Weltreise, Boot bauen

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Bau und Ausrüstung eines durchschnittlichen 12...14m Katamarans sind sowohl vom finanziellen Aufwand her, vom Zeitrahmen und auch von der Komplexität her zu vergleichen mit dem Bau eines stattlichen Einfamilienhauses, bei dem man Bauträger und Handwerker zusätzlich noch zum Job des Bauherrn ist.

Zeitaufwand bis zum fahrfertigen Schiff Minimum drei Jahre...: ein Jahr Materialbeschaffung, Bauplatzvorbereitung und Rohbau, ein Jahr Innenausbau und Technik und ein Jahr für Kleinkram, Abstimmungs-und Probefahrten und diverse Änderungen. Und die drei Jahre schafft man nur bei strammem Zeitplan, sprich jeden Tag am Boot, die Wochenenden sowieso komplett und natürlich auch der Jahresurlaub. Ich persönlich würde für so ein Projekt noch ein Jahr Vorlauf mehr rechnen, dieses Jahr sollte man nutzen um so weit wie möglich alles für den Bau organisatorisch vorzubereiten, schon diverses Material besorgen, sich bestimmte Fähigkeiten aneignen und vielleicht beim Bau des ( notwendigen...! ) Beibootes erste Erfahrungen beim Boots-Selbstbau sammeln.

Ein 12m Katamaran ist für zwei Personen vom Platz er eigentlich zu groß, er bietet aber die Möglichkeit, ab und an Gäste mitzunehmen ( ohne das diese einem zu sehr auf die Pelle rücken ) und somit die Kasse ab und an aufzubessern. Zum zweiten kann sich mit einem Boot was so viel Lebensraum bietet sehr autark bewegen, was teure Liegezeiten in Häfen minimiert. Abgesehen davon schleppt man ja quasi sein ganzes Leben mit sich herum und das benötigt Platz. Katamarane mögen es aber gar nicht, wenn sie schwer beladen sind, das verschlechtert die Segeleigenschaften erheblich. Also baut man das Schiff im Grunde eine Nummer größer, ohne aber den Mehr-Raum zu nutzen. Derartiges Volumen kann man dann auch prima zur verbesserung der Schiffssicherheit nutzen, man kann ein Mehrrumpfboot nämlich ohne großen Aufwand so gut wie sinksicher machen, ohne das man dafür einen Panzerkreuzer aus Stahl bauen muß.

Trimarane verbinden die Nachteile von Kats und Monos, ihr einziges Plus sind die hervorragenden Segeligenschaften und die überlegene Geschwindigkeit.

Diverse Konstrukteure bieten inzwischen Designs an, die auf den einfachen Selbstbau hin optimiert worden sind.

Bekannte Nahmen sind dabei Derek Kelsal, Woods Design, John Shuttlewood, Wharram Design, oder Simpson Design. In Deutschland war eine Zeit lang Burghard Baader sehr angagiert und ebenso hat das " Format-System " einiges an interessanten Booten herausgebracht.

Rundspantige Rümpfe sind bei einem Katamaran normalerweise nicht notwendig, sodas man sehr effektiv mit Marinesperrholz und Epoxydharz schnell leichte, aber feste Rümpfe bauen kann. Leistungsfähige Kats kann man fast komplett aus geraden Platten bauen, ohne das sie danach aussehen wie eine kantige Kiste. Beispiel sei hier die " Visiona "-Baureihe der Baltec-Werft.

So ein Projekt erfordert aber weit mehr an technischen Fähigkeiten, wie sie ein Freizeitheimwerker normalerweise hat, man sollte daher die eigenen Fähigkeiten schon realistisch einschätzen können.

Ab und an werden ehemalige Charterkats angeboten, dann aber immer noch nicht für kleines Geld sondern meist ziemlich runtergeritten mit erheblichem Reparaturstau. Wenn man mit sowas liebäugelt sollte man sich vor Augen führen, das ein Segelsatz für so ein Schiff gern schon mal bei um die 10000€ liegen kann, man für die Überholung zweier Maschinen schon mal eine ganz neu kaufen kann und selbst nur der Anstrich eines Bootes mit gern mal 300qm Außenhautfläche ein paar tausend € an Farbe verschlingen kann.

