Wie geht ihr mit der Aussage du brauchst dich nicht zu schämen um?
Ich würde gern wissen, was einer Person durch den Kopf geht, die diese Aussage macht. Wenn ich den Satz höre, macht es mich oft innerlich aggressiv und zeigt mir das ich null verstanden werde. Denn man ist ja nicht freiwillig in dem Zustand der Scham, ich meine wer will sich freiwillig schämen?! Das ist ein schei** Gefühl.
Es ist mir bewusst, dass der Satz gut gemeint ist, aber es zeigt auch, dass man nicht mit der Scham akzeptiert wird und die Ursache oder Angst wodurch auch immer die Scham erzeugt wird ignoriert wird und von der anderen Person als Störung empfunden wird. Ähnlich wie der Satz sei doch mal etwas lockerer. Die Aussage bewirkt das genaue Gegenteil und ich bin mir sicher das es vielen so ähnlich geht wie mir.
So genug Rumgeheule, ich möchte hören was ihr für eine Meinung zu dem Thema habt. :)
4 Antworten
Hey, ich sehe es wie Du, es ist ein nicht anerkennen von den Gefühlen, die jemand hat. Und man kann auch Gefühle nicht "erbitten". Ist leider in unserer Gesellschaft seit Jahrhunderten gewachsen, dass der Zugang zu Gefühlen eher unerwünscht war. Und auch sprachlich fehlt uns da oft Einfühlung, wir sind da sehr ungenau und oft wertend.
Wenn Du dich damit befasen möchstes, empfehle ich Dir die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg. Da geht es genau darum. Mit seinen Gefühlen in Kontakt zu kommen, und wie man das anderen Kommunizieren kann. Und auch, andere in Kontakt mit ihren Gefühlen zu bringen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation
Unterscheidung echter Gefühle und solcher, die oft nur so bezeichnet werden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudogef%C3%BChl
Wenn es Dich interessiert, poste ich noch ein paar Links zu Youtube Videos, mit einer guten Einführung.
Ok, auf youtube gibt kurze Einführungen von GewaltfreiTV, damit kann man sein Wissen gut auffrischen und durchaus lange Filme mit Marshall Rosenberg und auch anderen, um es zu vertiefen. Klingt sehr einfach, ist dennoch mit viel Übung verbunden, für mich zumindest.
Scham ist bei jungen Menschen verständlich. Bei älteren Menschen spielt sie eigentlich kaum mehr eine Rolle (Ich gehe als Mann z.B. regelmäßig zu einer Urologin für dir Prostatauntersuchung, statt zu einem Urologen, weil sie einfach besser ist). Man sollte es aber als junger Mensch Ärzten nicht übel nehmen, wenn sie bei einer medizinisch notwendigen Untersuchung Schamgefühle nicht berücksichtigen. Letztlich muss die drohende Gesundheitsgefährdung immer wichtiger sein als die persönliche Scham des Untersuchten.
... du brauchst dich nicht zu schämen um.
oder "Die schauen dir nichts weg"
ja leider kenne ich diese doofen Aussagen auch noch. meist wurde so lnage auf mich eingeredet, bis die Kleider unten waren und ich nackt war.
Genauso schlimm wie "Die schauen dir nichts weg", wenn man sich ausziehen muß und es nicht gut findet. Keiner hat Verständnis für mein schlechtes Gefühl dabei.
Danke, dass du deine Meinung dazu teilst. Ich habe tatsächlich schonmal eine Veranstaltung zu gewaltfreier Kommunikation in Würzburg besucht und es war sehr interessant, kann ich auch jedem empfehlen. :)