Weshalb sind Noten nach Buchstaben benannt?

4 Antworten

Die Benennung der Tonstufen mit Buchstaben aus dem Alphabet stammt aus dem Mittelalter, geht aber bereits auf die alten Griechen zurück (die selbstverständlich griechische Buchstaben verwenden haben). Im Mittelalter wurden die Tonstufen dann nach den Buchstaben des lateinischen Alphabets benannt, dabei wurden selbstverständlich die ersten Buchstaben des Alphabets verwendet, also A, B, C...

Nun hat sich die Musiktheorie im Laufe der Jahrhundert verändert und etwa im 17. Jahrhundert kam immer mehr das moderne Dur/Moll-System in Mode, das im Wesentlichen bis heute Bestand hat. Dabei wurde damals jedoch die Tonleiter in zwei Hälften aus jeweils vier Tönen (sogenannte "Tetrachorde") aufgeteilt, die im Dur-System 2x die Abfolge von 2 Ganztonschritten (1) und 1 Halbtonschritt (1/2) aufweisen.

Wenn man nun die Folge 1 - 1 - 1/2 vom C aus startet, landet man bei C-D-E-F, wenn man bei F beginnt bei F-G-A-B, wenn man jedoch eine 8-tönige Tonleiter daraus macht, die in der Mitte einen Ganztonschritt hat, dann beginnt die zweite Hälfte bei G und hat die Folge G-A-B(hoch!)-C. Das "hoch!" bedeutet, dass der Ton dieser Stufe in 2 verschiedenen Varianten in Gebrauch war, einmal als Halbtonschritt von A aus (B) und einmal als Ganztonschritt von A aus - und für diesen Ton wurde nun einfach der nächste Ton des Alphabets verwendet, das "H". Hinzu kommt, dass dies durch eine "quadratische" Schreibweise dieses Tones (vergleiche das "Auflösungszeichen") an ein "h" (b durum) erinnert - im Unterschied zu "b" (b molle).

Im deutschen Sprachraum hat sich das "h" daher durchgesetzt, während im englischen Sprachraum die Bezeichnung bei "b" geblieben ist und dann durch den Zusatz "b natural" oder "b flat" (Bb) unterschieden wird.

Im romanischen Sprachraum wird das ganz anders bezeichnet, da folgen die Tonnamen nämlich den ersten Silben einer uralten (gregorianischen) Melodie, die sozusagen als "Merkhilfe" verwendet werden kann: Ut Re Mi Fa Sol La Si (Ut steht so im Französischen, im Italienischen findet man als erste Tonsilbe "Sol", aus der Tonreihe "Sol Re Mi..." leitet sich auch das Wort "Solmisation" ab.)

Es ist also ein Verquickung aus logischem Denken und geschichtlicher Entwicklung, die dazu geführt hat, dass die Tonnamen heute so lauten.

Woher ich das weiß:Hobby

Dann benenne doch mal die Halbtöne .....einsis zweiis dreiis mit Kreuz und die Halbtöne mit b dann siebenes sechses oder wie auch immer . Das wäre wohl Gewöhnungssache, aber wieso ?

Sicher , man ist es nicht gewohnt . Aber bei solchen Systemen , die international funktionieren ist mein Leitspruch :

Never change a running system .

Und die Gitarristen haben eh ihre eigene Art Musik zu notieren. Wenn du meinst , die Oktave beginnt mit dem C , dann irrst du dich - der Begriff ist lediglich die Bezeichnung für ein Intervall , das von jedem Ton aus gebildet werden kann .


Weisskuchen 
Beitragsersteller
 30.09.2022, 21:46
Dann benenne doch mal die Halbtöne .....einsis zweiis dreiis mit Kreuz und die Halbtöne mit b dann siebenes sechses

Im Englischen sagt man C-sharp D-sharp F-sharp usw.

Man könnte also auch 1-Kreuz 2-Kreuz 4-Kreuz usw. sagen

Sicher , man ist es nicht gewohnt . Aber bei solchen Systemen , die international funktionieren ist mein Leitspruch :
Never change a running system .

Das kann ich nachvollziehen. Dass die Buchstabiertafel bald geändert wird, finden auch viele doof. Bei der Musiktheorie könnte es aber sein, dass sich das irgendwann von alleine durchsetzt, weil es womöglich praktischer ist.

Wenn du meinst , die Oktave beginnt mit dem C , dann irrst du dich - der Begriff ist lediglich die Bezeichnung für ein Intervall , das von jedem Ton aus gebildet werden kann .

Da hast du Recht. Ich hätte "Oktavlage" schreiben sollen.

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Muktamani  30.09.2022, 21:51
@Weisskuchen

Solche Dinge zu ändern braucht es einen langen Atem - aber was sind "Namen " ?

