Wer war der komischste Schüler in eurer Abitur-Zeit?

4 Antworten

Vielleicht ich.

Vielleicht aber auch alle anderen, weil jeder individuell seine Ecken, Kanten und Macken hat, seine Auffälligkeiten und Eigenheiten.

Die komischen waren mir (und sind mir heute als Lehrer auch) immer die liebsten, die sind menschlich meist interessanter als die "Normalen".

Ein paar Jahrgänge über mir war ein SV-Sprecher, der iwann in der Oberstufe bei seinen Eltern (einem Arzt) ausgezogen sein soll, um im UniViertel in einem besetzten Haus zu leben. Entsprechend war er auch angezogen...Da hat er wohl auch noch während des Studiums gewohnt. Sein jüngerer Bruder war in meinem AbiJahrgang und hat ihm viele Dinge 'nachgemacht' zumindest optisch.

Wir waren generell eine Klasse mit lauter Pfeifen - da war offen gesagt einer schlimmer als der andere, es gab auch lauter Mobbing und alles. Ich sage es mal so: Von zickigen Dramaqueens und ekligen Mobberinnen (u.a. die Tochter des evangelischen Pfarrers, die sich immer als so mild und lieb und selbst Gemobbte inszenierte, aber die Schlimmste von allen war und in der achten Klasse endlich aus dem Verkehr gezogen wurde) über einfach nur suspekte, merkwürdige, teils auch schlichtweg unangenehme Persönlichkeiten mit gewissem "Mackes" bis hin zu einem widerwärtigen Klospanner, der in der achten Klasse auch noch von der Schule flog, war alles dabei - man musste jeden Tag auf irgendwelche Eskapaden und Kapriolen gefasst sein. Im Grunde hatten da alle irgendeinen Schuss.

An der Berufsschule nervte ein Umschüler, der war aber nur peripher da. Er war Jahrgang 1972 (das hat er immer gesagt anstatt seines Alters, so als ob er sich dafür schämen würde) und damit 34, als wir in die Berufsschule kamen, während wir anderen Jahrgang 1989 bis 1991 waren. Er war wenig sympathisch, so ein richtiger Besserwisser. Er fühlte sich uns überlegen und machte vor allem zwei Mädchen, die noch etwas "kindisch" drauf waren, immer wieder Vorhaltungen und hatte nonstop dumme Sprüche auf Lager. Es klang nicht wie von einem gut meinenden väterlichen Typen, sondern wie von einem Oberlehrer, der meint, er hält sich für besser, weil er älter ist. Auch gegenüber einer jüngeren Lehrerin mimte er immer den Alleskönner und zweifelte sie an. Soweit ich weiß war er vorher Zeitsoldat gewesen und hatte davor keinen Beruf gelernt, das war irgendwie komisch; er war nicht sehr gepflegt und protzte immer mit seinen Zigaretten und mit seinem Auto, obwohl das irgendeine alte Rostkiste war, sowie damit, dass wir "noch so viel lernen müssen" und er alles besser könne. Wir waren alle froh, als er nach kurzer Zeit ohne Begründung nicht mehr gekommen ist. Man erfuhr es nicht warum, aber es war uns recht, weil ihn keiner mochte. Irgendwer hat ihn mal hinterher noch wo gesehen. Er war ein unsympathischer Typ, wo wir froh waren, dass er weg war; er störte den Frieden im Zimmer, weil alle immer Angst hatten, was falsch zu machen und wieder von ihm getadelt zu werden. Nach vier, fünf Wochen war er weg. Ich kann ich dunkel dran erinnern, dass er mich mal bei einem starken Regen in seinem Auto von der Schule zur Bushaltestelle fuhr, das war eine ranzige, verrauchte Karre, und dass er mich mal als "Bildungsbürger" bezeichnete, aber nicht als lustige Bezeichnung, sondern eher abwertend.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Alle anderen. Ist doch klar.