Wie denkt ihr die Autisten?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

ich kenne auch Autisten und bin sehr gerne mit ihnen zusammen. Gerade das spektrum macht diese Leute spannend und man hat meistens Spaß zusammen.

Klar anstrengend ist es aber da muss man durch und eien Freundin würde ich mir als Autist eher auch aus meiner Ebene suchen.

Dhynamo 
Fragesteller
 07.01.2019, 23:07

Danke. Bin froh zu lesen, dass es Leute da draußen gibt, die sich nicht ignorant verhalten und es abtun. Ich habe Leute erlebt, die sagen, dass sie das überhaupt nicht mögen. Und das ist auch nichts Schlimmes. Jeder hat seine Präferenzen. Aber wenn man sich abwertend verhält, geht es niemandem gut. Egal ob Autist oder Nichtautist. Aber dir noch mal vielen Danke für deine Antwort.

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Cocokiki3  07.01.2019, 23:11
@Dhynamo

du brauchst mir doch nicht zu danken. du sagst doch selber, dass die leute öfters mal über etwas lachen was du sagst. ist doch schön wenn sich jeder amüsiert auch wenn du da vielelicht nicht mitreden kannst. aber das macht ja nichts. fühl dich einfach sicher, egal wo du bist. denk immer daran, kein mensch ist besser als du sondern nur manchmal ignorant und da wäre ich lieber mit einem autisten unterwegs als mit einem ignoranten.

echt, mach dir das leben nciht so schwer mit solchen fragen.

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Dhynamo 
Fragesteller
 07.01.2019, 23:15
@Cocokiki3

Die Frage habe ich in erster Linie aus reinster Neugier gestellt. Ich bin kein Mensch, der für seine Neugier bekannt ist. Ich stecke meine Nase auch nirgendwo rein, wo sie nicht hingehört. Aber da ich den Autismus schon ein Leben lang mit mir rumschleppe, wollte ich einfach mal hören, wie es für Außenstehende ist. Und mich interessiert bei der Frage auch, wie es anderen Autisten geht. Aber vielen Dank für deine lieben Worte. Viele Mädels wollen eher weniger was mit mir zu tun haben, weil ich mich zugegebenermaßen manchmal schon etwas seltsam verhalte. Aber das ist jetzt nichts pathologisches oder so was. Manchen Leuten ist es auch peinlich. Auch das kann ich verstehen. Ich möchte nicht depressiv klingen, aber ich hatte nie wirklich viele Freunde. Aber das kann auch andere und mehrere Gründe haben. Jedenfalls bin ich um die froh, die ich habe. Ich bin einen kleinen Freundeskreis gewöhnt. Sorry für den Roman.

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Cocokiki3  07.01.2019, 23:22
@Dhynamo

ja, du bist in einem schwierigen alter. als autist hast es direkt doppelt so schwer. die gleichaltrigen sind noch unerfahren, kennen noch nichts von der welt, denken das gleich alles peinlich ist. ach bin ich froh nicht mehr in deinem alter zu sein.

aber ich kann dir versichern, je älter du wirst desto besser wird alles. es wird sogar unfassbar viel besser! du musst nur abwarten und tee trinken.

dass du bei den mädels keine großen chancen hast kann ich verstehen, da die mädels in deinem alter hormongesteuert sind und fast ausschließlich auf die bösen jungs stehen die nicht viel nachdenken.

und viele freunde braucht man sowieso nicht. ich bin mir sicher du kannst dich an den dingen die dir gefallen erfreuen. vielleicht am schlafen oder am frühstück, an musik oder einem computerspiel.....irgendwas wobei du dich wohl fühlst.

zwischenzeitlich wirst du zwar immer wieder auf probleme und stress stoßen weil das im leben nunmal so ist aber du wirst auch immer wieder in die sicherheit zurück gelangen. obwohl es sicher anstrengend ist mach ich mir da keine großen sorgen. wären wir irgendwie freunde oder verwandte würd ich dich einfahc mitnehmen wohin auch immer und zeit zusammen oder mit mehreren verbringen zB beim Bowling.

