Wie alt wart ihr, als eure Eltern gestorben sind und wie seid ihr damit klar gekommen?

13 Antworten

Wir lebten als Großfamilie im gleichen Haus. Als ich 55 wurde verstarben die Eltern am gleichen Tag im Krankenhaus plötzlich. Meine Tante starb 3 Wochen drauf. Alles kam für uns völlig unvorbereitet und wir konnten uns nicht verabschieden. Darauf wurde unser Hund mit 7! krank und 2 Monate später mussten wir ihn einschläfern lassen. Das Leben ist nun ein anderes. Meine Frau und ich sind nun allein im Haus und wir versuchen den Alltag bestmöglich zu bewältigen. Nach nun einem Jahr hat sich die Trauer grob gelegt, aber die Motivation und die Kraft am Haus endlich etwas zu verändern ist immer noch nicht da. Wahrscheinlich dauert es noch, aber die Zeit darf man sich geben. Immer wenn wir etwas machen wollten nahm sich der Körper gesundheitsbedingt eine Auszeit. So lernten wir Geduld und Verzicht. Wir müssen immer noch lernen zu akzeptieren und loszulassen. Unsere Kinder sind mittlerweile erwachsen und leben ihr eigenes Leben. Vielleicht schaffen wir es bald wieder ein normales Leben zu führen, aber die Zeit heilt Wunden, auch wenn sie nie ganz verschließen. Kopf hoch

Meine Eltern leben noch (gehe auf die 30 zu) und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich reagieren werden.

Werde ich traurig sein? keine Ahnung.

Zum einen sind sie meine Eltern und ich pflege noch den Kontakt zu Ihnen und bedeutungslos sind sie nicht.
Zum anderen haben sie viele unverbesserliche Fehler und es ist gut, dass die neue Generation ihren Platz einnimmt, bevor alles den Bach untergeht.

Ich wurde als Kind sehr oft von Ihnen geschlagen. 2-3 x wurde ich auch ordentlich mit dem Gürtel bearbeitet und musste dann 1 Woche daheim bleiben, damit die Menschen meine Blauen Flecken nicht sehen. Es gab Momente, wo ich mir gewünscht habe, dass sie einfach tot umfallen.

Selbst heute muss ich aufpassen wie ich mit mein Vater rede, sonst wird er sehr schnell aggressiv.

Ich erinnere mich aber als Kind, als ich ca 8 Jahre alt war, ist mein Opa gestorben. Ich war froh darüber und habe mich erleichtert gefühlt. Er hat auch gerne oft zum Gürtel gegriffen.

Daher bin ich echt gespannt, wie es mit dem Tod meiner Eltern sein wird. Werde ich traurig sein? Ich weiß es nicht. Innerlich ist bei mir schon einiges kaputt und daher kann ich diese Frage so nicht beantworten, ohne es selbst zu erfahren.

Trotz all den negativen Sachen, sind meine Eltern immer da, wenn man sie braucht und sie versuchen zu helfen, wie es nur geht. Das ist die Rückseite der Medaille.

Es ist jetzt seit einem Jahrzehnt zu keinem Übergriff mehr gekommen und der Kontakt ist "normal". Wenn wir aber über die Vergangenheit reden, sehen sie ihre Fehler überhaupt nicht ein. Sie meinen, sie hätten noch strenger sein können und leugnen ihre Gewalt gegen mich ab. Mein kleiner Bruder hat das auch mitbekommen und auch als er mit Ihnen darüber geredet hat, haben sie mit ihm gestritten, weil sie meinten, dass er garnicht stimmt.

Anscheinend haben sie es verdrängt und vergessen oder lügen bewusst....

Ich war 13 als mein Vater gestorben ist.

Das hat mein Leben verändert. Aber nicht nur negativ. Einige positive Sachen wären wohl nicht passiert, würde er noch leben bzw. hätte er länger gelebt (heute wäre er schon über 70 und von daher ist es fraglich ob er noch leben würde).

Meine Mutter lebt noch. Auch wenn wir nicht das beste Verhältnis zueinander haben, wäre es für mich ein Albtraum, würde sie denmächst sterben. Aber sie ist auch noch relativ jung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich war Anfang 20, als mein Opa gestorben ist. Bei ihm bin ich aufgewachsen, er hat mir beide Elternteile ersetzt - lange Geschichte, aber mein Opa hatte alles gegeben, was er konnte und war das Beste, was mir je passiert ist. Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich nicht mal meinen zweiten Geburtstag erlebt. Er starb mit fast 90 Jahren ohne Vorahnung und ohne gesundheitliche Probleme - er ist einfach eingeschlafen.

Es war für mich schon heftig, da ich bei seinem Tod auf einen Schlag das verloren habe, was für andere beide Elternteile waren/noch sind. Ich habe dann fast ein Jahr gebraucht, um halbwegs klar zu kommen; vor allem meine engsten Freunde, mein Großonkel und meine Großtante sowie mein Patenonkel haben mir sehr geholfen. Der Alltag kehrte wieder ein und je mehr er das tat, umso "besser" ging es mir dann auch wieder. Inzwischen, ich bin jetzt 29, ist alles soweit okay, ich lebe gut und stehe mitten im Leben.

Am schwersten war für mich zu realisieren, dass ich in der Familie irgendwie nach seinem Tod in etwa den Platz eingenommen habe, den er hatte, wahrscheinlich auch weil ich ihm menschlich so ähnlich bin. Das war eigentlich noch schlimmer als der Tod meines lieben Opas; ich hatte das Gefühl vermittelt bekommen ihn zu "ersetzen" und damit bin ich lang nicht klar gekommen, weil es mich überfordert hat, als eine Art Ratgeber oder Fluchtpunkt der Familie zu fungieren.

Viel schlimmer waren aber quälende Gedanken davor: Als mein Opa 2005 seinen 80. Geburtstag feierte - er hatte bis auf einen einzigen Mann, der noch lebt und heuer 90 wurde, echt alle seiner Freunde überlebt - war das eine riesige Zahl: Der typische 80-jährige war damals kein cooler Senior, der Kreuzfahrten buchte, zahlreiche Sportkurse nutzte, sich mal eben noch ein neues Auto kaufte, die neuesten Editionen von Computer, Laptop und Smartphone wie eine Orgel bediente und Facebook angehörte, sondern ein erkennbar sehr betagter, nicht selten durchaus gebrechlicher, vom Leben und Arbeiten gezeichneter Mensch, der auf seine letzten Jahre zuging, den Krieg und ggf. sogar die Vertreibung erlebt hatte und mehr oder weniger starke Gesundheitsprobleme hatte. Meinem Opa ging es noch echt gut, der fuhr sogar bis 87 Jahre noch Auto und ging aufrecht ohne Stock - aber 80 war eine unendlich stolze Zahl und ich hatte mit 15 auf einmal Angst, dass er stirbt und hatte große Angst was passiert, wenn er stirbt, bevor ich 18 bin. Er war ja der Sorgeberechtigte. Am Ende hat er dann echt noch fast zehn Jahre gut gelebt, aber die Sorgen waren für mich als Jugendlichen schon quälend und ich glaube, ich reifte auch daran weil ich andere Sorgen und Nöte hatte als die meisten Gleichaltrigen... mich hat mal in der Schule eine Lehrerin mit Alfred Biolek verglichen, heute weiß ich warum.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich war nicht mehr jung.

Aber ich kann Dir sagen, das Eltern immer zu früh sterben. Immer! Ich habe mich sehr allein gefühlt, als mein letztes Elternteil starb..... und ich war, wie gesagt, beileibe nicht mehr jung.