Wie bekommt mein Pferd Respekt vor mir?
Hallo ich haben ein 1 Jährigen Noriker Wallach ich habe ihn mit 4 Monaten bekommen. Aber wir haben ein sehr großes Problem und ich komme einfach nicht weiter er ist sehr dickköpfig und will immer seinen Willen durchsetzen. Er hat schon mehrfach nach mir geschnappt und getreten das Hauptproblem ist aber der Respekt er hat kein Respekt vor mir und denkt er wäre der Boss das macht natürlich sehr viele Schwierigkeiten von Gewalt halte ich nicht viel. Ich hoffe das ihr mir vielleicht Tipps geben könnt das er Respekt hat ich bin echt am Ende und weiß nicht mehr weiter!. 😊
5 Antworten
Würde das Tier artgerecht gehalten, sprich Aufzuchtherde, wo man außer Fohlen-ABC vor allem darauf Wert legt, dass ein Pferd vernünftig sozialisiert wird und sich an seinesgleichen abarbeitet, statt an einem Menschen der dazu scheinbar genau 0 Erfahrung mit (Fohlen/Jährlingen)Jungpferden hat, hättest du jetzt kein Problem.
Das Pferd hat keinen Respekt, weil es den nicht haben kann/muss, da du nicht klar und konsequent bist. So entwickelt sich das leider allzuoft, wenn Pferdekinder nicht artgerecht gehalten werden, zu früh irgendwas mit ihnen angefangen und dann ohne Plan aber mit viel Getüddel. Konsequenz hat im übrigen genau NICHTS mit Gewalt zu tun. Wobei es natürlich auch mal scheppern darf, sogar muss, wenn das Pferd den Mensch in Gefahr bringt (beißen, treten, umrempeln,...) - schade, wenn man es überhaupt soweit kommen lässt. Denn es ist nicht Schuld des Pferdes, wenn ihm nicht von Anfang ein Rahmen gesteckt wird, der bei Bedarf natürlich jederzweit erweitert oder eben auch begrenzt werden kann. Grundlegende Dinge verändern sich jedoch nicht - was heute verboten ist, ist nicht morgen plötzlich erlaubt, übermorgen wieder verboten. Außerdem muss für das Pferd nachvollziehbar sein, was der Mensch da von ihm erwartet. Und das ist es nicht, wenn du einmal so und einmal so reagierst.
Es reicht, wenn du ein paar Minuten am Tag mit dem Pferd was machst. Und zwar einfach nur die Basics installieren. In der Kürze liegt die Würze! ZB Pferd anbinden und darauf achten, dass es dabei ruhig steht. Jeder nicht erwünschte Schritt wird korrigiert. Ohne Gelaber, Gelärme, Gewalt oder Gedöns. Ruhig und geduldig aber prompt. Natürlich macht man das in einer kurzen Zeitspanne, da sowas für ein junges Pferd, genau wie ein Menschenkind, anstrengend ist und Aufmerksamkeit verlangt. Ergo kurze Einheiten, die aber konsequent umgesetzt (klingeln, klopfen, Tür eintreten) und immer mit einem Erfolgserlebnis für das Pferd aufhören.
Mein Rat: neben artgerechter Haltung hol dir einen erfahrenen Jungpferdetrainer ans Pferd und bringt gemeinsam den Burschen auf Kurs. Alles andere ist gefährlich und eskaliert irgendwann, dein Pferd hat ja leider bereits gelernt, dass es keine Rücksicht auf dich nehmen muss. Pferde brauchen klare Linien und Menschen, an denen sie sich orientieren können, dann schließen sie sich gerne an.
Ein Tier ist wie ein Kind. Es braucht klare Regeln und eine Leitperson, auf die Verlass ist. Kein Pferd der Welt würde sich einer Leitstute unterordnen, die inkonsequent ist und das Leben der Herde riskiert.
Erziehung beginnt im Kleinkindalter. Bekommt ein Kind keine Grenzen gesetzt, wird es aufmüpfig und tanzt einem auf der Nase herum. Und genauso ist es mit Tieren, egal ob Hund, Katz, Maus oder Pferd.
Steck dein Baby in den Kindergarten aka Fohlenaufzuchtherde und fange mit Erziehung an, wenn die Zeit reif ist. Ein Jährling ist noch nicht soweit im Kopf, dass er auch nur ansatzweise verstehen kann, was du von ihm willst.
Bitte stell das arme Tier ein Jahr weg zu Gleichaltigen damit es erstmal im Hirn halbwegs klarkommen kann
In der Zwischenzeit nimmst DU Unterricht und lernst überhaupt mit deinem Körper in der Nähe eines Pferdes umzugehen damit das Tier überhaupt eine Chance hat zu verstehen, was du von ihm willst.
Vielleicht treibt man dir bei dem Training auch die Idee ab "der Boss" sein zu müssen. Das Pferd wiegt jetzt sicher schon mindestens doppelt so viel wie du. Du bist nicht der Boss - egal wie sehr du versuchst es rum zu schubsen. Es muss dir folgen WOLLEN und das nicht aus Respekt oder Angst sondern weil es das einfach logische ist für das Pferd zu tun.
Kein Pferd ist per se "Dickköpfig", sondern schlicht und einfach schlecht erzogen. Sorry, wenn ich das so deutlich sagen muss aber diese Unterstellungen machen mich wahnsinnig. Kein Pferd wacht früh auf und denkt "oh heute ärgere ich den Menschen mal und versuche zu treten" etc. - zu solchen Gedankengängen sind die gar nicht fähig :)
Such dir doch einen kompetenten Bodenarbeitstrainer und beginnt erstmal ganz in Ruhe und vor allem mit Konzept nochmal von vorne mit dem Fohlen ABC. Ich bin mir sicher dass es da noch so einiges aufzuarbeiten gibt. Dann lösen sich deine Themen nach und nach von selbst. Dabei immer in kurzen Einheiten arbeiten - wenige Minuten sind für so einen Zwerg schon krass anstrengend. Überforderung führt immer auch zu Überprungshandlungen und damit zu unerwünschtem Verhalten.
Das soll jetzt nicht böse klingen, aber ganz ehrlich: was man bei einem Fohlen über längere Zeit verbockt hat, kriegt man allein mit ein paar Tips kaum hin.
Ich würde dir daher raten, es einem Profi an die Hand zu geben, der die Grunderziehung nachholt, und es dann auf eine Fohlenweide zu stellen.
Grade ein Noriker ist ja sonst, wenn er ausgewachsen ist, dem Todegeweiht, wenn kein Mensch mehr mit ihm klarkommt.
Es dürfte schon jetzt ziemlich aufwändig sein, dem Pferd einen Grundrespekt vor Menschen beizubringen.