Wer kann mir am zuverlässigsten sagen, ob ein Manuskript gut ist – wie sind eure Erfahrungen?
Ich schreibe jetzt schon seit einiger Zeit an einem Manuskript, und langsam komm ich an den Punkt, wo ich mich frage: Wer kann mir eigentlich sagen, ob das überhaupt was taugt? Ich meine jetzt nicht nur so „gefällt mir“ oder „liest sich gut“, sondern wirklich eine Einschätzung, ob ein Manuskript das Potenzial hat, weiterzugehen – sei’s Richtung Veröffentlichung oder einfach, ob es beim Leser was auslöst.
Habt ihr Erfahrungen damit gemacht? Also wie habt ihr rausgefunden, ob euer Text „funktioniert“? Habt ihr Testleser, die ehrlich genug sind? Oder zeigt ihr’s Leuten aus dem literarischen Bereich? Ich merk bei mir: Ich häng da sehr drin, seh manchmal gar nicht mehr, ob das noch rund ist oder ob ich mich verrenn.
Vielleicht habt ihr ja Tipps oder auch eigene Erfahrungen – ich wär echt neugierig, wie ihr das angegangen seid. Und wie viel Unsicherheit ist da für euch normal?
1 Antwort
Entweder hast Du irgendwelche Bekannte oder Verwandte die gern lesen und ihren Senf dazu abgeben können, es gibt aber auch eine Reihe Webseiten für Hobbyautoren, montsegur.de, schreibwerkstatt.de und andere, googel einfach mal, man findet da immer willige Testleser denen man einen kurzen Auszug (nicht den ganzen Roman!) übermitteln kann damit man ein Feedback bekommt. Am besten Genre (Liebesroman, Western, Fantasy etc.) und ein kurzes Expose (Zusammenfassung) bereithalten, denn viele Testleser sind auf bestimmte Genres spezialisiert, in denen sie sich besonders gut auskennen.
Wichtig bei einem Roman: in der Kürze liegt die Würze. Ausufernde Beschreibungen gehen gar nicht, die Fantasie des Lesers soll ja auch zu tun bekommen, deshalb beschränkt man sich auf das Nötigste. Überleg Dir also vorher was ggf. rausgekürzt werden kann ohne die eigentliche Handlung zu beschneiden, auch prominente Autoren kürzen oft radikal bevor der Rest veröffentlicht wird, etwa Nebenstränge die sich am Ende als unwichtig erweisen, Figuren die man gar nicht näher beschreiben braucht weil sie sowieso gleich wieder verschwinden.
Danke dir – da waren einige Gedanken dabei, die mich wirklich zum Nachdenken gebracht haben. Vor allem das mit den Nebensträngen, die man vielleicht selbst liebt, die aber eigentlich keiner braucht… ich glaub, genau an solchen Stellen seh ich irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Und ja, in der Kürze liegt oft wirklich die Kraft – obwohl’s wehtut, sich von Textteilen zu trennen, die man stundenlang gefeilt hat.
Im direkten Umfeld fällt mir auf Anhieb ehrlich gesagt niemand ein, der das wirklich objektiv lesen würde. Entweder zu nett oder zu vorsichtig. Oder es heißt dann einfach „eh gut“, aber das bringt mich nicht weiter. Hast du da Leute, bei denen du weißt: Die trauen sich wirklich, ehrlich zu sein – auch wenn’s wehtut? Ich glaub, genau das wär manchmal wichtiger als jede stilistische Anmerkung.
Was du zu den Plattformen sagst: Ich hab mich da mal ein bisschen umgesehen – montsegur, schreibwerkstatt und Co. – aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass’s für Neulinge oft nicht so leicht ist, da reinzukommen. Vielleicht war’s auch nur ein ungünstiger Zeitpunkt oder ich hab mich zu still verhalten – keine Ahnung. Hattest du da schon mal konkreten Austausch oder Testleser-Erfahrungen?