Wie alt wart ihr als ihr euren Berufswunsch herausfandet?
Wann wusstet ihr, welche Berufsausbildung ihr machen wollt? War das nach einer Beratung, durch einen Bekannten (mit diesem Beruf), wusstet ihr es schon früh aus Eigeninteresse? Seid ihr mit der Berufswahl zufrieden?
13 Antworten
Eigentlich sehr sehr spät. Genauer gesagt mit 47 Jahren. Ich war damals mit 20 Stunden/Woche im Handel tätig und noch Aufstocker. Das Jobcenter hatte mich in eine Maßnahme gesteckt, in der versucht werden sollte, dass ich etwas mit mehr Stunden finde.
Der Dozent wollte wissen, wo meine Stärken liegen und welche Vorstellungen ich habe. Ich erklärte ihm, dass ich gerne etwas im Bereich des kreativen Schreibens machen möchte, worauf er erst einmal wissen wollte, ob ich überhaupt gut schreiben kann.
Also zeigte ich ihm einige Texte, die ihn soweit überzeugten, dass er mir empfahl, auf Offenen Bühnen aufzutreten und Lesungen zu machen.
Nun, auf einer Offenen Bühne aufgetreten bin ich. Nur habe ich keine meiner Texte vorgelesen, sondern Comedy gespielt.
Und das war für mich eine Offenbarung.
Da wusste ich, was meine Berufung ist und womit ich gerne meine Brötchen verdienen will. Muss nicht viel sein, so viel, dass ich salopp gesagt über die Runden komme, meine Rechnungen bezahlen kann, mir Essen und Trinken kaufen und mir vielleicht einen Luxus in Form eines Buches oder Brettspiels erlauben kann.
Das aber wirklich Wichtige ist: Auf der Bühne stehen, Menschen zum Lachen zu bringen oder Geschichten zu schreiben, die dem Leser ein anerkennendes Staunen entlocken, das ist eine Tätigkeit, die mich glücklich macht.
Und dass ist für mich wichtiger als ein megafettes Bankkonto.
EIN Beruf? Ich habe soviele. Meinen jetzigen fand ich heraus leider erst mit fast 30. Zu diesem Zeitpunkt arbeitete ich schon einige Jahr in einer Führungsposition und sattelte komplett um. Beruf kommt eben von Berufung. Wenn es einen ruft, dann muss man es tun, auch wenn man von fast Null anfangen muss.
(Details möchte ich nicht erzählen, sie sind privat)
Ich habe in der 11 Klasse festgestellt, dass mich Erdkunde besonders interessiert, als es da endlich nicht mehr um stumme Karten ging, sondern die interessanten Themen besprochen wurden. Das wurde dann mein Neigungsfach und wir hatten Glück einen motivierten Lehrer zu bekommen, der uns das Fach wirklich nähergebracht hat.
Daher hatte ich schon die ziemlich genaue Idee einen der geowissenschaftlichen Studiengänge studieren zu wollen zumal mich auch die wissenschaftliche Seite interessierte und ich eventuell in die Forschung wollte. Es ist dann Geographie geworden. Ich habe es nie bereut, ein spannendes und vielseitiges Themengebiet und berufliche Möglichkeiten bieten sich auch genügende wenn man flexibel ist und neuen Bereichen gegenüber offen. Ich bin sehr zufrieden in meinem Beruf.
Also
- Denke ich nicht, dass es nur einen Beruf gibt mit dem man glücklich wird. Ich denke ich wäre auch mit vielen anderen Berufen glücklich und zufrieden. Wenns läuft dann läufts. Wenn die Rahmenbedingungen passen ist vieles zufriedenstellend.
- Denke ich berufswahl ist ein Prozess und keine fixe Entscheidung. Ich schwankte in der Schulzeit zwischen Lehre (Tischler oder Elektriker) und Studium (Architektur, Bauingeneruswesen, Medizin). Habe dann Medizin studiert (weil mich Naturwissenschaften immer interessiert haben) und dann zwischen Facharztweiterbildung Neurologie, Dermatologie, Gastroenterologie und Allgemeinmedizin geschwankt. Bin schließlich in die Allgemeinmedizin (Familienfreundlich, gutes Einkommen, Selbstständigkeit). Aber jeder Weg den ich hätte gehen können wäre glaubig keine Fehlentscheidung gewesen.
- Wann wusste... Studium nach dem Abi, Fachbereich kurz vor Studienende. Beratung...Nein, Bekannten...Nein, FrühesEigeninteresse...Nein, zufrieden...Ja, Aber Arbeit macht selten unzufrieden, ehr machen manche Rahmenbedingungen (Arbeitsumfeld, Gratifikation, Autonomie...) unzufrieden.
Herausgefunden habe ich das etwa mit 17 Jahren. Ich habe dann aber etwas ganz anderes gelernt und wieder was ganz anderes beruflich gemacht.
Mit 40 Jahren habe ich dann etwas Neues angefangen und im Lauf der Zeit zu meinem neuen Berufswunsch gemacht, so dass ich meinen "Traumjob" noch bis zur Rente machen kann.
Weil ich Beruf=Berufung auch so sehe, schrieb ich nicht Job (was ich als vorübergehend zur reinen Geldbeschaffung betrachte).