Wie beim Tanzen keinen blackout haben?

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Ich glaube, sie haben die Bewegungsabläufe so oft trainiert, dass sie nicht mehr nachdenken müssen. Hast Du mal Fahrrad fahren gelernt? Oder schwimmen? Am Anfang muss man sich total anstrengen, um gleichzeitig zu lenken, zu treten, das Gleichgewicht zu halten... Aber nach einer Weile geht alles wie von selbst. So ist es wohl auch beim Tanzen, auch wenn die Bewegungen schwieriger und komplizierter zu merken sind.

Die Frage in der Überschrift kann ich gut verstehen.

Ich habe in einer Formation getanzt. Alles Choreografie. Normalerweise läuft die Choreo von alleine ab, ohne darüber nachzudenken. Trotzdem kommt ab und zu mal ein BlackOut und man weiß nicht mehr weiter!

Für mich würde ich sagen es ist normal und menschlich, dass das Gehirn solche Aussetzer haben kann. Aber es scheint Menschen zu geben, bei denen das wesentlich seltener vorkommt.

Ich tanze selbst schon seit zehn Jahren und hatte auch schon mehrere Auftritte. Mir geht es auch vor fast jedem Auftritt so, dass ich denke ich habe den Tanz vergessen weil mein Kopf sich bewusst nicht mehr daran erinnern kann. Auch kann ich meistens nicht sagen, wenn mich jemand fragt was genau nach einer bestimmten Bewegung kommt oder wie man es genau macht. Es hört sich vielleicht jetzt blöd an, aber es ist wirklich so, dass wenn du einen Tanz über einen längeren Zeitraum übst und immer wieder machst, sich dein Körper irgendwann wie von selber bewegt. :)

ich tanze jetzt seid über 10 jahren und ich finde sich die schrittfolge zu merken ist mit das leichteste. natürlich sollte man erstmal lernen die einzelnen elemente ausüben zu können . wenn man das drauf hat kann man sie mit einander verbinden und schließlich zur musik machen. natürlich trägt das viele training dazu bei aber wenn man wirklich spaß am tanzen hat ist das echt überhaupt kein problem.

Gewisse Grundelemente, Schrittfolgen, sind in vielen Tänzen gleich aufgebaut. Das liegt einerseits daran, dass Tänze, die ungefähr zur selben Zeit entwickelt worden waren, sich auch gegenseitig inspirierten und beeinflusst haben. Andererseits kann man einem menschlichen Körper nur ein beschränkte Anzahl Bewegungen abverlangen.

Solcherlei Ähnlichkeiten helfen ausserordentlich, sich Bewegungsfolgen zu merken: "Aha! Ist das nicht fast gleich, wie im Tanz sowieso!" Wenn man mit solchen Überlegungen sich die Schritte und Figuren ansieht, wird man sehr viele gleichartige Bewegungsfolgen erkennen. Die jeweilige spezifische Eigenschaft des jeweilgen Tanzes bleibt dann allerdings erhalten.

Zum Beispiel haben der Foxtrott (bitische Entwicklung) und der Bal-Swing (Balboa mit offenen Figuren, entwickelt in Kalifornien) sehr viele Gemeinsamkeiten, weil sie nahezu zur selben Zeit entstanden sind und man sie auch zur identischen Musik tanzen kann.

Anderes Beispiel: In den Swing-Tänzen (West Coast Swing, Boogie Woogie, Balboa, u.a.) ist die Grundmodalität 4/4 Takt; entweder ergeben sich daraus Figuren à 6, 8 oder gar mehr Schläge. Das Grundmuster ist aber bei allen 8. Auch sind viele Figuren, wie der Swing-out oder der Texas-Tommy nahezu in allen diesen Tänzen identisch mit nur ganz kleinen Unterschieden, die aber aus dem jeweiligen Tanz selbst begründet sind (Körperhaltung, 6- oder 8-count Schläge). Das liegt daran, dass die Tänze zur selben Zeit entwickelt worden waren und man sie in Clubs, Bars und Tanzlokalen tanzte, und andere Tänzer das toll fanden und die Figur mit nachhause nahmen und in ihren lokalen Tanz einbaute.

Wenn man solche Dinge mal erklärt bekommen hat oder noch besser, sie selber entdeckt hat, sind viele Figuren wie das Lego-Spiel: man nimmt einen 4-er Stein, stellt den auf einen 6-er und baut das ganze wiederum zu einem 10er zusammen.

Das alle braucht Erfahrung beim Zusehen und beim Nachmachen. Hilfreich ist natürlich auch ein Tanzlehrer, der einem darauf aufmerksam macht. Aber meist kommen solche Dinge erst mit einer gewissen Tanz-Erfahrung zum Vorschein, dafür macht man dann sehr schnell sehr viele Fortschritte.

Dem sagt man Lern-Kurve: Zuerst beginnt die Kurve relativ flach, weil man mit viel Mühe und Aufwand die Dinge nicht in den Kopf rein kriegt. Aber dann mit der Zeit gehen einem Knopf um Kopf auf und man macht sehr viel schneller sehr viel mehr Fortschritte. Dann geht die Lern-Kurve steiler nach oben.

Nur Geduld! Mit dir und deinem Tanzpartner!

Und: Richtiges Lernen beginnt, wenn das Talent zu ende ist.

Woher ich das weiß:Hobby – tanze seit nunmehr 7 Jahren Swing (Balboa, WCS, Boogie)