Wie kann ich besser aussitzen?

6 Antworten

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Hi

das Problem hatte ich auch sehr lange, da mein Pferd auch sehr schwungvollen Trab und Galopp hat. Auch der Tölt war anfangs schwierig für mich. Da habe ich mich dann aber etwas weiter zurück gelehnt (was ja eigentlich vom Sitz her falsch ist), was dann gut geklappt hat. Als ich das dann gut konnte habe ich meinen Sitz dann wieder korrigiert und es hat immer noch geklappt. Also beim Tölt braucht man glaube ich einfach nur das richtige Gefühl für das richtige Sitzen. Danach konnte ich den Trab dann auch besser sitzen. Ich weiß nicht ob das für den Trab auch klappt, du kannst es ja mal versuchen.
LG

Woher ich das weiß:Hobby – Ich reite seit 10 Jahren und habe ein eigenes Islandpferd

du verwechselst schwung mit holprigem gang.

ein weggedrückter oder ein weicher, vielleicht sogar leicht durchhängender rücken produziert im trab und galopp "schlaglöcher"

das betrifft pferde, die anatomiebedingt ihren rücken nicht aufwölben können. je schlechter der rücken bemuskelt ist, desto holpriger wird es.

die rückkehr auf den boden und ein sinnvoller rückenaufbau für mindestens ein halbes jahr kann das problem entscheidend verringern, wenn auch nicht beheben.

dazu kommt beritt bei einem bereiter für barockpferde.

btw. sind pferde mit wenig schwung übrigens sehr schwer zu sitzen, weil sie einen in der gangart nicht "mitnehmen".

vermutlich hast du ein nettes sofapferd mit einem hübschen geraden rücken und flacher kruppe geritten, bis du auf das jetzige pferd gewechselt bist.

friesen mit irgendwas zu mixen ist übrigens blasphemie. mit grösster wahrscheinlichkeit kommt etwas raus, dass anatomisch so gebastelt ist, dass es sich zum reiten und fahren nicht eignet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Gerade Friesen sind enorm schwierig korrekt zu reiten und damit auch zu sitzen. Je ehrlicher und reeller das Pferd über den Rücken läuft, desto besser kann der Reiter auch sitzen, das Pferd wird ihn mitnehmen.

"Mehr durch die Hüfte schwingen" klingt für mich nach einer Aufforderung mit der Hüfte zu schieben. Damit blockierst du nicht nur deine Hüfte, sondern ruinierst dem Pferd auch noch den Rücken, weil du völlig gegen die Bewegung des Pferdes arbeitest.

Sitzübungen machen, wie auch z.B. versetztes Leichttraben (2x Sitzen, 1x Stehen und auch umgekehrt) hilft enorm und immer nur kurze Reprisen aussitzen, wenn das Pferd wirklich locker und gelöst ist. Balance finden über Sitzlonge bzw. Sitzübungen.

Nicht teuer, dafür mich schönen Übungen: Richtig Sitzen: Balance und Sicherheit beim Reiten (Cadmos Reiterpraxis) : Sommermeier, Ina G: Amazon.de: Bücher

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
Hellofriends807 
Fragesteller
 02.07.2022, 20:30

Sie meinte mit „Durch die Hüfte schwingen“ dass ich lockerer in der Hüfte/Rücken werden soll weil ich mich ziemlich verspannt habe

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Es gibt da schon eine sehr effektive Übung, allerdings benötigt diese ein sehr gut ausgebildetes Schulpferd, einen einigermaßen sicheren Sitz, einen guten Reitlehrer und sehr viel Vertrauen zum Reitlehrer und eine ruhige Umgebung....

