Wie kann ich meiner Nichte (15) helfen?
Hallo, meine Nichte (15) und ich (21) leben eine Stunde voneinander, also sie in Deutschland und ich bei meiner Mutter woanders.
Nun ist es so, dass meine Schwester (30) nicht immer besonders verantwortungsvoll war und meine Mutter größtenteils meine Nichte großgezogen hat bis meine Schwester die Sorge um sie übernehmen wollte als sie 13 wurde. Nun leben wir etwas entfernt voneinander und ich merke, wie unglücklich meine Nichte da ist.
Sie sagt zwar nicht, aber an ihrem Gesicht, wenn sie mit meiner Schwester interagiert oder wenn sie von ihrem Besuch bei uns wieder zurück müssen, sehe ich, dass sie oft traurig oder voller Sorge aussieht. Wenn sie jedoch mit uns, also meiner Mutter und mir zusammen ist, wirkt sie viel entspannter und glücklicher als in den anderen Situationen. Außerdem hat sie noch einen kleinen Halbbruder (4), um den sie sich ständig kümmern muss, weil meine Schwester sie wie ihre kleine Babysitterin für den Kleinen behandelt. Sie ist meistens weg, weil sie arbeitet und muss ständig Zuhause bleiben und auf den Kleinen aufpassen, was mega ungerecht ist. Sie geht sonst nie raus und läuft ihrer egoistischen Mutter hinterher wie ein braves Hündchen, obwohl sie sie oft unhöflich behandelt. Meine Nichte sagt mir auch manchmal, dass sie nach der Schule Lust hat raus zugehen, aber weil ihre Mutter nicht da ist, muss sie Zuhause bleiben und auf ihren Bruder aufpassen. Das bricht mir echt das Herz. Sie verbringt einen großteil ihrer Jugend eingekerkert und verdient das nicht.
Außerdem ist meine Schwester so unverantwortlich mit ihrem Geld, dass sie nie (wortwirklich) etwas zu essen haben Zuhause oder selbst Geld für das Ticket herher zu uns und kommt ständig zu meiner Mutter betteln. Das regt mich so auf, sie verdient diese wunderbaren Kinder überhaupt nicht! Es macht mich so traurig und jedes Mal, wenn sie weggehen, fange ich an emotional zu werden, weil ich an meine Nichte denke. Sie verdient echt was besseres.
Meine Nichte war so glücklich, als sie mit uns gelebt hat und auch so sorgenlos. Jetzt habe ich das Gefühl, wurde sie in diese Rolle gezwungen, bei dem sie erwachsen sein muss und sich um ihren Bruder kümmern muss.
Ich überlege anonym beim Jugendamt anzurufen und ihnen einen Tipp zu geben, aber habe Angst, dass dies irgendwie schief geht.
Was denkt ihr?
6 Stimmen
2 Antworten
Hallo,
ich würde nicht direkt beim Jugendamt anrufen.
Sprich doch mal mit der Mutter darüber und sag ihr, wie das für dich aussieht. Vielleicht merkt sie dann ja, wie sie ihre Kinder behandelt.
Falls das nichts bringt kannst du ja auch mit der Nichte darüber sprechen.
Vielleicht sowas wie: "Ich hab das Gefühl, dass es dir aktuell nicht so gut geht. Liegt es an dem was du mir bisher gesagt hast? " Also das mit dem raus gehen und dem ständigen aufpassen vom kleinen Bruder.
Eventuell sagt sie dir ja, wie sie sich das für die Zukunft wünscht. Wenn sie sich beispielsweise wünscht wieder bei euch zu wohnen, kann man ja mit der Mutter mal in Ruhe sprechen.
Durch diesen 'Schock' versteht sie vielleicht, wie es den Kindern gerade geht und möchte es ändern.
Das Jugendamt würde ich erst an späterer Stelle dazu holen. Die Mutter könnte das, wenn sie es raus bekommt, vielleicht als Angriff wahrnehmen.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.
Liebe Grüße, Hannah
Ich verstehe, danke!
Es ist nur, ich habe schon davor mit meiner Schwester darüber gesprochen und sie war trotzdem stur und entschlossen mir ihrer "Erziehung". Sie ist eher der "my way or highway" Typ und denkt sie wüsste es besser als wir.
Mit meiner Nichte werde ich nochmal reden, aber sie wirkt sehr verschlossen, wenn es um ihre Mutter geht bzw. beschwert sich halt nie irgendwie oder will sich nicht darüber öffnen. Das ist verständlich, nur sehr wenig hilfreich, beim Versuch ihr selbst zu helfen ...
Du hast Recht, danke! Ich werde dann nochmal ein letztes Mal versuchen mit ihnen allen zu reden.
Falls du das machst, dann hoffe ich, daß bei deiner eigenen Familie später das gleiche passiert, wo Leute wegen deiner Tochter anrufen, Polizei und Jugendamt bei dir rein und rausgehen.