Wie geht ihr mit Hilflosigkeit um?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, das kenn ich nur zu gut. Ich habe auch das Gefühl, dass in einer Konversation mein Kopf komplett Leer ist und Antworten eher automatisiert und einfach kommen. Die Gedanken kommen erst abends beim Schlafengehen bei mir. Ich bin auch introvertiert und brauche meine Zeit alleine.

Was ich für meine soziale Energie tue ist, dass ich mir wöchentlich 3 Tage für mich nehme. Montag, Donnerstag und Sonntag wissen meine Freunde und Kollegen Bescheid, dass ich mich nicht mit denen treffe.

Wenn jemand dir deren schwierigeren Probleme anvertraut, dann heißt das nicht, dass du ihnen umbedingt helfen musst. Das heißt, du kannst denen zuhören und Besserungswünsche geben(emotionale Unterstützung), aber wenn du keine Ahnung von der Materie hast, dann halt dich da inhaltlich raus.

Was ich mache, ist dass ich in meiner Freizeit bevor mir jemand Sorgenlieder singt, mich mit solchen Themen beschäftige wie Trennungssituationen und Depression, auf Yt, Gutefrage was auch immer. Um dann im Zweifelsfall eben nur Tipps "wiederhole". Das klappt auch mit leerem Kopf. Außerdem muss ich denen nicht immer direkt im Gespräch helfen. Meistens sag ich "ich informier mich mal und versuch da was zu finden" und meld mich dann nach Recherche wieder.

Aber überlaste dich nicht mit Tausend Sorgen, sonst bekommst du deine eigenen Sorgen nicht im Griff.

Lg Isaak

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Spiegelfechter 
Fragesteller
 04.08.2021, 11:07

Das Problem ist, dass mir das mit der emotionalen Unterstützung schon schwer fällt. Als hätte ich manchmal einfach gar kein Gespür mehr dafür was zu sagen ist. Wenn ich was "vorbereitetes" sage (ja das hab ich mir auch schon angewöhnt) kommt es mir oft so vor als würde es den Punkt etwas verfehlen und ich meine das dann auch an der Reaktion meines Gesprächpartners ablesen zu können.

Und das mit den Erholungsphasen klingt wirklich sinnvoll. Hatte lange Zeit nur wenige Freunde, daher war das lange kein Problem. Aber da sich das gerade ändert bin ich glaub ich etwas überfordert und muss mich erst an die neue Situation gewöhnen.

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SokaNoka  04.08.2021, 11:43
@Spiegelfechter

Kommt immer auf das Problem an, aber für die emotionale Unterstützung brauchst du nicht mehr als zuhören und mal paar Adjektive raushauen, wie du dich gerade fühlst. "Das macht mich echt wütend der Typ". Mal kurz auf die eigenen Emotionen schauen, zwischen den Selbststress.

Es ist auch wichtig wie du das ""Vorbereitete"" widergibst. Wichtig hierbei ist nur, dass du zum Einem nicht von dir erzählst, also "ich" bleibt in deinen Sätzen eher außen vor. Weil du damit den Fokus auf dich lenkst du nicht auf die betroffene Person, auch wenn das gesagt zusammenhängt. Und zum Anderen nicht den Lebensadviser spielen, der wie folgt redet: Er schildert wie es zum Problem gekommen ist und sagt, das und das musst du ändern, um aus der Scheiße rauszukommen. Menschen mögen es nicht, verbessert zu werden.

Man kann entweder vorsichtig der Person helfen mit Advisefragen. Hast du schon mal xy versucht? Da es gegen xy hilft.

Oder aus dritter Sicht. Eine mir bekannte Person(diese Person kann auch einfach ein Youtuber sein, der Videos über sowas macht) hat genau das selbe Problem und die hat sich mit xy beschäftigt, um sich aufzumuntern.

Du kannst Menschen nicht ändern, nur du kannst sie dazu bringen sich selbst zu ändern.

Aber hey, wenn du damit nicht klar kommst, dann vermeide solche Gespräche. Und wenn die Person von sich mit dem Problem kommt, dann kannst du auch gerne kommunizieren, dass du ihr nicht gut helfen kannst, aber der Person Gehör verleist.

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Für einen anderen da zu sein, bedeutet nicht die richtigen Worte finden zu müssen. Aber da zu sein, wenn man gebraucht wird.

Das ist sehr viel wert, jemand zu haben, der in dunkler Zeit an deiner Seite ist, dir das Gefühl gibt, nicht allein zu sein, einfach nur zuhört!

Das Problem, das du angehen solltest, ist nicht, wie du den Leuten noch besser helfen kannst, sondern zu lernen, dass du dich mit ihrem Leid nicht belastest. So wie es klingt überforderst du dich selbst damit.

Kann es sein, dass du hochsensibel bist? Für hochsensible Menschen klingt das nach einem typischen Problem. In dem Fall würde ich dir raten, ein bisschen an deiner Einstellung zu arbeiten. Auf Youtube gibt es relativ gute Videos dazu von Erna Hüls.