Namen sind Schall und Rauch....ich sehe einfach keinen Vorteil in einer Änderung .

Wenn du diesen Buchstaben das Alphabet zugrundelegst musst du nur in Moll denken und schon beginnt deine Reihe mit A .....und folgt dem Alphabet.

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Weisskuchen 
Beitragsersteller
 01.10.2022, 08:24
@Muktamani
Namen sind Schall und Rauch....ich sehe einfach keinen Vorteil in einer Änderung .

Da ist was dran! Wenn man es sich erst einmal eingeprägt hat, ist es völlig egal.

Wenn du diesen Buchstaben das Alphabet zugrundelegst musst du nur in Moll denken und schon beginnt deine Reihe mit A .....und folgt dem Alphabet.

Richtig! Aber die jeweils nächste Oktavlage beginnt mit C. Ein wenig seltsam, aber letzlich egal.

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Muktamani  01.10.2022, 09:28
@Weisskuchen

Nee , warum klammerst du so am " C" ? Wenn du eine a moll Leiter zugrundelegst hast du ein astreines Alphabet und das durchgehend ( außer der im deutschen Sprachgebrauchs aufgrund einer Verwechslung entstandenen Bezeichnung von H für B).Die nächste Oktave fängt dann ebenfalls mit A an . C hat überhaupt nichts zu bedeuten außer einem einzigen Umstand , das die C DUR Leiter keine Vorzeichen hat . Du kannst aber mit jedem Ton eine Tonleiter bauen - es geht um die Abstände zwischen den Tönen. Befasse dich doch einmal mit den "einleuchtenden " Dingen der Musiktheorie , dann wirst du merken , wie hier ein sehr sinnvolles System für eine extrem komplexe Materie geschaffen wurde bzw entstanden ist .

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Muktamani  01.10.2022, 10:54
@Weisskuchen

Das ist mir alles klar , ist aber nur eine Grafik , die im Prinzip eine Klaviatur darstellt und die Notenschrift grafisch darstellt . Diese Einteilung in C-Dur Abschnitte ist anschaulich , aber nur eine Seite der Medaille ( genauso gut könnte man das alles nämlich auch beim subk9ntra A beginnen und die Abschnitte wurden von A zu A gehen ) ....ich komme aus dem Bläserbereich , Blasorchesternoten , Blech -und Holzinstrumente, transponierende Instrumente ( B - Es - F - und C gestimmte Instrumente ) , dementsprechende Noten , die in unterschiedlichen Tonarten notiert weden müssen um den Zusammenklang zu gewährleisten......das sind ganz andere " Hausnummern " , da bist du froh über ein zuverlässiges System und die Tonbezeichnung von Noten ist das allergeringste Problem . Frag mal einen F - Hornisten, der auch in B spielt ( es gibt Instrumente , die man umstimmen kann ) wie er wann welche Töne wie liest ...... viel Vergnügen !

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ThomasWeuster  30.09.2022, 21:44

Die Halbtöne könnten Kommazahlen sein oder man vergibt auch für die Halbtöne ganze Zahlen, dann hat man halt keine (weiß nicht wie viele Töne es gibt) 36 Zahlen und 8 Kommazahlen sondern 100 Zahlen insgesamt.

Ich meine ... an Zahlen hapert es weniger als an Buchstaben ;)

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Muktamani  30.09.2022, 21:45
@ThomasWeuster

Dann mach - Mal sehen , wer dein System dann übernimmt . Dir ist schon klar , das das vorhandene Notensystem mit den gebräuchlichen Bezeichnungen international verwendet wird .

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ThomasWeuster  30.09.2022, 21:47
@Muktamani

Es ist nur im Bereich des Möglichen. Dass das niemand benutzen wird steht außer Frage.
Und nur weil man schon immer etwas genau so gemacht hat, heißt das noch lange nicht das es kein besseres / effektiveres System gibt.

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Eine super Frage. Ich hab selbst mal recherchiert.

Meiner Meinung nach ist die Notenschrift schon so alt, dass niemand mehr weiß wieso es Buchstaben sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Notation_(Musik)

Die erste voll entwickelte und heute vollständig entzifferte Notation ist die griechische, deren erstes Auftreten unterschiedlichen Quellen zufolge schon im 7. Jahrhundert v. Chr. oder erst um 250 v. Chr. zu datieren ist. Diese Notenschrift verwendete Buchstaben – möglicherweise nach den Saiten der Kithara benannt – für die Tonhöhe und markierte mit darüber geschriebenen Symbolen die Tondauer.

Ich schließe mich deiner Meinung an - Zahlen würde für mich mehr Sinn ergeben. Da ich selbst ein ganz klein wenig Gitarre spiele, kann ich dir sagen, dass man dort auch eher auf Zahlen trifft.


