Wie definiert ihr einen Nazi oder Neonazi?
Oftmals werden diese Begriffe komplett deplatziert verwendet, obwohl die andere Person nicht mal im entferntesten ein Nationalsozialist ist. Es reicht schon aus, wenn man politisch nicht auf derselben Wellenlänge ist. Wie seht ihr das?
7 Antworten
Bei den einen oder anderen verblendeten Gutmenschen reicht es schon aus, wenn man so aussieht, wie sich die Springerpresse einen Neonazi vorstellt.
Bei solchen Leuten reichen halt die geistigen Kapazitäten nur für ein Schwarz-Weiß-Denken. Ich erlebe es fast jeden Tag Breitseite, aber geändert haben die mich noch nicht. Im Gegenteil.
In meiner Jugend, den wilden 90er Jahren, waren die Nazis (Neonazis) noch so leicht zu erkennen.
Die Jeans, das Poloshirt, die Bomberjacke, Springerstiefel und eine auffällige Tendenz zur Haarlosigkeit, meist verziert mit sehr hässlichen Tattoos.
War recht leicht, mir als Kind und Jugendliche zu erklären, welche Menschen ich meiden sollte. Und der Begriff "Hass macht hässlich" hat sowas von gepasst.
Heutzutage ist es nicht mehr so einfach, denn scheinbar hat irgendwer den Faschos mal erklärt, dass auch sie bei einer Modeberatung mitmachen dürfen. Klar, es gibt noch die alten Labels wie Thor Steinar und co. auch ist das mit den Springern noch recht weit verbreitet, die Schnürsenkel sind jedoch inzwischen oft eher "zivil" und nicht mehr balkenförmig und weiß (ja, auch Skin- und Boneheads, nicht nicht unbedingt was mit den Faschos zu tun haben müssen, waren so gekleidet).
Der Fascho von heute glänzt aber immer noch mit einem unglaublichen und meist für ihn unerklärlichen Hass auf alles, was nicht so ist wie er, nicht seinen Idealen entspricht oder sich erdreistet, sein Leben so zu leben, wie er/sie/they/them es für richtig halten.
Meiner Erfahrung nach, und ich sehe die Damen und Herren der Szene ja oft genug, sind die heutigen Nazis besser gekleidet (nicht alle!!), unauffälliger, gesellschaftsmittiger. Auch haben sie inzwischen Haare und besuchen oftmals sogar einen Friseur, anders sind diese akkuraten Schnitte kaum zu erklären.
Die Tendenz zu schwarzer Kleidung ist noch immer vorhanden, gibt es aber auch in anderen Szenen, kein Alleinstellungsmerkmal.
Oftmals haben sie Reichsfahnen und ihre Farbkombinationen mit, oder am Leib, auch Deutschlandfahnen werden hierfür gern missbraucht.
Allesamt finde ich sie durch die Bank (und ich stehe nicht nur auf Männer) super unattraktiv, also da kann man mir sagen was man will, aber Hass macht echt hässlich und oftmals auch sehr dumm. Ihre Ausdrucksweise ist selten eloquent, oder gar von rhetorischen Mehrwert.
Farben (außer schwar, rot, gold/gelb, weiß) findet man eher selten bei ihnen, ganz besonders nichts das glitzert, in Regenbogenfarben schillert oder gar beides gleichzeitig tut.
Sie reden immer noch von Herrenrasse (wissenschaftlich erwiesener Käse), Umvolkung oder Unterwanderung von Ausländern, dem Reinhalten des Volkskörpers (Grüße gehen raus an Bernd), traditionellen Rollenbildern und Rollenverteilung (Frau hinter Heim und Herd, Mann der Alleinversorger und Träger, etc. bla bla bla).
Oftmals finden sich hier aber auch gutbürgerliche, meist ältere Männer. Ich vermute, hier brechen sich Kindheitsdoktrine ihre Bahn in die Jetzt-Zeit, was man von Mutti und Vati damals noch gelernt hat, unterdrücken musste und jetzt wieder raus darf. Sind dann sozusagen die Nachfahren der originalen Nazis.
Das ist genau das Problem: Neonazis sind damals wie heute NICHT einfach an der Optik zu erkennen. Ich trage meine Schnürsenkel auch heute noch in weiß und in Balken geschnürt und deine Beschreibung oben trifft mich ziemlich gut. Außer, daß ich meine Tätowierungen selbst jetzt gar nicht so häßlich finde.
Solange dieses stereotypische Bild nicht aus den Medien verschwindet, bleibt das für originale Skinheads ein Spießrutenlauf. Ich würde ja fast schon von Aufhetzung sprechen.
Ich kenne die Skins und Bones und weiß, sie sind keine rechten Faschos, die rechten Faschos jedoch haben das sehr gut kopiert und die Medien nutzen das gern aus.
Sobald man wen inhaltlich stellt zeigt sich ja recht gut, ob 3m Feldweg besser investiert wären (Fascho), oder eben nicht (dann eher kein Fascho).
Ich trage auch gern Springer (gut, mit bunten Schnürsenkeln und Glockenband ^^), aber ich bin kein Punk, auch wenn die Leute sagen ich sähe aus wie einer.
Das braucht man nicht, das überlasse ich den Leuten selbst. Du brauchst nur ein Schild aufhängen, Nazis raus. Dann melden sich die Leute schon.

Neonazis orientieren sich ideologisch am historischen Nationalsozialismus. Ihr politisches Ziel ist ein nationalsozialistischer Staat auf der Grundlage einer „Volksgemeinschaft“, der einem strengen Führerprinzip unterliegt. Ein derartiger totalitärer Staat schließt all diejenigen aus, die nicht als „reine Deutsche“ gelten, und unterdrückt und verfolgt alle, die eine andere politische Einstellung haben. Opposition und Meinungsvielfalt werden nicht zugelassen.
Sie unterscheiden sich von den Nazis dadurch, dass sie diese Ideologie nach Ende der NS-Diktatur 1945 vertreten und verbreiten.
Überlebende Nazis aus dem Dritten Reich gibt es kaum noch.
Die heutigen Anhänger der Nazi-Ideologie werden als Neonazis bezeichnet.
Nicht jeder Rechtsextreme oder AfD-Anhänger ist ein Neonazi.
Auch ein Rechter ist nicht automatisch rechtsextrem.
Gerade im anonymen Netz wird weniger oder garnicht differenziert , sondern mehr polarisiert, weil das einfacher und bequemer ist.
Ist wirklich so. Oder wenn man sagt, dass man eine ordentliche Asylpolitik will. Bei solchen Menschen kollabieren da gleich die Synapsen und sie denken, man hätte was gegen jeden Menschen mit Migrationshintergrund und wolle alle weg haben. Die reden davon, dass man nicht alle über einen Kamm scheren soll, dabei sind die selbst nicht besser. Kann das Wort Nazi schon nicht mehr hören oder lesen. Das wird so inflationär verwendet, dass es schon an Wert verloren hat. Musste mir das in der Vergangenheit auch schon an den Kopf werfen lassen. Ist für mich aber nur ein Zeichen dafür, dass das Gegenüber keinerlei Argumente hat. Reine Diffamierungs-Taktik, mehr nicht.