, dass die Eltern nichts dazu sagen und sie bereits in jungen Jahren so engstirnig ist.
Meine Eltern sind selber Gastronomen, trotzdem war ich auf dem Gymnasium.
Meine Tochter (mit Migrationshintergrund) hilft ab und zu bei meinen Eltern im Service aus, ist eine 1er Schülerin und wird bald Jura studieren. Zwischendurch gibt sie deutschen Kindern Nachhilfe, da viele nicht einmal ihre eigene Muttersprache richtig können.
Ich rege mich da wirklich auf, da auch wir immer mit Vorurteilen konfrontiert wurden.
Oh Gott. Echt schlimm, wie grausam die Gesellschaft sein kann. Meine Mutter hat auch einen Migrationshintergrund und hat in ihrer Kindheit auch viel Ungerechtigkeit erlebt.
Ich hoffe zutiefst, dass sich das in Zukunft ändert.
Ich finde du solltest dich nicht aufregen. Wenn sich jemand diesen Werdegang in den Kopf gesetzt hat und diese Einstellung vertritt, dann ist das halt so. Bildung schön und gut, muss jedoch nicht unser hoch kritisiertes Schulsystem sein.
Stichworte für dich zum Nachschlagen: Arbeiterkinder, Habitus
Ja, Kinder von "Arbeitern" gehen seltener auf's Gymnasium, aber das ist auch auf Vorurteile vonseiten der Lehrkräfte zurückzuführen. Und es ist nicht so selten, dass es für einen "educated guess" besagter Tochter reicht. 😉
Und eine 12-Jährige bezieht sich dabei garantiert nicht auf die Statistiken und stellt das nüchtern fest, sondern impliziert damit die Abwertung, über die sich die FS aufgeregt hat, und zwar mit Recht.
Vielleicht ist der Skihütten Inhaber ja dreifacher Doktor 😅
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Recherchiere im Internet mal nach:
" Verteilung der Schüler auf Gymnasium nach Bildungsabschluss der Eltern"
Da findet man einiges dazu.
Dann meinte die die Tochter der reichen Freundin meines Vaters dass die wahrscheinlich nicht ins Gymnasium gehen, denn das wären ja " Wirts Kinder"
Also wenn sie hier mit Wirtskinder" kürzere Schulbildung" meint, dann scheint sie recht zu haben, denn sie sagt ja, wenn du sie korrekt zitierst: wahrscheinlich nicht ins Gymnasium
Wenn man das übersetzt in: mit mindestens 50 prozentiger Wahrscheinlichkeit nicht ins Gymnasium - dann dürfte sie laut Recherche recht haben.
Wenn du sie richtig zitiert hast, hat sie ja nicht gesagt: die gehen sicher nicht ins Gymnasium sondern nur: wahrscheinlich nicht ( und schon gar nicht hat sie gesagt: dass sie nicht aufs Gymnasium gehen dürfen, so wie du oben schreibst)
Also salopp gesagt: es ist ja nur die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie ins Gymnasium gehen, was laut Statistik anscheinend stimmt
Vielleicht beruhigt dich das :)
Wenn eine 12-Jährige sagt "die gehen wahrscheinlich nicht auf's Gymnasium, sind ja Wirtskinder", denkst du dann wirklich, dass sie meint:
"Die Kinder von Arbeiterkinder gehen mit mindestens 50%iger Wahrscheinlichkeit nicht auf's Gymnasium."
Und nicht etwa:
"Sind ja nur Wirtskinder, die schaffen's bestimmt nicht auf's Gymnasium."
Mach dir bitte nichts vor...
wir wissen, dass das Verhalten falsch ist.
doch sie scheint fester Überzeugung zu sein. Du wirst ihre Meinung nicht ändern können.
du hast deinen Stamdpunkt gesagt, das reicht. Sonst regst du dich weiterhin nur unnötig auf.
Sorry, wg der späten Antwort, danke für den Stern.
Als ich damals meine Tochter auf dem Gymnasium angemeldet habe, dachte die Sekretärin, ich käme wg der ausgeschriebenen Putzstelle :-)
Als ich ihr sagte, meine Tochter anmelden zu wollen, nahm sie an, dass ich sie wg schlechtem Notendurchschnitt für die Aufnahmeprüfung anmelde.
Das fing aber schon im Kindergarten an, lustig und traurig zugleich.