Wie erkläre ich eine Sache?

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Ein Stück weit kann man "erklären" schon lernen. Es gibt ein Fachgebiet, das nennt sich "Didaktik" - das müssen Lehrer unter anderem studieren. Didaktik beschäftigt sich damit, wie man Wissen vermittelt.

Trotzdem ist es - aus meiner Sicht - auch ein Talent, gut erklären zu können. Das setzt ein bisschen voraus, dass man sich in den andere hineinversetzen kann - also versteht, was bereits wissen und wie sie denken... und dass man entsprechend die richtige Herangehensweise wählt. Idealerweise merkt man, dass ein Weg nicht funktioniert und probiert es dann über einen anderen - also erklärt Dinge anders. Nicht alle Menschen haben das Einfühlungsvermögen und die Geduld dazu.

Also:

  1. Thema verstehen
  2. Sich Gedanken machen, in welcher Reihenfolge man etwas erklären möchte (sodass es logisch ist) - wie würdest du es z.B. selbst erklärt bekommen wollen
  3. Geduldig sein
  4. Nachfragen, ob ein Schritt verstanden wurde
  5. Ggf. noch mal auf andere Weise erklären

Um gut erklären zu können, muss man ein Thema erst einmal selbst wirklich beherrschen. Das wäre also der erste Schritt - es selbst lernen, verstehen und mit allen Hintergründen kennen!

Der zweite Schritt ist dann, dass man sich überlegt, wie das jeweilige Thema in einem größeren Zusammenhang einzuordnen ist, was dem vorausgeht, wo es dann wirklich beginnt, wie es endet und was danach geschieht. Beispiel: um einen Kuchen zu backen, muss man erst einmal die Zutaten einkaufen gehen. Der Einkauf geht dem Thema Backen also voraus. Beginnen mit dem Backen tut man dann, indem man die Zutaten bereitstellt. Das Backen endet, wenn der Kuchen aus der Form herausgenommen auf dem Teller steht. Danach folgt das Tischdecken sowie das Kaffeetrinken.

Im dritten Schritt musst du dann überlegen, was die Person, der du es erklären möchtest, an Vorwissen mitbringt und wo du somit mit dem Erklären ansetzt. Willst du zum Beispiel einem kleinen Kind das Backen erklären, musst du ihm wahrscheinlich erst mal erklären, was Mehl oder die Küchenwaage ist, wie man damit umgeht, wozu das jeweils gut ist. Willst du hingegen deiner Oma erklären, wie du einen bestimmten Kuchen bäckst, dann setzt deine Erklärung erst deutlich weiter hinten an, beim konkreten Rezept und dessen Besonderheiten bei der Zubereitung.

Im vierten Schritt musst du dann deine Erklärung so aufbauen, dass sie einen roten Faden enthält bzw. in einer logischen Reihenfolge stattfindet. Eben wie ein Rezept für den Kuchen, wo ja auch nicht erst die Rede davon ist, ihn aus der Form zu lösen, sondern es damit losgeht, Zutaten abzuwiegen.

Die Königsdisziplin ist es dann beim Erklären noch, dass man den gleichen Sachverhalt auf verschiedene Arten mit unterschiedlicher Wortwahl erklären kann. Also von ganz einfacher Sprache, für zum Beispiel das Kleinkind, bis hin zu Fachsprache, wenn sich zum Beispiel zwei Konditormeister über das Backen unterhalten.

Meiner Ansicht nach ist der zentrale Schlüssel dabei vor allem der, dass man übt, in Prozessen, also logisch aufeinander folgenden Handlungsschritten, zu denken und diese bei einem Thema zu identifizieren. Und natürlich eine gewisse Schulung der Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen.