Wie Detailplanung als Architekt ohne Bauzeichnerausbildung lernen?
Hallo,
wie lernt man als Architekt ohne vorheriger Bauzeichnerausbildung die Detailplanung? Auch ohne dass ein Bauzeichner einem zur Hilfe steht.
Ich meine, wie ist da so die Herangehensweise? Habt ihr ein paar gute Bücher dazu finden können? Speziell aus die Bücher habe ich alle, die in meiner alten Hochschulebibliothek zum Thema "Bauzeichnung" da waren ausgeliehen und versucht daraus etwas zu lernen. Auch auf Amazon so einige Bücher mir geholt. Leider bin ich damit nicht viel weiter gekommen.
Könnt ihr mir ein paar Tipps geben? Wie habt ihr es gelernt? Meine Kollegen im Büro sind auch nichth erfahren in Detailplanung und versuchen diese Aufgabe möglichst zu umgehen, in dem sie die Handwerker mit Werkplanung beauftragen oder vor Ort die Lösungen besprechen.
4 Antworten
Detailplanung einfach so zu lernen ist schwierig. Du bräuchtest einen Mentor. Und Du brauchst ein gewisses Maß an "Besessenheit" und Perfektionismus. Ich bin z.B. in unserer Firma spezialisiert auf Detailplanung. Das heißt, ich zeichne fast ausschließlich Details. Das klappt aber nur, weil ich pingelig bin. Schludriges arbeiten führt nur zu Fehlern.
Du solltest z.B. die baurelevanten Vorschriften, Richtlinien und DIN vorliegen haben (die wichtigsten Sachen am Besten auswendig kennen), da diese in den Details umgesetzt werden müssen. Zeichnerisch und textlich.
Auf was es alles genau ankommt, ist halt Erfahrungssache. Sieh Dir doch für den Anfang Mal ein paar Detailbücher an. Es gibt ja z.B. sog. Detailsammlungen. Dann geh viel auf Baustellen und sei dabei wenn z.B. Tür- und Fensteranschlüsse ausgeführt werden. Sie Dir an, wie das Dach abgedichtet wird, wie der Sockelbereich ausgeführt wird, usw. All diese Dinge sind in den Details umzusetzen.
Das alles ist aber ein langwieriger Lern-Prozess. Ich hab es von der Pike auf gelernt und mache Ausführungsplanung seit ca. 20 Jahren. Seit 7 Jahren beschäftige ich mich ganz intensiv mit Detailplanung und lerne immer noch täglich dazu oder sehe Verbesserungspotenzial. Wie gesagt, ich bin pingelig... Aber ich versuche dadurch, die Firma vor Fehlplanungen zu bewahren.
Guck mal z.B. hier:
https://www.sto.de/de/topnav/media/konstruktionsdetails_media.html
Wähle zum Beispiel das Segment "WDVS", dann wähle "Standarddetails". Wenn Du jetzt auf die Plus-Zeichen klickst, findest Du ganz viele Detailzeichnungen.
Das Ganze dann noch mit Maßen ergänzt und ein wenig mehr Text (z.B. noch ein paar DIN-Vorschriften dazu) und Du bist auf einem guten Weg.
Solche Details gibt es von vielen Herstellern. Sie sind nicht perfekt, aber ein guter Anfang...
Learning by doing.
Du kannst ja cad. Woran es scheitert ist nicht das Handwerk zeichnen sondern das du keine Ahnung von den Details hast.
Bauzeichner haben ja auch nicht alle Details gelernt. Sondern über die Zeit mit Absprache der ausführenden gelernt wie details auszusehen haben.
Es gibt kataloge wo standard details gezeigt werden klar. Aber am Ende ist jedes Gebäude Unikat und spätestens wenn wir in der Ausführung sind und ungeplante Änderung kommen weicht man davon ab.
Bauingenieure wie architekten haben genau das Problem. Man lernt es halt mit der Zeit, try and error und immer in Absprache mit den firmen
Ich bin Bauingenieur in der bauphysik. Aber hin und wieder habe ich auch mal ein Detail planen müssen.
Die Dimensionen hängen von mehreren Faktoren ab. Als größter Indikator ist hier der Planstand zu nennen. Maßstab 1 zu 20 erfordert ja alle Informationen und Entscheidungen die nötig sind.
Man fängt halt groß an und wird im Laufe des Projektes kleiner und Detaillierter. Du bist ja im Prinzip bis zum Schlüsselfertig Stellung am zeichnen für ein Projekt.
