Wie erklärt man einem 6-jährigen den Begriff "Respekt"?

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Meine Meinung: Ein 6 Jähriger muss noch nicht alles verstehen können. Wenn er einen hohe Sozialkompetenz hat, dann ist das in Ordnung. Das Wort "Respekt" kann man in einer konkreten Situation sicherlich verständlich umschreiben. Eine allgemeine Beschreibung des Wortes "Respekt" ist für einen 6jährigen vielleicht etwas zu hoch. Versuchs mal mit dem Spruch "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu". Den kann man besser umschreiben.

volkri  16.12.2009, 09:35

Wie du siehst, gibt es hier sehr unterschiedliche Auffassung von Respekt. Mancher sieht es gar als Unterwürfigkeit. Für mich ist Respekt eher gleichbedeutend mit Toleranz, also einen anderen Menschen so akzeptieren und lassen zu können, wie er ist.

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diewildeHilde 
Fragesteller
 16.12.2009, 10:07
@volkri

Und original für diese Definition und Erklärung such ich die kindgerechte "Übersetzung".

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volkri  16.12.2009, 10:18
@diewildeHilde

Verständis setzt Erfahrung voraus. Das kannst nur anhand von Beispielen erklären, die dein Sohn schon erlebt hat und insofern nachvollziehen kann. Vieleicht erinnerst du dich an eine Situation, in der dein Sohn schon einmal respektlos behandelt worden ist und ziehst es über die Schiene auf. Was dein Sohn in der Situation empfunden hat und wie er sich das anders (respektvoller) gewünscht hätte.

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lernwillig  17.12.2009, 11:00
@volkri

C.G. Jung bezeichnet Märchen als "Darstellungen seelischer Prozesse".

Jemandem Respekt = Wertschätzung entgegen zu bringen ist sicherlich etwas, was einen seelischen Prozess voraus setzt.

Ich würde deshalb immer wieder zu Märchen zurück greifen, um meinem Kind das Wort "Respekt" zu erklären.

Es gibt viele Märchen, in denen "der/die Böse" oftmals keinen Respekt vor "den Guten" hat.

In den meisten dieser Märchen wird man aber auch erfahren, dass man mit Respekt auf beiden Seiten besser fährt.

Märchen vom Zusammenhelfen und von Freundschaften also. Oder Märchen, die davon erzählen,

wie man auch vor Tieren Respekt haben kann (wie man auch Tiere wertschätzen kann).

Ich denke, mit dieser Hilfe wird Dein Sohn sicher verstehen.

Gruß justii

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lernwillig  17.12.2009, 11:18
@lernwillig

Aber http://tinyurl.com/yg5ykat erzählt zum Beispiel davon, dass es nicht darauf ankommt, ob man "anders" ist, sondern dass es viel mehr auf Toleranz, auf sich verlassen können, auf Hilfsbereitsschaft, auf's Miteinander ankommt. Statt Vorurteile, den Anderen die so wichtige Wertschätzung (den Respekt) entgegen bringen.

Und wenn ich ganz in mich hinein höre, so ist wohl "Nathan der Weise" (ttp://tinyurl.com/yakt7hu) ebenfalls ein Paradestück in dieser Disziplin. Hier wird auf 36 Seiten anhand den Religionen nachvollziehbar, was Toleranz und Respekt bedeutet.

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diewildeHilde 
Fragesteller
 18.12.2009, 11:16
@lernwillig

Das sind schöne Büchertips! Habe mir die mal notiert. Da wir reichlich ausländische Freunde haben, muß ich mir über Intoleranz bei meinen Kindern schon mal keine Sorgen machen, denn auch damit wachsen sie normal auf, daß jemand auch mal anders aussehen kann, und anders denkt und sich das gut ergänzen kann. Meine Schwester sitzt z.B. im Rollstuhl, auch damit wachsen meine hier normal auf, werden also auch niemals Behinderte als "fremd" ansehen. Find ich auch wichtig. Das sind alles Dinge, die für meinen Sohn völlig normal sind, da er es auch gar nicht anders kennt. Wahrscheinlich macht das jetzt die Beantwortung der Frage so schwierig: es ist einfach ZU normal für ihn, deshalb weiß er gar nicht, was das eigentlich ist.... Kann ich mich ja eigentlich drüber freuen.

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Upps , also ich denke mal daß du eine Frau bist, und dein Sohn ja männlich, damit hast du schon ein Problem.

Respekt muß man sich verdienen (also der der Ihn will) , der gehört zum normalen Alltag nicht immer dazu, da wir in keiner gelebten Monarchie leben.