ps: ich schreib doch selber romane

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Dhynamo 
Fragesteller
 07.01.2019, 23:32
@Cocokiki3

Ich danke dir. Ich tue mich zum Beispiel auch schwer die Frage zu beantworten, was "normal" eigentlich ist. Menschen sind keineswegs nach der Maßeinheit eines Blatt Papiers zu bewerten. Eine Sache haben jedoch alle gemeinsam: Individualität. Ich danke dir sehr. Du scheinst die Leute so zu nehmen wie sie sind. Ich wäre froh, wenn du in meinem Bekanntenkreis wärst. Dann hätten wir bestimmt eine Menge zu besprechen. Kleiner Hinweis am Rande: Ich mag sehr gerne die Rechtschreibung. Ich finde sie leicht zu lesen. Das ist so einer meiner Ticks. Deswegen schreibe ich manchmal auch gerne etwas mehr, weil ich mich am Schreiben erfreue. :)

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Cocokiki3  07.01.2019, 23:35
@Dhynamo

haha, das ist ja süß, ich hasse die rechtschreibung zum beispiel. ach ich mag gegensätze einfach, in dem fall dich und mich.

genau, die leute sind alle anders und jeder muss jeden nehmenwie er ist. stell dir vor wir wären alleine auf der welt....dann lieber mit ein paar idioten sich den planeten teilen.

ja, du würdest mich lieben. weil ich ganz auffallend auch anders als der rest bin.....gott sei dank.

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Dhynamo 
Fragesteller
 07.01.2019, 23:41
@Cocokiki3

Ach, das freut mich sehr, wenn du das gut findest. Ich bin jemand, den früher Schreibfehler gestört haben und der sich geschworen hat, es besser zu machen. Dann ist es zur Gewohnheit geworden und jetzt ist es wie Rauchen. Ich kann nicht aufhören. Daran dass ich dich mögen würde, habe ich keinen Zweifel. :D

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Cocokiki3  07.01.2019, 23:42
@Dhynamo

wenn ich das wüßte, dass dich rehctschreibfehler in den wahnsinn treiben. würde ich dich damit striezen. solange bis wir beide lachen. ich glaube du würdest mit mir eine neue gewisse leichtigkeit finden. zumindest habe ich diese erfahrung mit anderen autisten gemacht.

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Ich schildere dir das gerne mal aus meiner Sicht.
In meinen Augen ist es völlig in Ordnung wenn ein Mensch krank ist oder nicht. Wenn du Autismus hast ist das völlig okay, du kannst schließlich nichts dafür. Solange du nett zu mir bist, bin ich es auch zu dir.
Eine Krankheit macht einen Menschen ja nicht gleich zu einem schlechten.
Das es schwierig ist mit einer solchen Diagnose zu leben, kann ich mir gut vorstellen. Aber im Großen und Ganzen bleibt dir nichts anderes übrig als dich damit abzufinden. Auch ich bin unheilbar krank und muss das Beste daraus machen.
Ich bin mir sicher, dass du eines Tages auch eine Freundin finden wirst, vielleicht sogar Heiratest oder Kinder bekommst. Ich wünsche dir das Beste.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Dhynamo 
Fragesteller
 14.02.2019, 16:26

Oh, viele Dank für deine Antwort. Das hat mir sehr geholfen. Ich wünsche dir auf jeden Fall auch alles Gute und alles Beste, damit du auch weiterhin durchhälst. Grüße.

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Ich denke, dass jeder Mensch auf seine eigene Art und Weise anders ist. Heutzutage haben wir für jedes Anderssein ein Wort entwickelt, was ich persönlich nicht immer als richtig erachte.

Ich habe eine schlechte Sozialkompetenz, wodurch ich sehr wenige Freunde habe, bei vielen Autisten ist das ähnlich, von daher kann ich mich gut mit euch identifizieren.

Soviel ich weiß, ist der Autismus nicht bei jedem Autisten gleich ausgeprägt von daher kann ich mir vorstellen, dass in vielen Menschen, die es vielleicht noch gar nicht wissen, ein kleiner Autist, steckt.

