Wie funktioniert eine PV, die inselfähig ist?


06.10.2022, 06:56

Die Anlage besteht aus:

PV, Wechselrichter, Batteriespeicher, "Backupbox". Laut der Beschreibung vom Hersteller und dem Installateur soll die Anlage autark funktionieren können mit der Technik die aktuell installiert ist.

4 Antworten

Wie funktioniert das? Z.B. die PV erzeugt meist mehr Strom als benutzt wird, was passiert mit dem Rest, wenn die Batterien voll sind?

Es gibt an der Stelle keinen Rest. Wenn die Batterien (annähernd) voll sind, dann drosselt der Laderegler die Stromaufnahme. die Spannung steigt bis an die Grenze, die die Solarpanele hergeben (U Peak) Du musst dir das ungefähr so vorstellen, als wären die Solarzellen Batterien, die von der Sonne immerwieder aufgeladen werden.

Die Batterie in der Taschenlampe weiß ja auch nicht, wann die Lampe ausgeschaltet ist, oder wie viel Watt die Birne hat. Wenn der Strom fließen kann fließt er, sonst eben nicht.

Und kann man einfach die normalen Sicherungen rausnehmen, um die Insel zu erzwingen und das System so autark zu betreiben, bis der Netzbetreiber seinen Einspeisezähler eingebaut hat?

Das ist etwas kniffelig. nicht im teschnischen Sinne. im rein teschnischen Sinne, könnte man die Anlage auch mit dem, wenn ich das richtig verstehe, normalen Zähler einfach ans Netz nehmen. es würde nur der Strom, der ins Netz abfließt, entwder verswchenkt, oder der Zähler drehte rückwärts, was theoretisch Betrug wäre.

Gehen wir aber vom rechtlichen Stand aus, so müsste es eigendlich machbar sein, dass der Energieversorger das Haus offiziell vom Netz nimmt. durch Ziehen der Hausanschlussicherungen oder entfernen des Zählers und eine entsprechende Verplombung. Ab dem moment könntest du die Anlage dann als Insel betrieben, bis der Energieversorger mit der zweirichtungsmessung in die Pötte kommt.

lg, Anna

FragenKostetUns 
Fragesteller
 06.10.2022, 08:33

Genau, also aktuell würde alles funktionieren. Das wurde uns demonstriert, als durchgetestet wurde und dabei lief der Stromzähler rückwärts, weswegen eine Nutzung der PV so aktuell nicht infrage kommt.

Eine offizielle Entfernung des Hauses aus dem Stromnetz ist nicht erwünscht, da es theoretisch möglich wäre, dass es Phasen gibt, wo der eigene Strom nicht ausreicht. Zumal sich der Netzbetreiber beim Zählerausbau sicher genauso lange Zeit lassen würde, wie für den Zweitzählereinbau.

Also idealerweise ließe sich die Stromeinspeisung durch das Umlegen einer Sicherung verhindern, sodass wir die Anlage nutzen können, ohne den Strom illegal einzuspeisen. Ich weiß halt nicht, ob das machbar ist. Es sollte vom Aufwand nicht zu hoch sein, damit wenn es jetzt Mal 2 Tage gar keine Sonne gibt, rückgängig machen lässt, und wir wieder Strom aus dem Netz zu beziehen könnten.

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Peppie85  06.10.2022, 21:12
@FragenKostetUns

nein, weil es die gleichen sicherungen sind, durch die der strom rein aber auch raus fließt. Man kann am Inselmanagement einstellen, dass nicht rückgespeist wird. Die energieversorger sehen das aber nicht gerne.

lg, Anna

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Damit das funktioniert, muss eine Elektrofirma dir eine USV (Unterbrechungsfreie Stromversorgung einbauen.

Dann bräuchte die PV entsprechend große Akkumulatoren um eine Nacht und vielleicht auch länger zu überbrücken. Da du ja nach Wetter mehr oder weniger Strom produziert die PV.

Wenn die Akkumulatoren voll sind, dann kommt es darauf an wie du dich entschieden hast.

Komplett Eigenverbrauch oder den Überschuss ins Stromnetz einspeisen. Dann musst du einen Vertrag mit dem Netzbetreiber in deiner Gegend abschließen.

FragenKostetUns 
Fragesteller
 06.10.2022, 08:38

Ja, das haben wir mit verbauen lassen.

Also entsprechend groß dimensionierte Batterie, eine Backupbox die beim Ausfall des normalen Stromnetzes umschaltet auf die Anlageninterne Versorgung, entsprechender Wechselrichter plus endlos viele Sicherungen, die alle neu dazugekommen sind.

Wir hatten vor, den Überschuss einzuspeisen, da die Anlage meist mehr produzieren wird, als wir verbrauchen.

Die Frage ist primär, ob und wie sich die Anlage übergangsweise nutzen lässt, bis der Netzbetreiber mit dem Zweitzählereinbau vorankommt, da wir bis dahin nicht einspeisen dürfen.

