Wie geht man bei der Buchveröffentlichung vor?
Hallo, ich habe zwar momentan nicht vor, ein Buch zu veröffentlichen, mache darüber aber gerade ein Referat in Deutsch weil mich das ganze generell sehr interessiert. Nur ist das Thema halt irgendwie komplizierter wie gedacht, und da bin ich ganz ehrlich wirklich dankbar, dass Gutefrage existiert!
Meine Frage, zu der ich beim normalen Googlen keine richtige Antwort finde, wäre die hier: Wie geht man bei der Veröffentlichung vor? Nicht wundern, hab natürlich schon andere Dinge genauer recherchiert, aber für eins der kleineren Themen im Referat brauche ich eben einfach mal so das Einfachste. Ich meine muss man wirklich "nur" so ein Manuskript an einen Verlag schicken und wenn der Verlag sagt "Jep, das wird sich gut verkaufen!" Kann man schon ein Buch veröffentlichen? Also ja, natürlich ist es viel Aufwand, das Buch zu schreiben, aber mir geht es nur um die Veröffentlichung.
Wäre sehr dankbar wenn mir es jemand einfach in ganz einfach zusammengefassten Schritten erklären könnte! Danke schon im Voraus(:
4 Antworten
Nein, so funktioniert das überhaupt nicht. Abgesehen von der kleinen (seeehr kleinen) Chance, läuft es idR so ab:
- Du schreibst ein Buch, und zwar fertig.
- Du veröffentlichst es nirgends, auch nicht in Schreibforen etc.
- Du hast kompetente Betaleser.
- Du überarbeitest es mehrfach, bis Du zufrieden bist.
- Du suchst Dir alle Verlagsagenten, die zu Deinem Genre passen.
- Du nimmst Kontakt auf zu denen und überzeugst sie, dass Du ihnen was schicken darfst.
- Du machst ein komplettes Exposé (bei dem Du Dir bestenfalls professionelle Hilfe holst) mit Pitch, Zusammenfassung, Klappentext, Leseprobe und Autorenprofil.
- Du atmest durch.
- Du schreibst schon mal am nächsten Buch, während Du die paar Monate wartest, bis die Agentur sich meldet.
Grundsätzlich gilt:
Die Erfolgsaussichten in Hinblick auf eine Veröffentlichung durch ein klassisches Verlagshaus betragen grundsätzlich für einen neuen Autor höchstens rund 2 - 3 Prozent - und je jünger ein reiner Hobby-Autor ist, umso unwahrscheinlicher die Veröffentlichung.
Es gibt nun drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:
Möglichkeit eins: Direkt die allerschwierigste: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt dabei natürlich keinen Sinn, mit einem Liebesromanprojekt z.B. an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Das sollten dann nicht nur drei Verlage an der Zahl sein, sondern eher mal fünfzig fürs Erste. Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks zu (also niemals das vollständige Manuskript ! Der Tipp "schick dein Manuskript an einen Verlag" wäre direkt der erste Anfängerfehler!) Bedeutet: Rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten, nicht zwingend der Buchbeginn. Diese müssen komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein, sonst wandern sie sofort in den "Rundordner" .
Füge der Leseprobe noch ein Exposé plus Inhaltsverzeichnis bei - und dann heißt es eben abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterher telefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlagshäuser nämlich überhaupt nicht, (denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten - und gehen daher eher etwas "genervt" an neue Projekte). Damit macht man sich möglicherweise eine Tür zu, die bereits einen Spalt breit geöffnet war. No-Go! Die Spielregel lautet: Man meldet sich entweder bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!
Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann kaum noch möglich ist. Dieser Weg wäre dann in den meisten Fällen versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest. Nachteil: Es tummeln sich inzwischen eine Menge Schund und Mist am mittlerweile fast unüberschaubaren Markt der Self-Publisher, so dass selbst ein tatsächlich gutes Buch auf diesem Weg schnell untergeht, nicht beachtet wird und in der Versenkung verschwinden kann.
Möglichkeit drei - und hier bitte aufgepasst, damit du gewarnt bist:
Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du eben dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Und da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- (!) Euro, die der Autor blechen soll. So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen Kleinwagen liegen, deswegen sind seriöse Verlage auch recht wählerisch bei ihrer Auswahl) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher (im Regelfall sind das rund 10 Prozent des Verlagsumsatzes). Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt (!). Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier.
Eine Liste derzeitiger Zuschussverlage findest du unten im Link.
Good Luck!
https://autorenforum.montsegur.de/index.php?/topic/10192-bekannte-zuschussverlage-und-dienstleister/
ja du brauchst das nur bei einem Verlag einreichen und hoffen dass der Verlag das einfach veröffentlicht
Die Wahrscheinlichkeit, dass das klappt ist geringer als die Wahrscheinlichkeit für einen Sechser im Lotto.
Die meisten unverlangt eingesendeten Manuskripte werden bei den Verlagen gar nicht gelesen, sondern landen gleich in der Tonne.
muss man wirklich "nur" so ein Manuskript an einen Verlag schicken und wenn der Verlag sagt "Jep, das wird sich gut verkaufen!"
Nein, so einfach funktioniert das natürlich nicht.
Unverlangt eingesendete Manuskripte werden bei den Verlagen normalerweise gar nicht gelesen, sondern landen gleich in der Tonne.
An "Schreib-Versuchen" von neuen, unbekannten Autoren, die noch keine Erfahrungen und Erfolge vorweisen können, haben die Verlage kein Interesse.
Lohnt sich nicht.
Es gibt so viele Tausende Hobby-Autoren.
Für die Verlage lohnt es sich nicht, die Massen an Einsendungen, mit denen sie täglich überschüttet werden, alle zu lesen, denn die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich vielleicht mal 1 von 1000 Manuskripten ein Volltreffer sein könnte, ist sehr gering.
Seriöse Verlage/Agenten rekrutieren "neue" Autoren, indem sie sich auf (Hobby-)Autoren konzentrieren, die bereits Erfolge vorweisen können, z.B. durch...
- erfolgreiche Teilnahme an Nachwuchs-Autoren-Wettbewerben
- erfolgreiches Selfpublishing
- Erfolge bei Wattpad &Co
- ...
Kann man schon ein Buch veröffentlichen?
► Du kannst dein Buch bei Wattpad veröffentlichen; das ist ein Portal, wo viele Tausende Hobby-Autoren, ihre Bücher und Geschichten veröffentlichen, sich austauschen und erste Erfahrungen als Autor sammeln.
► Du kannst dein Buch selbst veröffentlichen als Selfpublishing Buch / eBook, z.B. über Portale wie: Book on Demand, epubli, Amazon Kindle KDP,...
Ob sich da dann Leser/Käufer finden, die Interesse an deinem Buch haben, das ist natürlich eine andere Frage.
► Du kannst an Nachwuchs—Autoren-Wettbewerben teilnehmen.
Wenn du da richtig erfolgreich bist, dann kann es sein, dass irgendwann einmal ein Verlag Interesse an dir und deinen Büchern haben könnte.
Aber bis dahin ist ein sehr langer und mühsamer Weg, den nur ganz wenige Autoren schaffen.
Übrigens:
Sogar solche Genies wie Astrid Lindgren und J.K.Rowling haben es viele Jahre lang nicht geschafft, dass ihre Bücher von einem Verlag angenommen wurden.