Wie kann ich meine Beziehung retten, wenn mein Freund mit meiner Krankheit überfordert ist?
Hallo zusammen,
ich (18) bin seit einiger Zeit mit meinem Freund zusammen. Wir lieben uns, aber momentan haben wir einige Probleme in der Beziehung. Vieles hängt damit zusammen, dass ich Borderline habe.
Zum Beispiel: Wenn es mir schlecht geht, erzähle ich meinem Freund ehrlich, wie ich mich fühle – auch wenn ich Druck habe, mich selbst zu verletzen oder Flashbacks bekomme. Früher wollte er das unbedingt wissen und hat mich dann auch abgelenkt. Mittlerweile sagt er aber, dass ihn das sehr belastet und dass er das Gefühl hat, ich würde es nur erzählen, um ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Das verletzt mich natürlich, weil es nie meine Absicht war.
Er meinte jetzt, dass er manchmal das Gefühl hat, mit meiner Krankheit nicht klarzukommen. Er hatte sogar schon kurz überlegt, Schluss zu machen, aber gleichzeitig gesagt, dass er eigentlich bleiben möchte und wir gemeinsam Wege finden sollten, besser miteinander umzugehen. Er hat mir versprochen, nicht einfach Schluss zu machen, braucht aber gerade Abstand und Zeit.
Ich fühle mich gerade extrem fertig, weil ich nicht weiß, wie wir da rauskommen. Ich will diese Beziehung auf keinen Fall verlieren, gleichzeitig will ich ihn nicht kaputt machen oder überfordern. Ich frage mich, wie ich ihm einerseits ehrlich von meinen Gefühlen erzählen kann, ohne dass er sich verantwortlich fühlt, und andererseits, wie wir beide lernen können, besser mit der Situation umzugehen.
Habt ihr Tipps, wie man als Paar mit Borderline gesunde Strategien entwickeln kann, sodass beide nicht untergehen?
Und wie kann ich lernen, mich weniger schlecht zu fühlen, wenn ich mal wieder das Gefühl habe, „zu viel“ zu sein?
Danke schon mal fürs Lesen 💛
9 Antworten
Kurzer Beziehungsleitfaden:
Vorweg: Borderliner und Bipolare haben so ihre Ähnlichkeiten, Bergauf, Bergab mit Launen, Meinungen, Gefühlen. Für Externe zumeist anstrengend, diese Unberechenbarkeit.
Strategisch laufen Beziehungen so: Was A gibt muss von der Energie in etwa dem entsprechen was B gibt. Und was A will muss in etwa durch das gedeckt sein, was B hat und geben kann. Beziehungen sind angewandte Mathematik, ein Deal, eine frei Marktwirtschaft.
Ein Beispiel: Wenn ein Mann zum Beispiel UNBEDINGT eine Frau mit grossen Brüsten braucht, dann erträgt er bei ihr Dinge, die er bei einer Frau mit kleinen Brüsten nie ertragen würde (Push-Pull-Faktoren).
Manchmal reicht nicht, was man kriegt und dann wird "abgerechnet", innerlich und dann äusserlich, und dann ist Schluss.
Was das für Dich heisst? Hier: Borderliner müssen einem "Normalo" ein Menge von dem geben, was der Normalo braucht (Sex, Aussehen, Geld oder anderes), dann erträgt Normalo die Spierenzchen vom Borderliner. Allerdings hat auch das seine Grenze, denn der Normalo ist bei einer angestrengt abgehandelten Beziehung zumeist mit einem Auge schon auf der Suche nach einer/m anderen...
Ich hoffe, das war nicht zu viel Text und Blabla für Dich ;-)
(Grüsse von einem Auch-Borderliner)
Wenn es ihn überfordert und er sogar schon sagt, dass es so wäre solltest du mit ihm dieses Thema gar nicht mehr besprechen, sondern es komplett beim Therapeuten lassen. Dein Partner ist kein Therapeut noch geschult darauf da zu helfen, noch könnte er das wirklich am Ende.
Und solche Krankheitsthemen belasten auch den Partner ganz enorm. Vor allem scheint er schon das Gefühl zu haben eingesperrt zu sein deswegen. Weil er immer Rücksicht nehmen muss auf dich, deine Krankheit, deine Gefühle. Das kann eine Weile gut gehen aber nicht ewig. Weil auch seine Gefühle ernst genommen werden müssen. Und diese sagen: mir ist das zu viel.
Geh zum Therapeuten und besprich mit dem alles. Ihr könnt auch zusammen eine Stunde zum Therapeuten (vorher absprechen) und gemeinsam darüber reden wie ihr damit umgeht.
Moin.
Ich kann schlecht nachvollziehen, wie es jemanden geht, der Borderline hat. Allgemein würde ich aber sagen, jenachdem würde ich nicht dinge 10.000 wiederholen. Bzw Probleme.
Ich bin auch der Meinung, es bringt nichts an etwas festzuhalten, was man nicht kontrollieren kann. Bzw dein Freund. Niemand hat etwas davon, wenn die Person mit ins ''verderben'' gezogen wird. Damit der nächste dran glauben muss.
Ich würde mit deinem Therapeuten darüber sprechen vielleicht hat er ja ein paar Tipps die er dir geben kann was man in so einem Fall machen kann
Was sagt denn dein Therapeut dazu, bzw. die Psychologen und/oder Mediziner, die dich behandeln? Dies wäre ja ein ganz typischer und klassischer Fall, den Lebenspartner quasi in die Therapie miteinzubeziehen, indem du den Fachkräften genau dieses Problem schilderst. Sie werden sicherlich Tipps haben für euch, denn die Auswirkungen auf Angehörige sind ja kein Geheimnis. Ich würde dies dringend ansprechen.
lg up