Wie gehen Knastis mit Neulingen um, die mal Polizist/JVA-Beamter waren und nun selbst Knastis sind? Hat jemand das schon erlebt als Knasti oder Ex-Staatsdiener?
Ich stelle mir das etwas bizarr vor, wenn einer im Knast sitzt und plötzlich sein Zellennachbar der ist, der ihn vor ein bis zwei Jahren verhaftet hat. Oder ganz komisch wäre es, wenn der, der bis vor kurzem noch die Hafträume von außen abgeschlossen hat, nun selbst eingeschlossen wird. Kürzlich führte dieser "Herr Berger" einen noch zum Duschen und nun steht er als "Basti" selbst splitternackt im Duschraum bei den Häftlingen.
War jemand schon im Knast und erlebte wie einer die "Seiten wechselte"? Oder wurde jemand, der im Staatsdienst war schon straffällig und musste in den Knast?
Wie gehen die JVA-Beamten dann mit ihrem früheren Kollegen oder dem ehemaligen Polizisten um? Wird der dann besonders beschützt?
5 Antworten
Ich als ehemaliger Fallmanager des Jobcenters eines "Brennpunk-Stadtteils" wurde auch in die JVA eingewiesen, die sich in der selben Stadt befindet in der ich auch arbeitete. Da ich ja wusste, dass einige meiner ehemaligen Kunden ihre Strafe in dieser JVA absitzen, war mir klar, dass ich da nun mit denen zusammen treffen werde. Da waren einige, bei denen bzw. dessen Ehefrauen ich Sanktionen androhte oder Kürzungen als Konsequenz vornehmen musste. D. h., ich kannte die Leute ja auch alle persönlich und die mich! Somit durfte ich mit keinem freundlichen Empfang rechnen.
Die erste Begegnung eines ehemaligen Kunden hatte ich dann auch gleich in der Kleiderkammer, in der ich meine komplette Privatkleidung samt Unterwäsche abgeben musste. Ich betrat die Kleiderkammer und vor mir stand neben dem Vollzugsbeamten grinsend ein 28 Jahre alter Mann, den ich noch bis vor 10 Monaten mit Herr B..... ansprach. Bevor ich etwas sagen konnte, erklärte er mir, dass er sich freut mich hier zu sehen und gehofft habe, dass ich das bin, als er meinen Namen auf der Liste sah. Da mein Nachname nicht ganz so häufig vorkommt, schaute er auf den Vornamen und das Geburtsdatum. Da alles zusammen passte, konnte er zu 99,99 % davon ausgehen, dass er der erste Häftling ist, der meinen nackten Arsch zu sehen bekäme. Da ich wohl leicht rot wurde, beruhigte er mich duzend, dass er in den letzten Monaten schon mehrere nackte Ärsche gesehen habe.
Schon forderte mich der Vollzugsbeamte auf, alle Tascheninhalte auf den Tresen zu legen und die gesamte Kleidung auszuziehen. Er bekräftige dies mit dem Wort "alles!" Jetzt grinste Dennis und erklärte mir mit den Worten nackig machen, splitterfasernackt, nacktärschig, barfuß bis zum Hals, blank machen, die Übersetzung des Wortes 'alles'.
Als ich dann auch meine Unterhose auszog und nackt war. legte Dennis die Bemerkung nach, dass es mich so im Jobcenter nicht zu sehen gab. Er wies mich darauf hin, dass mich meine anderen Exkunden spätestens in der Dusche so zu sehen bekommen. Irgendwie bereute ich dann in diesem Moment alle ausgesprochenen Sanktionen. Aber es war zu spät.
So durchlebte ich bestimmt keine leichten Jahre. Wer Fragen hat, kann mir eine Freundschaftsanfrage senden.
Man muss also kein Polizist oder Vollzugsbeamter gewesen zu sein, um in so eine blöde Situation zu kommen. Da langt schon der ehemalige Job beim Jobcenter.