Dieser respekt hat auch immer was mit Unterwürfigkeit zu tun, und das macht angreifbar, und damit den Umgang für den Respekt-Lebenden eher schwierig.

Man muß keinen respekt vor einem Lehrer haben, nur weil er mein Lehrer ist, und schon gar nicht vor allen Erwachsenen.. das ist prinzipiell falsch.

Respekt muß man sich verdienen, den erhält man nicht durch eine Stellung. Das er jedem Erwáchsenen die Hand gibt ist ebenfalls völlig daneben, wenn er die verpinkelte Hand von Großtante Erna nicht nehmen will, dann ist das sein gutes Recht. Damit wäre er noch lange nicht respektlos. Bitte und danke zu sagen, einem alten Menschen über die Straße zu helfen, oder der Mama die Tür aufzuhalten zeugt von einer gutren Kinderstube , ist aber nicht zwingend auf Respekt zurückzuführen. Leider ist es heutzutage ja so, daß Gutgläubigkeit ausgenutz wird , und mit jemanden, der immer liebund nett ist, und seine meinung nicht kundtut eher emotionaler Fußball gespielt wird.

diewildeHilde 
Fragesteller
 16.12.2009, 09:15

Damit hat mein Sohn keine Probleme, zu sagen, wenn er was nicht will. Er braucht auch keinem die Hand geben oder sich eine fremde Meinung aufdrücken lassen. Oft genug will er wissen, wie ich irgendwas finde, und da sage ich ihm, er soll sich selbst ein Bild machen und sagen, wie ER das findet. Der hat ein gesundes Selbstbewußtsein und macht seine Sache auch meist ganz prima. Die Erklärung des Wortes "Respekt" hat doch nichts mit Junge oder Mädchen zu tun. Man soll mal erst freundlich zu anderen sein, andere Leute anständig behandeln und es kann auch nichts schaden, die Tageszeit zu sagen, wenn einer grüßt. Er ist hilfsbereit und in der Lage zu teilen - mehr kann man ja von so nem Knirps mal erst nicht verlangen. Ausgenutzt wird deshalb doch noch lange keiner - es wäre wünschenswert, wenn mehr Leute so handeln würden, das würde das Miteinander erleichtern.

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uwe8888  16.12.2009, 09:26
@diewildeHilde

du tust dich als mädel aber unendlich schwerer einem jungen was zu erklären, weil du immer nur die weibliche seite der medalie erklären kannst ( habe selber 2 Jungs, die kommen bei Definitionen zu mir) , Mädels haben eine andere Sichtweise. Rücksichtname und die gute Kinderstube haben aber nix mit Respekt zu tun.

Respekt hatten wir früher vor Polizisten, vor den Straßenbahnfahrer vor dem Busfahrer , also wurden deren Stand nie angezweifelt. Der Mensch hat aber das recht zu zweifeln, auch schon der kleine mit seinen 6 Jahren (wie du auch schreibst) , damit zeigt er aber keinen respekt mehr, denn dann würde er hinnehmen, und nicht fragen. Was bei solchem Verhalten herauskommt haben wir die letzten Jahre ja gesehen, und nicht nur Mädels sind Opfer solcher Taten.

Meinungen und Ansichten sollte man Respektieren, den Menschen der dahintersteht nicht

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Respekt ist ,das man anderen Menschen nicht traurig macht, indem man sie ärgert oder böse Sachen sagt.

Man muss einem 6-Jährigen keine abstrakten Begriffe beibringen. Wichtiger ist, dass er weiß, was sich in welcher Situation gehört, dass schlechte Laune keine Ausrede für Unhöflichkeit sein darf, dass es Generationskonflikte geben kann (Oppa hat andere Vorstellungen als Mama oder er selbst) und v.a. dass es Momente gibt, in denen er auf sog. Respekt auch mal pfeifen darf.

Gut verstehen es Kinder, wenn man die Sichtweise auf ihre Augenhöhe herunterbricht ("Würde es DIR gefallen, wenn...")

diewildeHilde 
Fragesteller
 16.12.2009, 09:01

Da hast du Recht, und genauso mach ich es auch. Respekt heißt aber auch, dem Kind eine Frage zu beantworten, wenn es was wissen will. Also muß ich schon versuchen, es ihm zu erklären, auch, wenn er es schon meist richtig macht und die Sache an sich ja begreift.

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wenn du ihm sowas sagst wie "den anderen ernst nehmen" oder "nicht weh tun" oder "jemanden nicht gleich doof finden, wenn er eine andere Meinung hat, sondern erstmal hören, was der genau meint" und dein Kurzer findet, dass das doch klar ist, brauchst du ja nur noch zu sagen: schön, dann hast du ja Respekt :-)