Wichtig ist glaube ich, egal in wie fern man anders ist, sich so zu akzeptieren wie man ist. Denn nur dann kommt das mit den Frauen usw.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Dhynamo 
Fragesteller
 14.02.2019, 16:28

Danke für deine Antwort. Ich habe gelernt damit zu leben und habe den Autismus auch akzeptiert. Nur bei der Sache mit den Frauen bin ich mir nicht zu 100% sicher. ;) Aber vielen Dank dir.

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Ich denke, es gibt "die Autisten" nicht.

Es gibt Kinder, mit denen schon die Mütter im frühen Alter fast verzweifeln, weil sie glauben, nichts richtig machen zu können, und dies zu schweren und sich aufschaukelnden Störungen im Miteinander führt.

Es gibt die Menschen, die lange Zeit - mit leichten Irritationen zwar, aber oft mit Kreativität und neuen Ideen - durchkommen und sich erst nach dem Scheitern der zweiten, dritten, x-ten Partnerschaft wirklich auf die Suche machen können, weil ihnen erst da bewusst wird, dass etwas Wichtiges 'irgendie anders' ist.

Es gibt die, die ihre Kreativität und Intelligenz schnell in Macht ummünzen können und sich somit ihre Welt zurechtbasteln, einschließlich Beziehungen.

Und vermutlich noch eine Reihe anderer Beschreibungen.

Konkret zu meiner Erfahrung: die Interpretation/Übersetzung, die mir am Meisten sagt und geholfen hat, ist "ich kann keine Gesichter lesen". Meistens waren diese Menschen in der Kommunikation sehr aufmerksam und haben viel nachgefragt; etwas, was ich ohnehin schätze. Vermutlich, weil auch ich etwas Autismus in mir habe.

Ich habe aber auch mit Jugendlichen zu tun gehabt (beruflich), die sozial extreme Probleme aufgebaut hatten und ihre Intelligenz - aus der Not heraus - dazu benutzt haben, aberwitzige Ideen zu entwickeln, wie das Zusammenleben sein sollte. Hier musste ich 'die Segel streichen', inbesondere weil in den Familien oft Regeln existierten, die inkompatibel zu meinen Arbeitsansätzen waren und eine fachliche Betreuung verhinderten.

Was ich am meisten schätze, ist die Gabe vieler Autisten, sich nicht emotional verwirren zu lassen, sondern sachlich und nüchtern zu denken und zu kommunizieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Dhynamo 
Fragesteller
 04.02.2019, 01:46

Danke für deine ausführliche Antwort. Ich hätte nicht erwartet, dass du auf diese Frage ebenfalls antworten würdest. Was ich an Autisten (an uns) interessant finde, ist, dass jeder anders ist und es kaum Ähnlichkeiten gibt.

Ich habe aber leider überwiegend schlechte Erfahrungen gemacht und Leute erlebt, die sich über Autismus lustig gemacht haben. Ich lasse mich davon nicht ungedingt beeinflussen. Es sind nicht die Worte, die einen wie mich verletzten. Es ist mehr die Haltung eines jeden gegenüber eines anderen.

Damals in ab der 5. Klasse, als man es rausfand, wurde ich immer ein bisschen an der Hand genommen, weil ich ja der Autist war. Alle haben sich gefragt, warum dieser Junge so anders behandelt wurde. als 10-Jähriger hatte ich noch nicht den Mut zur Klasse zu sprechen und meine Problemtik zu schildern. Auch heutzutage fällt mir das nahezu genauso schwer. Ich möchte erst mal das Vertrauen eines jenen gewinnen, und ich möchte auch, dass mir vertraut wird.

Schüchternheit (was jeder haben kann) kommt natürlich auch hinzu. Aber danke dir, @AnkeUnruh, für deine Antwort.

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AnkeUnruh  04.02.2019, 05:41
@Dhynamo

Ok, auch von mir "Danke"! Unsicherheit, Schüchternheit nehme ich noch als 'Ankerworte' mit. Ich habe meinen autistischen Anteil erst im Erwachsenenalter begriffen, da war es eigentlich nur Erleichterung über die gewonnene Klarheit.