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ElamoMichi  06.10.2022, 11:57
@FragenKostetUns

Dafür müsstest du die Firma Fragen, die die Anlage eingebaut hat, ob das möglich ist und wenn wie?

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Für eine inselfähige PV-Anlage wird ein Wechselrichter mit Notstromfunktion benötigt. Ein gutes Modell ist Beispielsweise der Fronius Symo Gen24 10.0 plus.

Um den Wechselrichter im Inselbetrieb zu nutzen, werden jedoch noch weitere Komponenten benötigt. Beispielsweise Schütze um die Elektrik im Haus vom strimnetz zu trennen und das entsprechende Smartmeter zur Regelung des Systems.

Der Wechselrichter ist desweiteren schon für zukünftige Neuerungen ausgelegt. Beispielsweise um überschüssige Netzkapazitäten in einer Speicherbatterie zu lagern. In den Niederlanden wird diese Funktion schon genutzt. Besitzer der Anlage können so günstigen Strom aus dem Netz lagern. Auch ist der Wechselrichter mit einer zusätzlichen Kleinwindkraftanlage koppelbar.

Der Nachteil ist, dass der Wechselrichter teuer ist. Kostenpunkt für diesen 3500€ aufwärts.

Es ist schon schade, wo wir 15kW PV auf dem Dach haben und es nicht nutzen können/dürfen.

Kann ich nachvollziehen, aber du hast doch immer noch den Eigenverbrauch? Unsere PV ist im gleichen Zustand, der Versorger muss "nur" noch den Zweirichtungszähler liefern ...

Wir können intern den PV Strom nutzen.

Und kann man einfach die normalen Sicherungen rausnehmen, um die Insel zu erzwingen

Nein, denn die Wechselrichter sind netztgeführt. Will sagen, sie benötigen zwingend aus technischen Gründen das Stromnetz. Es handelt sich um Wechselstrom, den kann an nicht so einfach einspeisen wie bei einem Ladegerät. Daher: ohne Netz von außen kein Netz innen.

EddiR  06.10.2022, 07:22

"Daher: ohne Netz von außen kein Netz innen." Und genau das, ist nur die halbe Wahrheit! Es gibt sehr wohl Wechselrichter, die kein Netz von außen brauchen! Denn das dient nur der Synchronisation beim einspeisen ins öffentliche Netz!

Trennt man die Hausinstallation oder einen Teil davon vom Netz, braucht es die Netzsynchronisierung nicht. Klar stellt sich die Frage, wohin mit dem Überschuß. Aber das ist eine andere Thematik... Gefragt war ja nach Inselbetrieb.

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FragenKostetUns 
Fragesteller
 06.10.2022, 07:23

Sicher könnten wir einen Teil des Stroms intern nutzen, nur aktuell würde der Überschuss eingespeist. Soweit ich das verstehe, zahlt man 10€/kWh Strafe für's so Einspeisen.

Und wir haben so eine Backupbox, die anspringt, wenn das Stromnetz ausfällt und auf die interne Versorgung umspringt, um das Haus weiterzuversorgen. Ich verstehe bloß die Details nicht, was das bedeutet, aber bezahlt haben wir dafür, dass es keinen Strom von außen geben muss :)

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SirKermit  06.10.2022, 07:44
@FragenKostetUns
Soweit ich das verstehe, zahlt man 10€/kWh Strafe für's so Einspeisen.

Das verstehe ich nicht. Unsere PV wurde dementsprechend eingestellt, wir können nicht einspeisen.

Und wir haben so eine Backupbox, die anspringt, wenn das Stromnetz ausfällt und auf die interne Versorgung umspringt, um das Haus weiterzuversorgen

Komplett auf Drehstrom? Interessant, wir können eine Notversorgung zubauen, die aber nur eine Steckdose besitzt, an der man Notstrom bekommt.

Ansonsten wird nämlich der Hausanschluss umgebaut, denn deine Hausinstallation MUSS komplett vom Netz getrennt werden für diesen Fall. Wäre das nicht so, dann bekommt dein Nachbar auch Strom, denn wir hängen ja alle parallel am Niederspannungsnetz, grob gesprochen.

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FragenKostetUns 
Fragesteller
 06.10.2022, 08:06
@SirKermit

Die PV ist so eingestellt, dass der Überschuss eingespeist wird. Was langfristig auch erwünscht ist, da unser Eigenbedarf niedriger ist.

In diesem Fall ist nur die Frage, ob es eine temporäre Möglichkeit, die Anlage zu nutzen, bis der zweite Stromzähler eingebaut wird, ohne sich dabei strafbar zu machen.

Und ja, die Anlage versorgt bei Netzausfall automatisch das ganze Haus, inklusive Herd, irgendwas von 3-Phasen Backupsystem. Dafür wurde noch ein separater Sicherungskasten. Habe es nicht ganz verstanden, aber der Installateur hat uns das mal demonstriert, indem er die normalen Sicherungen ausgeschaltet hat und alles weiterhin lief.

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