Wichtiger oder unabweisbarer Grund?
Erst mal tut es mir leid, dass der Text so lang wurde.
Ich möchte meine schulische Ausbildung aus verschiedenen Gründen abbrechen. Für die Ausbildung habe ich 6 Monate lang Bafög erhalten. In meinem Vertrag steht, dass man das Bafög bei Ausbildungsabbruch zurückzahlen muss, außer: es handelt sich entweder um einen wichtigen oder unabweisbaren Grund. Ein wichtiger Grund sind zum Beispiel mangelnde intellektuelle Fähigkeiten oder ein Neigungswechsel.
Ich möchte die Ausbildung aus drei Gründen abbrechen und frage mich, ob ihr einen davon als wichtig oder unabweisbar bezeichnen würdet. Für mich sind es natürlich wichtige Gründe, aber wie schätzt ihr das ein:
Einer meiner Hauptgründe ist, dass ich mich in der Ausbildung unterfordert fühle. In mehreren Fächern behandeln wir Themen, die ich in der 5. Klasse gelernt habe. Und das ganze geht teilweise in einem so unglaublich langsamen Tempo voran. Ich hätte den Inhalt, den wir in 6 Monaten gelernt haben, mir locker innerhalb von 2 Monaten aneignen können. Ich kann mir nicht vorstellen, weiterhin eine Ausbildung zu machen, die mich kaum fördert.
Ein weiter Grund ist, dass ich mich in den Praktika bei den Kindern jedes Mal anstecke. Nach dem letzten Praktikum war ich 8 Wochen erkältet und hatte an manchen Tagen 40 Fieber.
Natürlich ist das an sich kein Weltuntergang und dass man sich bei kleinen Kindern besonders am Anfang oft ansteckt, ist ganz normal, aber unsere Schule hat die Regel, dass man krankheitsbedingt nicht öfter als 14 Tage fehlen darf. Ich möchte das unter keinen Umständen erneut mitmachen, 8 Wochen lang mit Fieber zur Schule oder zum Praktikum zu gehen. Ich musste meine praktische Prüfung bei 40 grad Fieber machen, was für mich echt der Horror war.
Ich weiß genau, dass es beim nächsten Praktikum genauso ablaufen wird und er Gedanke daran sorgt dafür, dass ich jetzt schon nicht mehr richtig schlafen kann, weil mich das einfach schon psychisch belastet.
Außerdem ist mir in der Ausbildung aufgefallen, dass ich zwar mit Menschen arbeiten möchte, aber nicht mit Krippen- oder Kindergartenkindern. Eher mit älteren Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen. Könnte das als Neigungswechsel akzeptiert werden? Ich möchte auf das Studium Soziale Arbeit umsteigen, auch in der Hoffnung, dort mehr gefördert zu werden.
Denkt ihr, dass irgendein Grund davon akzeptiert werden könnte, damit ich das Bafög nicht zurückzahlen muss? Oder was fällt für euch unter wichtige Gründe?
4 Antworten
Hallo, sehe ich alles nicht als triftigen Grund an. Speziell der Punkt, dass man sich in den Praktika ansteckt, ist normal. Jeder, der in die Pflege oder Betreuung von Gruppen geht, liegt in den ersten Wochen mit Garantie flach, weil alles auf einen einwirkt.
Gefällt nicht weil Kinder ist überhaupt kein Argument.
Unterfordert ebenfalls nicht, umso leichter kannst du es ja abschließen und zurückzahlen.
Unabweisbare Gründe sind zb Unfälle mit Folge von dauerhafter Arbeitsunfähigkeit, Behinderungen, auftretende massive Allergien usw. Also in der Person begründete Fakten, dass die Weiterführung des Berufs nicht mehr möglich ist. Weder Unlust noch anders entschieden oder sonstige, belanglose Gründe gelten hier. Auch kein Neigungswechsel - es brechen so viele ihr Studium deswegen ab, Geld muss aber immer zurück.
Also bei mir handelt es sich ja um eine Ausbildung. Ich finde es überhaupt nicht zutreffend, dass man die Ausbildung einfacher abschließen kann, wenn man unterfordert ist. Ganz im Gegenteil. Es gibt sämtliche Studien dazu, dass wenn man nicht richtig gefördert wird, keine gescheite Leistung erzielen kann. So kommt es ja auch häufig vor, dass Hochbegabte schlechte Noten haben, weil sie nicht richtig gefördert werden.
Dass jeder da krank wird, ist mir bewusst. Allerdings ist niemand in meiner Schule so oft und lange und in diesem Ausmaß wie ich krank gewesen, dass es schon auf die Psyche geht. Dass sowas dann nicht akzeptiert wird, aber ein Neigungswechsel anscheinend schon, finde ich merkwürdig. Ein Neigungswechsel liegt bei mir leider auch nicht direkt vor.
Ich weiß nicht, ob du Erzieher machst oderbso. Kannst du nicht später drauf aufbauen und dich später auf ältere Leute spezialisieren? Ist ja alles sozialer Bereich. Wenn es nicht geht, kannst du dich doch beim Amt informieren, welche Alternativen du hast. Oder ob du durchziehst und später trotzdem deinen Wunsch mit dem was du hast nachgehen kannst. Mach am besten einen Beratungstermin.
Ich kann einfach nicht da weiterhin hingehen, weil der Unterricht kaum Anforderungsniveau hat und auch aus anderen Gründen, wie zum Beispiel, dass mein Immunsystem nicht richtig mitmacht mit den ganzen kranken kleinen Kindern, bei denen man sich ständig ansteckt.
Zitiere: Eher mit älteren Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen. Könnte das als Neigungswechsel akzeptiert werden? Ich möchte auf das Studium Soziale Arbeit umsteigen, auch in der Hoffnung, dort mehr gefördert zu werden.
Das wäre mMn Grund genug! Und dann noch dazu, dass Dein Gesundheitsstatus nicht der beste ist (Immunitätsschwäche) und man Dir nicht zumuten kann, mit Kleinkindern zu tun zu haben; und auch umgekehrt! Ein ärztliches Attest wäre absolut hilfreich, denn Du wirst ja Deinen Arzt jedesmal konsultiert haben, was dieser bestätigen kann.
Vielen Dank! Ja, das stimmt. Ich hatte auch noch vor, mich an meinen Arzt zu wenden.
ich habe nur die Worte "wichtiger unabweisbarer grund" eingegeben und die hier (siehe Link) sofort gefunden. Vielleicht findest du da Gründe, die einen Abbruch in deinem Fall rechtfertigen.
Danke, das habe ich auch schon gelesen. Die Formulierungen dort sind halt auch ziemlich schwammig. Dort steht zum Beispiel, dass ein Neigungswechsel ein wichtiger Grund ist, allerdings kann ich mir das kaum vorstellen, weil das könnte ja jeder behaupten.
Vielleicht hast du ja Interesse, was mit Menschen mit Behinderung zu machen. Dafür brauchst du auch deinen Erzieher. Vielleicht habt ihr eine Werkstatt in eurer Stadt. Dann könntest du da mal Praktikum machen oder Probetag.