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Dhynamo 
Fragesteller
 04.02.2019, 20:09
@AnkeUnruh

Jetzt entschuldige bitte, aber ich muss fragen: Hast du denn eine Diagnose bekommen oder nimmst du nur an, dass du teils autistisch bist? Ich habe auch noch nie etwas von Teilautismus gehört und kenne die Diagnose nicht, obwohl ich selbst schon seit 12 Jahren in Therapie bin, das Spektrum kenne und noch nie etwas davon gehört habe. Entschuldige, wenn das jetzt ein wenig forsch klingt.

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AnkeUnruh  04.02.2019, 20:50
@Dhynamo

Ich sag's mal so: ich benutze die Worte "Autismus" / "autistisch" / "autistische Züge / Anteile" etc. nur, wenn ein Gegenüber sie ins Gespräch gebracht hat. Wenn ich über mich spreche, dann verwende ich die Bezeichnung "ich kann Gesichter nur schlecht oder gar nicht lesen und bin auf klare sprachliche Kommunikation angewiesen." Das habe ich quasi von einem Bekannten übernommen, der beobachtet hatte, dass seine Gegenüber damit viel besser umgehen können. Etwa so wie mit "farbenblind".

Ich habe das dann mit einer Heilpraktikerin für Psychotherapie durchgesprochen, die ich als eine meiner coaches regelmäßig aufsuche. Diese Frau hat > 20 Jahre im Kinder- und Jugendbereich in verschiedenen Kliniken gearbeitet und es mir ungefähr so erklärt: Diagnosen sind Kommunikationsmittel unter Fachleuten. Mit meine KlientInnen arbeite ich so, dass ich - wenn es erforderlich ist oder ich gefragt werde - so, dass ich die grundlegenden Zusammenhänge, soweit sie bekannt sind, beschreibe, daraus aber keine 'Diagnose' stelle. Und der Zusammenhang von "keine Gesichter lesen" und "Autismus" ist signifikant.

Ich selbst habe dann gemerkt (in meiner eigenen Arbeit im Bereich Sozialpädagogik / Streetwork), dass es unglaublich hilfreich ist, so zu denken, also nicht nach Diagnosen zu fragen, sondern nach dem Erleben.

Eine weitere Erfahrung, die das bestätigt, ist eine längere Behandlung wegen körperlicher Probleme durch eine Masseurin mit Zusatzqualifikationen in Sensomotorics (Somatic Education) und Gestalttherapie - nicht der "große Begriff" hilft beim Sich-SelbstHeilen, sondern richtige und kleine Bewegungen.

Sie hat damals gesagt "Du kannst dich entscheiden - entweder du lernst selbst, oder du rennst mit einer Diagnose durch die Welt und wirst nie gesund!" Ich wollte lernen, also begann ich mit der unglaublich einfachen und gleichzeitig schweren Übung, mich auf den Rücken zu legen und genau zu beschreiben, an welchen Stellen mein Körper den Boden berührt, ob es bei beiden Fersen gleich ist und bei beiden Schulterblättern, wie wohl der Abstand unter der Kniekehle ist (ein Finger, eine Hand?) usw.

Das hat mir sehr geholfen.

Ich habe beide Frauen nie nach einer Diagnose gefragt.

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Dhynamo 
Fragesteller
 04.02.2019, 23:19
@AnkeUnruh

Danke für deine Antwort. Was ich dazu sagen kann ist, dass man Autismus ich heilen kann. Ich bin jemand, der Gesicher lesen kann. Aber auch nur, weil ich Jahre lang die Erfahrungen gesammelt habe und sie nun in der Praxis anwenden kann. Auch viel es mir damals unheimlich schwer, Empathie zu empfinden. Heute empfinde ich sie zwar nicht wirklich, bin aber mit gewissen Situationen vertraut und kann ungefähr abschätzen, wie sich jemand fühlt, der, z.B., im Stich gelassen wurde.