Ab an die Longe, auf dem Pferd ein paar Gymnastikübungen machen. Der Körper muß locker und entspannt sein. Nach einer gewissen Zeit, im Schritt, die Augen schließen. Ab diesem Zeitpunkt konzentrierst Du Dich automatisch nur auf den Takt bzw Rhythmus des Pferdes. Du wirst sehen, auch im Schritt ist das am Anfang gar nicht so einfach. Nach einer Zeit, kommen dann so Sachen dazu wie Arme kreisen. Der Sinn der Sache ist, daß Du Dich nun auf zwei Dinge konzentrieren mußt. Einmal auf den Takt, einmal auf die Arme. Da wirst Du nach einer Zeit merken, daß Du die Arme so bewegst um das Gleichgewicht zu halten. Damit fängst Du an den Bewegungen des Pferdes zu folgen. Das ganz automatisch. Merkt man okay, jetzt verkrampft sich der Schüler, Augen auf und lockerungsübungen machen. Beine, Strecken, Arme usw... Wenn das dann einwandfrei im Schritt funktioniert, kann langsam zu traben beginnen. Spätestens da, benötigt man ein gut ausgebildetes Pferd, das gleichmäßig, ruhig und problemlos langsam an der Longe traben kann und ein durchparieren kein Problem gibt. Der Reitlehrer braucht da auch gar nicht viel sprechen, soll er auch nicht. Sondern beobachten und mir leiser, ruhiger Stimme helfen. Ein guter Reitlehrer sieht ob der Reitschüler jetzt einen Weg eigenständig sucht und damit Erfolg hat bzw der Körper automatisch in die richtige Richtung geht oder ob der Schüler kurz vor der Verzweiflung steht und nicht mal ansatzweise mit seinem Körper mit dem Pferd eins wird.

Theoretische Ratschläge des Reitlehrers sind wichtig, das gehört zu dem Unterricht dazu. Allerdings ist das ne Sache wo man man spüren und fühlen muß um dem zu folgen. Da ist es besser, wenn der Reitlehrer nicht viel redet, sondern den Schüler erstmal machen lässt um in den Rhythmus zu finden ohne sich auf Worte zu konzentrieren. Außer es sind wirklich gravierende Fehler wo der Schüler den falschen Weg geht. Hat der Schüler den Rhythmus gefunden, aber der Sitz passt noch nicht. Ist das nicht dramatisch. Er hat nun gelernt den Rhythmus zu folgen, dann kann darauf aufgebaut werden.

Solche Übungen stehen jetzt nicht im Buch und ist keine typische Übung die in Reitschulen gemacht wird. Allerdings kann ich Dir aus Erfahrung sagen, das dies die effektivste Art ist um zu lernen eins mit dem Pferd zu werden. Es gibt beim blinden Reiten nur zwei Dinge und das ist die Bewegung des Pferdes und dieser zu folgen. Also der eigene Körper. Was man nicht sieht bzw nicht stört kann einem nicht ablenken ;)

Problem, die wenigsten Reitschulen haben so gut ausgebildete Pferde. Was Grundvoraussetzung für solch eine Übung ist. Funktioniert das an der Longe, stellt das aussitzen des Reitschülers beim freien reiten kein Problem mehr da.

Es ist wichtig den Takt des Pferdes folgen zu können, ihn zu spüren, zu fühlen. Schritt für Schritt. Denn jede Bewegung des Pferdes, muß der Reiter folgen um den Pferd nicht in den Rücken zu fallen oder selbst aus dem Sattel geworfen zu werden. Jede weitere Hilfsgebung ist ansonsten nicht möglich. Das ist der Anfang, erst dann kann aufgebaut werden.

Was Du tun kannst außerhalb der Reitschule, also im Alltag, darauf achten das Du grundsätzlich eine aufrechte entspannte Haltung hast. Das ist nicht nur gut um sich allgemein an solch eine Haltung zu gewöhnen was Dir einen Vorteil für die Reiterei schafft, solch eine Haltung ist gesund und Du baust auch eine dementsprechend gute Ruckenmuskulatur auf. Eine richtige aufgebaute Muskulatur, kann das alles sehr erleichtern.

Viel Erfolg :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Reite seid über 30 Jahren, bin selbst Pferdebesitzer
  • visualisieren. Das heißt, viel zusehen bei Leuten, die es gut können. Am besten (Lehr)Filme in Zeitlupe
  • Gymnastik zur Förderung der Hüftbeweglichkeit
  • Bewußt die Bewegung „durchlassen“ bis hoch ins Genick und (ganz wichtig!) runter in den federnden Absatz
  • Nicht krampfhaft sitzen bleiben, sondern in kurzen Reprisen üben; also abwechselnd Leichttraben und Aussitzen, im Galopp nur wenige Sprünge am Stück (also viele Übergänge, im Schritt den Sitz sortieren, und dann am besten aus dem Schritt angaloppieren).
  • Nach Möglichkeit Sitzlonge nehmen