Hi,

wenn ich deine Fragen so lese, muss ich schon ein bisschen schmunzeln - du hast praktisch keine Ahnung und willst die Welt umsegeln - super:-)))

Aber zu deinen Fragen: ich habe keine Ahnung , würde aber als erstes Menschen ausfindig machen, die sowas schon mal gemacht haben (Tante Google dürfte da eine große Hilfe sein). Mit diesen würde ich mich dann in Verbindung setzen. Solche Leute haben das größte Erfahrungspotenzial und geben das wahrscheinlich auch gerne weiter.

Die können dir auch in der Vorbereitung und Durchführung hilfreich zur Seite stehen.

LG Bernd

Mister29 
Fragesteller
 04.07.2012, 13:32

Grundsätzlich muss ich dir Recht geben, nur wenn man die Welt noch nicht umsegelt hat, kann man sich immer mit "keine Ahnung" betiteln :)

Du wirst es nicht glauben, ich benutze Google^^ und habe dadurch auch schon gute Kontakte finden können. Doch wie es so schön heisst, immer mehrere Optionen abklären.

Hast du damit Erfahrung?

Lg Pascal

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bvay2000  15.07.2012, 19:04
@Mister29

Leider nein - aber ich hätte diese Erfahrung gerne gemacht. Ich wünsche dir viel Erfolg dabei.

LG Bernd

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Meine Empfehlungen von einem erfahrenen Langfahrtsegler ( selbst 60.000 SM+30 Jahre Segeln: Alle die ein Boot selber gebaut haben sind sich einer Meinung: - "Finger weg und nie wieder".. - Teilweise Jahrzehnte gebaut und nciht gesegelt.. am Ende wurde das Fragment verkauft.. (sieh auch homepage Bobby Schenk 1. Du verschätzt dich wie alle vom Zeitaufwand um mindestens 50-100% 2. Du verschätzt Dich in den Kosten um ca. 100% 3. Du wirst am Ende dastehen und bereuen, daß du gebastelt hast statt zu Segeln. Restaurieren: - ja. Kaufe ein gut erhaltenes Gebrauchtes, möglichst ohne Reparaturstau. Der Markt ist übervoll mit Schnäppchen; Eigner, die ihre Schiffe nicht loskriegen. Nachlässe von 20-30% auf deren erste Preisvorstellung sind drin. Du darfst von der Type her nicht wählerisch sein: Einen Kiel muss es haben, viel Wohnraum, schwimmen muss es und kein Reparaturstau. Die komme von alleine. Charterfirmen haben günstig gut gewartete ältere (Kiriacoulis, Vernicos) Für die Reise mußt du - Schiff in Ordnung vorausgesetzt - bei Bescheidenheit - für 2 Personen und Reparaturrücklagen mindestens ca. 1.500 €/Monat rechnen.

hans albers

Ic hhabe zwar kein Boot für Dich, aber kaufe Dir lieber eins. Achte drauf, dass es einen Stahlrumpf hat. Auf den Weltmeeren treiben so viele über Bord gegangene Überseecontainer, die die Frachtschiffe in Stürmen verloren haben und knapp an der Oberfläche sind, da bist Du dankbar, wenn Du das Ding nicht mit einem Holzrumpf rammst blubb

Mister29 
Fragesteller
 04.07.2012, 13:22

Ja das habe ich mir auch überlegt, alle GFK Dinger sind da sicher ein bisschen heickel :) Treibt da so viel rum? Kenne mich in Küstennähe aus, aber mitten im Atlantik war ich noch nie (ausser mit dem Flugzeug) :)

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Sennid  04.07.2012, 13:28
@Mister29

Ja. Ein Kumpel von mir war vor ein paar Jahren mit nem Holzboot unterwegs und konnte seinen durch einen Container leckgeschlagenen Holzrumpf nur mit Mühe halbwegs abdichten, indem er ein Segel unter das Boot gezogen hat.

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velodog  04.07.2012, 15:48

Achte drauf, dass es einen Stahlrumpf hat. Auf den Weltmeeren treiben so viele über Bord gegangene Überseecontainer,......

Wenn man mit Rumpfgeschwindigkeit auf einen treibenden Container donnert helfen die mickrigen 6mm Blech auch nicht viel weiter......

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Sennid  05.07.2012, 14:47
@velodog

Aber es gilt zu bedenekn, dass der Holzrumpf komplett splittert und de rStahlrumpf "nur" Leck schlägt

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