Was mir dabei auch hilft sind eigene Erfahrungen. Ich selbst versuche dann meine Gefühle auf mein Gegenüber zu übertragen. Dann reagiere ich darauf, so wie es bei mir gemacht werden soll. Hier ist aber die Schwierigkeit, dass viele Leute was anderes denken und anders fühlen und man ihnen deswegen nicht immer gleich gut helfen kann. Aber meistens zahlt sich das aus.

Mir wurde gesagt, und das kann ich bestätigen, dass Autismus nichts ist, was man heilen kann. Ich renne unfreiwillig mit dieser Diagnose durch die Welt - wie du es so schön betont hast. Damit muss ich nun mal leben. Heilen kann ich es nicht. Aber das sind durchaus sehr weise Worte von den Frauen.

Ich selbst würde nicht sagen, dass "keine Gesichter lesen können" und "Autismus" zusammenhängen. Dafür ist der Autismusspektrum viel zu groß. Und dazu kommt noch, dass jeder anders ist. Aber der Gedanke ist auf jeden Fall interessant. Es gibt Fälle, in denen das, was du sagst, zutrifft. Aber ich würde nicht sagen, dass der Zusammenhang signifikant ist. Bei mir mag das nur teilweise stimmen. Jedoch gibt es Autisten, die das sehr gut können und auch direkt sehen können, wenn es zum Beispiel jemanden schlecht geht.

Das weiß ich aus eigener Erfahrung.

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AnkeUnruh  05.02.2019, 05:10
@Dhynamo

Das ist wohl richtig - Autismus heilen kann man nicht, wohl aber sich selbst (mit der richtigen Hilfe). Und das mit dem "Gesichterlesen" ist keinesfalls so gemeint, das mein Bekannter (und auch ich) nicht erkennen würden, wenn's jemand schlecht geht oder bei plötzlicher Überraschung oder sowas. Es geht um die laufende nonbverbale Kommunikation, zum Beispiel in Gruppen (Klassen, Teams, Feiern usw.). Für mich ist es quasi so, als brummelten und plapperten alle durcheinander auf Chinesisch. Ich habe gelernt, damit umzugehen, aber so richtig verstanden habe ich den Unterschied erst, als mein o.g. coach mir erklärt hat, dass die meisten Menschen das mehr oder weniger mitbekommen und unbewusst davon ausgehen, dass es allen so geht. Da diese Kommunikation quasi völlig unbewusst passiert, wird es eben als 'irgendwie seltsam' empfunden, aber kaum verstanden, dennoch basiert auf ihr sehr Vieles, was soziale Beziehungen ausmacht. Ich habe mich dann schon auch gefragt, wieso ich es so genau wissen will - das Wissen hilft ja nichts, denn im Gegensatz zu Chinesisch kann man diese Sprache nicht "nachlernen" und es gibt auch keine Dolmetscher. Als ich dann mit meiner Mutter darüber sprach, war auch sie erleichtert, denn auch sie dachte, sie machte in meiner Kindheit etwas falsch, weil sie nie wusste, ob ihr Kind sie versteht und weil die Kommunikation immer etwas mühsam war.

Oben drüber steht natürlich weiter der erste Satz meiner ersten Antwort hier...

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Dhynamo 
Fragesteller
 05.02.2019, 14:11
@AnkeUnruh

Danke erneut für deine Antwort. Ich finde, dass du sehr hilfreich bist und man mit dir gut sprechen kann. Wie du gesagt hast, gibt es Leute, die diese Sachen erkennen - schlechte und gute Gesichtsausdrücke. Aber meistens fällt es mir schwer, wie du ja auch erwähnt hast, die kleinen Sachen zu lesen. Die nonverbale Kommunikation ist ein wenig schwierig für mich.

Ich selbst verstehe es schwer und wenn ich dann selbst versuche, mit einer anderen Person nonverbal zu kommunizieren, versteht mein Gegenüber mich auch nur relativ schwierig.

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Ich muss sagen ich habe mich unglaublich viel mit dieser Diagnose befasst weil meinem jüngerem Bruder Asperger Autismus diagnostiziert wurde. Leider kommt bei ihm noch Epilepsie dazu, was eine gar nicht so seltene Begleiterscheinung sein soll.

