Themenspecial 28. Juli 2021
Zukunft der Gastronomie
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Wie darf man sich den Job als Wiesnwirt vorstellen?

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Hallo Jaetzu, 

das Oktoberfest beschäftigt uns das ganze Jahr über. Im Januar wird das Reservierungssystem vorbereitet, eventuell mit Updates und neuen Features versehen. Manchmal sind hier dann auch Schulungen notwendig. Dann beginnt das ganz normale Reservierungsprocedere. Parallel nimmt man mit den ersten Handwerkern Kontakt auf, insbesondere mit den Gewerken, bei denen für den Aufbau Änderungen zum Vorjahr bestehen. Ab März beginnt das Recruiting und die Gestaltung der Weinkarte sowie der Menüs und Speisen. Zwar haben wir einen großen Personalstamm, aber bei 150 Mitarbeitern kommt es natürlich immer wieder zu Änderungen – in einem Jahr mehr, im anderen weniger. Ab April beginnen die Verhandlung mit Handwerkern und Subunternehmern wie z.B. den Souvenirverkäufern, der Reinigungsfirma, den Kapellen oder der Security. Ab Mai werden dann alle Verträge endverhandelt und rausgeschickt, ebenfalls geht die Reservierungsabteilung in die heiße Phase. Jetzt werden die Reservierungsbestätigungen mit den Rechnungen verschickt. Interessanterweise fällt nicht wenigen Gästen dann erst auf, dass sie mal mehr, mal weniger Änderungswünsche haben. Mit Beginn des Aufbaus, spätestens im Juli, nimmt die Sache richtig Fahrt auf und man muss alles ankurbeln (z.B. Geschirr und Besteck nachbestellen), wie bei jeder Neueröffnung, auch wenn man vielleicht etwas mehr Erfahrung darin hat. September/Oktober findet die Wiesn statt und anschließend wird abgebaut und in der Buchhaltung sowie vielen anderen Bereichen nachbereitet, wie am Ende eines jeden Geschäftsjahres üblich. Ab November befassen wir uns mit der Bewerbung (ein gebundenes Exemplar mit über 200 Seiten) für die nächste Wiesn. Kurz vor Weihnachten muss die Bewerbung abgegeben sein. Das war jetzt die Ultra-Kurzfassung, nur um Ihnen einen Eindruck zu verleihen.