Danke, für dein Mitgefühl. Ja, für Dennis fielen Ostern und Weihnachten auf einen Tag. Als ich die Socken auszog und barfuß war, sagte er, dass der Anfang ja schon mal gemacht wäre und jetzt nur noch der Rest fehlt und ich die Unterhose nicht vergessen soll, damit mein Arsch dann auch blank ist. Da er meine abgegebenen Sachen erst notierte als sie auf dem Tresen lagen, stand ich so gut 10 Minuten nackt vor ihm. Dann brachte er mir die Anstaltskleidung.
Ach, guck doch mal da, ein alter Bekannter aus dem Knast! Grüß dich Felix! Dein Gesicht habe ich gleich erkannt!
Hallo Julian, so trifft man sich wieder! Willkommen außerhalb der Knastmauern und der Gruppendusche 😧!
Wären Sie nicht straffällig geworden, hätten Sie sich diesen Auftritt und diesen Aufenthalt in der JVA ersparen können. Sie hatten einen anständigen Beruf. Mehr würde mich interessieren, wie viel Ihrer Ex-Kunden Sie dort gegenüber standen?
Mit Dennis waren es 13 mit denen ich direkt als auch indirekt zu tun hatte, weil ich ja auch die Frauen von ihnen betreute. Die kannten halt auch den auffälligen Namen, weil ich halt nicht "Müller, Meier, oder Huber" heiße. Während der Haftzeit kamen dann noch drei dazu.
Soviel ich aus meinem Bekanntenkreis weiß (da sind auch welche mit Knasterfahrung bei, habe da keine Berührungsängste), kommen Polizisten und "Wachtel" (wie sie von den Inhaftierten genannt werden) nicht mit normalen Häftlingen zusammen, aus Schutzgründen.
Ist auch verständlich, die meisten Häftlinge sind halt nicht gut zu sprechen auf Polizisten und JVA-Mitarbeiter. Wenn solche Leute nicht getrennt von anderen Häftlingen sind, dann besteht die Gefahr, dass sie unverhofft Opfer einer "Lebensverkürzung" werden. Beamte sind in der Gefängnishierarchie etwa auf einer ähnlichen Stufe wie Kinderschänder.
Wobei ich natürlich Beamte nicht mit Kinderschändern vergleichen will, aber so ist es halt im Gefängnis, laut dem, was man mir erzählt hat.
Soll heißen,das straffällige Polizisten und JVA Beamte,nicht mit den anderen Inhaftierten duschen,alle anderen zusammen duschen müssen ? !
Ich habe mal als Sozialarbeiter im Gefängnis gearbeitet. Für solche Fälle gibt es keine festen Regeln oder gab es da zumindest zu meiner Zeit in NRW nicht (Justiz ist ja Ländersache). Ganz allgemein haben auch Inhaftierte ein Recht auf Schutz von Leib und Leben. Bei ehemaligen JVA-Beamten ist auf jeden Fall klar, dass diese niemals in eine Haftanstalt kommen, wo diese selber gearbeitet haben. Bei Polizisten müsste man halt gucken in welchem Bereich diese Tätig waren und ob entsprechend Gefahren in einer bestimmten Haftanstalt bestehen. Grundsätzlich erfahren aber andere Häftlinge natürlich nicht den Beruf der anderen, hier kann sich also jeder etwas ausdenken, wenn er nicht erkannt wird. In Relation zu allen Häftlingen dürfte die Anzahl an ehemaligen Polizisten und JVA Beamten aber extrem gering ausfallen, weshalb das insgesamt nicht wirklich ein Problem ist.
Mir hat mal einer erzählt, der vier Jahre in der JVA saß, dass in der Zeit ein Polizist und ein Schließer (Wachtel), der dort in der JVA arbeitete, als Mithäftlinge hatte. Wenn der Schließer gemeinsame Sache mit den Insassen gemacht hat (Handys oder Drogen reingeschmuggelt) gilt er als "seines Gleichen/als Freund" der anderen Mithäftlinge. Oftmals sind auch keine Haftplätze für so taktische Maßnahmen vorhanden. Da muss der Betroffene dann halt durch und auch nackt mit ihnen duschen.