Ich bin nur 2 Jahre älter als er und passe immernoch so gut es geht auf ihn auf. Hin und wieder hat er so seine Phasen wo er niemanden an sich ranlässt.

Dann setze ich mich meistens vor die Zimmertür und warte das er rauskommt. Oft ist das nach ner Stunde dann der Fall und wir sitzen beide einfach da und ich warte geduldig bis er sagt was er denn auf dem Herzen hat.

Auch wenn er das nicht so gut ausdrücken kann bin ich immer für ihn da. Auch wenn er mich gerne missversteht. Dann wiederhole ich meinen Satz ander bis es verständlich für ihn ist.

In der Schule wurde er sogar gemobbt und ich hab mich zu ihm gestellt damit er weis, dass er nicht allein ist und damalige Freundinnen haben mich gefragt warum ich mir so Mühe gebe um ihn.

Meine Antwort? Weil er, genauso wie jeder andere mit dieser oder ähnlichen Diagnosen, ganz besondere Menschen für mich sind.

Ich finde das immer sehr faszinierend wenn ich ihn mit einen seiner wenigen Freunde kommunizieren sehe.

Eine Freundin hatte er kurzzeitig, aber er hat sehr schnell das Interesse an ihr verloren, da sie nicht die Geduld aufbrachte ihn zu verstehen.

Ich habe auch schon die ein oder andere Prellung und auch einmal eine gebrochene Hand gehabt weil er sich nicht so unter Kontrolle oder einen Anfall hatte. Aber da war ich vielleicht selber schuld, weil ich selbst an den Tag unglaublich gereizt war und ihm am Nerv ging.

Böse konnte ich ihm aber nie sein. Er hat mich auch mal sehr mühsam gefragt, warum ich mir keinen neuen Bruder suche. Das hat mich etwas deprimiert da sich die Frage mir niemals gestellt hat. Er ist und bleibt mein Bruder. Und das für immer.

Lustig machen würde ich mich niemals^^

Dhynamo 
Fragesteller
 14.02.2019, 16:41

Was eine rührende Geschichte. Ich wünschte, wir würden uns kennen. Du scheinst eine wahnsinnig verständnisvolle Person zu sein. Meine Familie unterstützt mich auch, aber da mein Bruder 7 Jahre jünger ist als ich, kann er natürlich noch nicht so viel Verständnis aufbringen. Aber das ist okay.

Mir ist früh aufgefallen, daß ich anders bin. Mich haben auch andere in der Schule immer gefragt, warum ich so ein bißchen komisch bin. Ich bekam meine Diagnose relativ spät. Ich komme so gut damit zurecht, weil ich mir selbst auch ein Lehrer war und die Verhaltensweisen angenommen habe, die in der Gesellschaft angebracht waren.

Doof bin ich nicht. Ich habe nur eine komplett andere Wahrnehmung. Ich habe auch mal Phasen, wo ich nicht unbedingt möchte, daß jemand viel mit mir spricht oder mich besonders oft berührt. Ich habe auch manchmal Probleme, mich den andere mitzuteilen.

Ich gehe ja jetzt nun schon seit 13 Jahren in die Therapie. Noch bevor wir wußten, was Sache ist. Ich muß an der Stelle auch mal sagen, daß ich deinen Bruder sehr gut verstehen kann. Ich habe ja selbst dieselbe Diagnose. Ich bin sehr froh, daß du seine Schwester bist. Du bist ein sehr toller Mensch.

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AnimeDevil1994  14.02.2019, 22:24
@Dhynamo

Danke dir^^

Mein Bruder ist natürlich auch nicht dumm wie man gerne von ihm behauptet. Er hat einfach andere Interessen und Hobbys in denen er all seine Zeit legt.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Glück auf deinem weiteren Weg und lass dich bloß nicht unterkriegen.

Du bist toll wie du bist^^

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Dhynamo 
Fragesteller
 15.02.2019, 02:42
@AnimeDevil1994

Danke. Und ich hoffe, wir bleiben weiterhin in Kontakt und daß wir uns weiter austauschen.

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