Weisskuchen 
Beitragsersteller
 30.09.2022, 21:40

@ThomasWeuster

Also ist es nur Tradition?

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ThomasWeuster  30.09.2022, 21:46
@Weisskuchen

Selbst wenn sich die Buchstaben irgendwann mal von irgendwo abgeleitet haben, dann kann man sich die Frage stellen wieso gerade von dort?
Am Ende muss man die Fragenkette mit der simplen Antwort unterbrechen "Es hat halt jemand so entschieden / gemacht".
Ist dass dann Tradition? Würde ich nicht so sehen, falsch ist es aber auch nicht, deshalb ein deutliche jaein :).

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Über die - komplizierte - Entwicklung der Notenschrift findest Du genug Infos, wenn Du das googelst. Nur soviel: Zahlen gibt es bei der Bezeichnung der Noten ja auch, diese geben jedoch die Oktave bekannt: 1-gestrichen, 2-gestrichen usw. Weiters gibt es zwischen den Noten ja auch noch die Halbtöne zwischen den Ganztönen und zwar zwei, z.B. zwischen c und d gibt es cis und des. Nur mit Zahlen würde man da nicht gut auskommen, es wäre jedenfalls umständlicher.

Im angelsächsischen sind die Notenbezeichnungen übrigens geringfügig anders: Angefangen wird hier mit dem a, und dann geht es nach dem Alphabet: a b c d e f g; bei uns fängt man mit dem c an, also c d e f g a h. Auch die Oktavbezeichnungen sind anderswo manchmal anders, hier zählt man sozusagen die gleichnamigen Tasten am Klavier von unten nach oben, beginnend mit dem tiefsten c: das a’ bzw. 1-gestrichene a ist dann A4.

Leider ist das nicht ganz einheitlich und zu Verwirrung führen: Bei uns ist ein h was im angelsächsischen ein b ist. Ein Halbton unter h ist bei uns ein b, dort ein bb.

Eine Vereinheitlichung wäre da sicher wünschenswert. Mit Zahlen alleine schafft man das aber nicht.


larscgn  12.12.2022, 17:02

Das stimmt so nicht ganz... siehe meine Antwort!

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Weisskuchen 
Beitragsersteller
 01.10.2022, 08:20
Nur soviel: Zahlen gibt es bei der Bezeichnung der Noten ja auch, diese geben jedoch die Oktave bekannt: 1-gestrichen, 2-gestrichen usw.

Für die Oktavlagen hätte man Buchstaben verwenden können. A1, A2, A3... B1, B2, B3 usw.

Leider ist das nicht ganz einheitlich und zu Verwirrung führen: Bei uns ist ein h was im angelsächsischen ein b ist. Ein Halbton unter h ist bei uns ein b, dort ein bb.
Eine Vereinheitlichung wäre da sicher wünschenswert.

Ganz meiner Meinung! Leider will dann womöglich jede Kultur ihr System erhalten. Ich als Deutscher bevorzuge aber das englische System, weil das H kaum Sinn macht. Es kann höchstens eine Merkhilfe sein, weil das H nach dem A wie ein "Aha!" klingt. Sonst finde ich es nutzlos.

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Muktamani  01.10.2022, 09:35
@Weisskuchen

Ich glaube , du denkst zu kompliziert oder einfach von einem entfernteren Standpunkt aus . Deine Bezeichnung für Oktavlagen würde nur Verwirrung stiften , denn Buchstaben sind ja den Tönen vorbehalten - alle weiter angewandten Buchstaben würden lediglich verwirren. Für einen Außenstehenden mag das alles erstmal viel und irritierend sein , aber glaub mir , wenn man drin ist lässt sich das so geschmeidig anwenden , dass es keinerlei Zweifel mehr gibt .

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PatrickOm  30.09.2022, 23:58

Ja, genau ! So habe ich mir das auch schon immer gedacht. Von Kind an habe ich ja gelernt (also bei Notenschreibung oder Tasteninstrumenten), dass dieser gewisse Ton eben ein H ist, und das B ist der Halbtonschritt tiefer. Gewundert habe ich mich aber auch schon immer, warum dies die einzige schwarze Taste ist, die eine einfache Buchstabenbezeichnung hat. Bis ich einmal Noten aus Amerika hatte, und mein Musiklehrer mir erklärte, dass im amerikanischen (bzw im angelsächlischen) das B das ist, was wir als H kennen. Und ich finde das eigentlich logischer. Denn zwischen A und C ist ja normalerweise ja ein B.

Natürlich, wir kennen das ja jetzt schon so, und ich betitle es auch wie gewohnt. Aber prinzipiell wäre eine Vereinheitlichung gut, schon allein wegen der Fehler und Missverständnisse, die dadurch entstehen.

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