Wenn die Staatsanwaltschaft auf alles Rücksicht nehmen müsste, kämen sie gar nicht voran. Der eine will da und da nicht hin, weil da jemand inhaftiert ist, gegen den er mal als Zeuge aussagte. Oftmals geben die Schließer auch Infos bzw. sind bestechlich oder wie glaubst du, kommen die ganzen Handys und Drogen in die Knäste? Die, die nicht kontrolliert werden, sind die Wachteln! Möchtest du wissen, wer bei diesen "Spitzengehältern" für 400,00 € und mehr im Briefkasten nach Feierabend nicht mal eine Gefälligkeit macht?
Wenn ein Expolizist eingeliefert wird, weiß das in der Regel schon der ganze Knast vorher. Der braucht seinen Beruf nicht mehr verschweigen.
Er erzählte mir auch, dass man bei den Ex-Uniformträgern auch gerne für Nachschlag (Haftverlängerung) sorgt, wenn der Brass sehr groß ist. Da werden aus drei Jahren auch schon mal 4 - 5 Jahre, damit man ihre nackten Hintern länger da hat. Da gibt es dann eine kleine Schlägerei mit Verletzungen und alle bezeugen, dass er wie wild eingedroschen hat. Zack, wird das "Mietverhältnis" erneut verlängert.
Da könnte was dran sein junger Mann. Das war auch schon mein Gedanke, daß die Vollzugsbeamten manches einschleusen. Was da oft gefunden wird, fliegt nicht durchs Fenster rein. Das mit dem Nachschlag muß dann hart für den Betroffenen sein. Aber sie kannten ja die Justiz. Zurecht gehören sie in den selben Strafvollzug, in dem sie vorher gearbeitet oder im Umfeld agiert haben.
Das mit dem Einschleusen wird auf jeden Fall so sein. Ich konnte als ich in der JVA gearbeitet habe jeden Tag unkontrolliert mit einem großen Rucksack ohne Kontrollen die JVA betreten und hatte auch einen Generalschlüssel. Der Rest ist aber Blödsinn- solltest dem Ex-Häftling da nicht alle Geschichten glauben.
Wobei du halt die Erfahrung in NRW gemacht hast. In anderen Bundesländern ist das halt anders. Treffe durch das Jobcenter halt auch andere Knackis, die das auch so erzählten. Ich war ja in einer JAA. Auch da schauteten die Wachteln hier und da mal weg, um nicht unnötig Arbeit zu haben. Auch im TV wird das immer ganz vorbildlich alles gezeigt. Manches ist auch nur 90 %ig in der Realität.
Generell sind die Zahlen aber eindeutig. Insbesondere bei Polizisten gibt es kaum Verurteilungen und somit auch erst recht kaum Inhaftierungen. Konkrete zahlen finde ich nicht- hier geht die Sache aber schon sehr klar draus hervor: https://correctiv.org/aktuelles/justiz-polizei/2015/08/20/polizisten-nur-selten-vor-gericht
Bisschen Spott und Häme und die Betroffenen haben meist mehr Angst, als notwendig ist.
Kann mir schon vorstellen, daß der Spott und die Häme sogar extrem stark sind, wenn die Herren dann nackt nebeneinander stehen beim Duschen.
Ich vermute derjenige kommt in eine weiter entfernte JVA um solche Begegnungen zu seiner eigenen Sicherheit zu vermeiden.
wenn er feinde da oben hat, kommt er ganz sicher genau da rein, oder sagen wird mal fast ganz sicher, weil die wollen würden dass die insassen mit dem genau das machen was wir alle wissen was hinter den verschlossenen türen passiert.
Sie denken wirklich, daß dann ehemalige Vorgesetzte oder Kollegen Einfluß darauf nehmen, dass er in die selbe JVA kommt, die sein Tätigkeitsbereich war, um 'alte Rechnungen' zu begleichen, wie man so schön sagt?
Habe mit dir beim Lesen mitfühlen können, als du die Unterhose ausziehen musstest. Kenne ich ja auch von der JAA. Dieser Dennis muss sich gefreut haben wie ein Schneekönig, dass du komplett nackt vor ihm gestanden hast? Der Punkt ging halt an ihn. Was hast du in diesem Moment gedacht, als du da so nackt in der Kleiderkammer gestanden hast? Wie lange hat er dich so stehen lassen?