Werden analoge Filme ab jetzt nur noch teurer?

3 Antworten

Wenn nach Filmen wieder eine ausreichend große Nachfrage besteht, und einige Hersteller (Kodak *hust*) sich entschließen wieder neuen Film in ausreichenden Mengen zu produzieren, dann wird es möglicherweise irgendwann auch wieder günstiger. Ob das allerdings der Fall sein wird, kannst du die Wahrsagekugel befragen.

Momentan ist es jedenfalls keine gute Investition. Die Preise steigen seit 2 Jahren stetig an und der Trend wird sich wahrscheinlich auch nächstes Jahr noch fortsetzen.

Preis für Kodak Gold 200 / 3-er Pack.

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 - (Kamera, Foto, analoge Fotografie)

Also wenn ich sehe, was ich den späten 70ern für einen Film mit Entwickeln, oder Dia gezahlt habe, dann arbeitete ich damals rund eine Stunde für einen Film. (ca 15 Franken). Heute bekomme ich ein Dreierpack Kodak Gold für 25 Franken und entwickle für 8 Franken macht also ca. 16 Franken pro Film.

Heute arbeite ich also 20 Minuten für einen Film, inkl Entwickeln. Und wenn ich den selber Entwickle dann kostet mich die Entwicklung zwischen 2 und 5 Franken, je nachdem, wie ich die Entwickler ausnütze.

Von Teuer zu reden, ist also falsch!

Ihr habt ja keine Ahnung mehr, wie teuer das Fotografieren damls war.
Beim meinen Reisen, in den 80ern, war das Filmmaterial so teuer, dass ich mir einen 36er Film pro Tag zugestand!

Heute knipst man das in einer halben Stunde. Und wenn ich bei Dampffahrten neben einem Digitalkind stehe und höre, wie der x Bilder durchschiesst, während ich eines mache (auch digital) genau dort, wo ich es will und mir ausgerechnet habe, dann kommt mir das Grausen!

Geh mal mit einer GF Kamera untewegs und mach ein Paar Bilder:

Es herrscht schon seit 1-2 Jahren eine sich immer stärker zuspitzende Filmkrise, insbesondere bei Farbfilmen. Die Nachfrage ist aktuell wesentlich größer, als die Hersteller in den noch existierenden Fabriken in der Lage sind zu produzieren. Das hat wohl einerseits mit Rohstoffknappheit zu tun, andererseits mit einer stark gestiegenen Nachfrage in den letzten Jahren. Das führt in logischer Folge auch zu immer weiter steigenden Preisen, manche Filme wurden innerhalb von einem Jahr um bis zu 50% teurer, teilweise kann man zusehen, wie die Preise wöchentlich erhöht werden. Manche guten und beliebten Filme wurden gänzlich vom Markt genommen.

Die zunehmend knappe Verfügbarkeit und Preisexplosion hat dann auch den Hamsterkauf-Teufelskreis ausgelöst. Viele leidenschaftliche Analogfotografierer nutzen jede sich bietende Gelegenheit, um sich mit Farbfilm einzudecken und ihr Tiefkühlfach aufzufüllen. Manche Läden haben schon Mengenbegrenzungen eingeführt, um dem entgegenzuwirken.

Ich persönlich gehe eher nicht davon aus, dass die Preise für Filme nochmal sinken werden.

Je nach deinen persönlichen Ansprüchen und Vorlieben gibt es aber durchaus noch Farbfilme unter 10€. Kodak Gold bekommt man im 3er-Pack noch für 20€ wenn man geschickt ist, Fuji Superia 400 für knapp 9€/Stk., wenn man eine größere Stückzahl nimmt und einige Monate Lieferzeit akzeptiert sogar für unter 8€.

Sehr spannend ist auch die Frage, ob der Fujicolor C200 (nicht zu verwechseln mit dem Fujifilm 200) nochmal zurückkehrt oder nicht, und wenn ja zu welchem Preis. Das war Anfang dieses Jahres noch ein sehr günstiger und dazu richtig guter Film, meinem persönlichen Geschmack nach sogar der beste Farbnegativfilm überhaupt auf dem Markt (ja, er gefällt mir tatsächlich besser als Portra, Ektar & Co.), und das für 6€. Habe mich glücklicherweise damals, als die Produktion eingestellt wurde, noch schnell für 2-3 Jahre damit eingedeckt - ja, auch ich oute mich in dieser Hinsicht als Hamsterkäufer.

daedag  10.10.2022, 00:07

Was ich auch noch ergänzen möchte: Ein Reiz der analogen Fotografie in der heutigen Zeit ist mitunter, dass man dazu animiert wird, sich mehr Gedanken um jedes einzelne Bild zu machen, und nicht wild darauf loszuknipsen wie mit einer Digitalkamera. Dementsprechend macht es durchaus Sinn, nicht jede Woche drei Filme zu verschießen, sondern sparsam damit umzugehen, und bei jedem Foto darüber nachzudenken, ob es dieses Motiv wirklich Wert ist, abgelichtet zu werden.

Ich bin leidenschaftlicher Analogfotografierer und verbrauche im Jahresdurchschnitt ungefähr einen Film pro Monat, da sind dann 15 Euro auch verkraftbar. Erst heute beispielsweise war ich den ganzen Nachmittag mit der Kamera in der Tasche unterwegs, durchaus mit der Absicht das eine oder andere schöne Bild zu machen. Gemacht habe ich kein einziges. Es hat sich kein Motiv ergeben, das mir so toll erschien, dass es mir ein analoges Bild wert war. Mit der Digiknipse wäre ich wahrscheinlich mit 5 mittelmäßigen und 50 langweiligen Bildern heimgekommen.

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DasKennIch 
Fragesteller
 10.10.2022, 10:01
@daedag

Ein gutes Bild lässt sich so nicht steuern, ich glaube zumindest nicht daran. Langzeitbelichtungen oder Gegenstände, bestimmt. Deinen Zustand und den meinen als Fotografen einzufangen, geht eher über Schnappschüsse, die Momentaufnahme, wenn du da zögerst, ist er weg. Ich stelle mir diese eigene Limitierung eher anstrengend vor. Dein Abraham Lincoln.

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daedag  10.10.2022, 10:07
@DasKennIch

Natürlich, aber auch bei Schnappschüssen kann ich in dem jeweiligen Moment spontan entscheiden, ob ich den Auslöser drücke oder das Auge wieder vom Sucher nehme.

Und wenn man gerne eine größere Anzahl an Fotos macht, um dann daheim das perfekte herauszusuchen, ist das auch eine völlig legitime Arbeitsweise, jedoch ist dann analoger Film nicht unbedingt das optimale Werkzeug dafür, und man sollte lieber zu einer digitalen Kamera greifen.

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