Den Platzbedarf muss ich mir keine Gedanken machen. Das macht doch der computer für mich. Ich zeichne, stelle den Maßstab ein, so daß alles erkennbar ist man merkt es doch selbst. Und dann beim Druckvorgang sehe ich doch das da rauskommt. Maßstab kann man ja derzeit umstellen falls 1 zu 10 zu detailliert ist
No way!
Du solltest nicht nur eine Ausbildung zum Bauzeichner haben (besser wäre Bautechniker), sondern du solltest auch ein 9-monatiges Praktikum am Bau absolviert haben (möglichst bei einem Bauunternehmer).
Wenn andere Detailzeichnungen, bzw. Werkpläne machen die nur die Theorie kennen, lache ich mich immer darüber schlapp. Nur Bücher helfen hier definitiv nicht!
Wer schreibt das vor? Jede Hochschule/TU macht doch sowieso anders.
Praktikum war bei uns vor dem Studium zur Auswahl in verschiedensten Richtungen erforderlich, danach nur vor dem Masterstudium.
Baustellenerfahrung habe ich erst in der Praxis machen können, bzw. während meines Bürojobs noch im Studium. Habe also streng gesehen die Erfahrung in mehr als nur in Theorie. Trotzdem hilft mir das beim Detailisieren nicht. Oder hat es dir geholfen?
Also das Praktikum am Bau war für mich ein Quantensprung. Ich habe mich hinterher regelrecht geschämt für die Werkpläne und Details die ich vorher gezeichnet hatte.
Das ist natürlich ein riesen Vorteil, wenn du bereits mal "mehr als eine Baustelle gesehen hast".
Die Praxis bringt ganz klar auch hier "learning by doing".
Jetzt können natürlich die richtigen Fachbücher die Sache noch verfeinern und immer auf dem Stand der Technik halten.
Ich kaufe mir in regelmäßigen Abständen immer die Fachbücher die ich auch auf der Technikerschule hatte und die sind - für meine Begriffe - absolut top!
Das wären:
Haustechnik von Laasch/Laasch
Baukonstruktionslehre I + II von Frick/Knöll
Wendehorst, Bautechnische Zahlentafeln
und was natürlich nie fehlen darf ist der Neufert, die "Planerbibel".
Hast du das nicht im Studium gelernt?
Mit Bauzeichnung hat das wenig zu tun. Wichtiger ist zb die bautechnischen Anforderungen zu kennen die an ein Detail gestellt werden. Manchmal funktionieren auch Standards die du in Fachbüchern findest.
Was sind das denn bitte für Kollegen? Doch hoffentlich keine Architekten??
Auf welcher Schule lernt man Detailplanung im Studium? Auf meiner gab es schon Baukonstruktionslehre im Bachelor und Master. Da haben wir so einige Themen durchgenommen (z.B. Mauerwerksverband und Schöck-Isokörbe), aber zum Schluss haben wir höchstens drei verschiedene Fassaden gezeichnet in M1:20 abgegeben. Und das war ein Nebenfach mit wenig Creditpunkten, also ein Kurs für Studenten mit absolutem Interesse. Wir waren auch um die 8-10 Leute da von über 200 Studierenden in unserem Semester.
Auf ganz normalen, keine der Eliteunis oder so :D
Mir ist bisher auch noch kein Absolvent untergekommen der nicht wenigstens die Basics der Detailplanung kannte. Das ist echt heftig. Wo hast du studiert?
Was verstehst du unter Basic der Detailplanung? Ein einfaches Anschlussdetail Fenster/Tür bekomme ich auch hin.
Interessanter wäre zu erfahren auf welcher HS/TU du studiert hast und aus welcher Schule die dir bekannten Absolventen stammen. Und das meine ich ernst ohne nach deinen recht bissigen Antworten zurückzubeißen. Habe auch auf keiner Elite-Uni oder der gleichen studiert. Kann aber nicht glauben, dass es nur auf meiner HS so schlecht die Bauko unterrichtet wurde.
Ich nehme an, du bist auch Architekt*in ohne Bauzeichnerlehre. Kannst du mir auch erzählen, wie du an eine Detailierung herangehst? Gibt es dazu soetwas wie Fausformeln, z.B. Fensteranschlüsse in M1:10, Bodendetailschnitte in M1:5, Treppe und Fassade in M1:20, usw. Auch, ob du vorher weist, ob du dafür ein Blatt oder drei Blätter benötigst, ob alles auf ein A3-Blatt passt?