Werden junge Leute in der Politik eher gefördert?

2 Antworten

Im Gegensatz zu den Erfahrungen von rotesand ist es bei uns (gar nicht weit weg von ihm) aktuell anders.

Wir (CDU in einem Dorf mit 5.000 Seelen in BW) haben vorletzte Woche die Liste zur Gemeinderatswahl aufgestellt und explizit nach jungen Kandidatinnen und Kandidaten Ausschau gehalten und zum Glück auch gefunden (die Jüngste ist 16 Jahre und auf Listenplatz 3 "gehieft" worden !).

Die Ideen für den "Wahlkampf" sind daher auch bunt gemischt und "wir Alten" unterstützen, wo wir können.

Für die Arbeit im GR haben wir bereits organisatorisch vereinbart, dass die Erfahrenen die Jungen VOR der Sitzung unterstützen - gerade wenn es um Themen der Verwaltung/Finanzen oder Bauthemen geht.

Allerdings haben wir auch bei der letzten Wahl vor ein paar Jahren exakt 250 Jungwähler persönlich angeschrieben und nach Ideen gefragt (ohne "Parteiwerbung"). Es kam gerade mal eine (1) Rückantwort zu Dreck auf der Straße bei ihm wegen einer Baustelle. Es hapert also in der Breite auch beim Engagement der jungen Generation.

Woher ich das weiß:Hobby – Kommunalpolitik und Themen bis auf Landtagsebene

Ich habe es u.a. als junger Gemeinderat, aber auch im beruflichen Sinne mit Schnittpunkten ins Politische und in diverse Interna anders erlebt bzw. sehe das nach diesen Erfahrungen sehr differenziert: Nachwuchskräfte werden nur dann "gefördert", wenn sie den "Altvorderen" nach dem Mund reden und sich anbiedern - wenn überhaupt.

In der Sache ist es aber in den Parteien bzw. Ortsverbänden wie in den Vereinen: Erst beklagt man sich darüber, dass es keinen Nachwuchs gibt - wenn aber ein paar "Junge" kommen und Interesse zeigen, werden sie in der Regel nicht ernstgenommen bzw. sind eigentlich nicht erwünscht, außer sie biedern sich an - aber noch nicht mal das ist die Garantie dafür, dass man akzeptiert wird.

Die meisten Ortsverbände von CDU und SPD gleichen Privatveranstaltungen diverser Platzhirsche und sind Altherren-Clubs, die das vor 40-50 Jahren schon "so wie immer" gemacht haben und niemanden anders ranlassen, einzig die Grünen und die FDP sowie Freie Wähler und andere Wählergruppen sind in ihren Ortsverbänden da oft etwas offener und lassen auch mal jemand "Junges" bzw. "Neues" ran. Linke und AfD sowie die ganzen Kleinparteien jedoch kann ich in Sachen Jugend-/Nachwuchsarbeit nicht beurteilen, weil ich mit denen nichts zu tun habe und nichts weiter von ihnen mitbekomme.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung