Welches Mountainbike?

Wiesel1978  20.06.2021, 03:24

Welche genaue Art ist vllt noch wichtig! Downhill oder ähnliches?

Checkcheckercc 
Fragesteller
 20.06.2021, 10:21

Naja ich kenne mich da nicht so aus aber ich würde das bike überwiegend im Wald und auf Feldwegen fahren

3 Antworten

Hm. Ich halte ziemlich wenig davon, ein 1000 € Fahrrad als Sportgerät und Alltags-Verkehrsmittel nutzen zu wollen. Das ist doch verdammt viel Geld, das dann irgendwo am Fahrradständer angeschlossen ist und Vandalen und Dieben ausgesetzt ist. Da hätte ich als Verkehrsmittel lieber irgendeine olle Möhre, bei der es nicht allzu sehr wehtut, wenn sie weg kommt. Und das feine teure Rad ist dann ein reines Sportgerät.

Insgesamt bekommst du für 1000 € sinnvollerweise eigentlich nur Hardtails. Das sind die, die nur vorne gefedert sind. Klar, es gibt auch vollgefederte Mountainbikes (Fullys) in der Preisklasse - aber da müssen dann so große Kompromisse gemacht werden, dass die Nachteile die Vorteile überwiegen.

Die gute Nachricht ist: Auch mit einem normalen Hardtail mit 100 mm Federweg lässt sich sehr viel machen. Ich habe mit solchen Rädern 2x die Alpen überquert (u.a. über das Pfunderer Joch) und die Worlcup-Profis fahren damit über Abfahrten, an denen viele Hobbyfahrer mit Enduro-Fullys in Panik geraten. Gleichzeitig tust du dich am Anfang, wenn die Kondition noch nicht so gut ist, am Berg leichter als mit einem schweren Fully, sodass dir das Bergauffahren nicht so schnell den Spaß am Biken versaut.

Ich finde diese MTB-Klasse also gut geeignet, um in den Sport reinzuschnuppern und sich 2-3 Jahre lang zu überlegen, ob man mehr Geld reinstecken möchte.

Bei der Suche nach einem guten Bike wird in meinen Augen zu viel über die Komponenten gesprochen. Ja, eine (komplette!) XT-Schaltung schaltet sauberer als eine Deore. Aber mal ehrlich: Die Deore schaltet auch absolut zuverlässig. Und das ist letztendlich der Punkt, auf den es ankommt. Ich meine, dass das Upgrade auf die bessere Schaltung nicht so wichtig ist, dass man dafür anderswo Kompromisse machen sollte.

Wichtiger ist, dass du dich mit der Sitzposition und mit dem Fahrgefühl wohl fühlst. Nun sind Menschen unterschiedlich proportioniert und haben unterschiedliche Vorlieben bei der Sitzposition. Dadurch passen ihnen auch unterschiedliche Sitzpositionen, welche sich aus der Rahmengeometrie ergeben. Zum Beispiel verwendet Cube allgemein ziemlich kurze Rahmen, während du bei Specialized deutlich längere Rahmen findest - in allen Größen mehr als 4 cm, das ist deutlich spürbar. Jemand, der z.B. einen langen Oberkörper hat, wird sich auf dem Cube eher "zusammengequetscht" fühlen als auf dem Specialized. Und jemand mit kurzem Oberkörper wird sich auf dem Specialized eher auf einer Streckbank fühlen als auf dem Cube ;)

Und ich finde das Wohlbefinden, dass du gerne fährst und dabei z.B. keine Rückenschmerzen bekommst, sehr viel wichtiger als den Schriftzug auf dem Rahmen oder ob die Schaltung eine halbe Stufe besser ist. Wenn du dich auf dem Specialized wohl fühlst und auf dem Cube nicht, ist das Specialized das bessere Bike. Auch, wenn die Ausstattung des Cubes deutlich besser ist.

Deshalb rate ich auch davon ab, Fahrräder im Internet zu kaufen. Ja, bei Marken wie Canyon oder Radon bekommst du eine bessere Ausstattung und eine Internetbestellung ist einfacher, als mehrere Fahrradläden abzuklappern. Aber du erfährst eben erst nach Kauf, Lieferung und Endmontage (kannst du die sicher durchführen?) bei den ersten Runden vor der Haustür, ob dir das Fahrrad überhaupt passt. Das passiert dir nicht, wenn du in mehrere Fahrradläden gehst, dich draufsetzt und erst dann zum Portemonnaie greifst, wenn du was gefunden hast auf dem du dich wohl fühlst. Außerdem kannst du gleich nachfragen, welche Wartung/Pflege das Rad denn braucht. Es wäre ein schwerer Fehler, anzunehmen dass Fahrräder wartungsfrei sind!

Bei der Wahl des Bikes bzw. Mountainbikes spielen verschiedenen Faktoren eine Rolle. Wie z.B. Verwendungszweck, aber Du hattest ja gesagt das Du es überwiegend als Sportgeräte verwenden möchtest. Dann ist noch zu berücksichtigen in was für einen Gelände das Bike bewegt wird. Ist das alpines Hochgebirge oder überwiegend Wald und Feldwege.

Dann spielt natürlich noch das Budget eine Rolle bzw. wie viel Geld man ausgeben will oder kann. In deinem Fall wären das 1000€ hattest Du erwähnt. Für 1000€ wirst Du kein brauchbares Fully (voll gefedertes Bike) bekommen. Damit bist Du im Segment der Hard-Tails (Bike mit gefederter Gabel) für Einsteiger.

Ich könnte Dir diesbezüglich Cube Bikes empfehlen. Da diese ein recht gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Dann gäbe es noch Trek oder Stevens Bikes. Desweiteren sind Canyon Bikes eine Option. Allerdings handelt es sich bei Canyon um einen reinen online Bike Händler, da muss man sich um die Wartung, Reperatur selber kümmern. Da Canyon keine Filialen bzw. Partner hat. Man sollte also keine zwei linken Hände haben.

Wie gesagt, für 1000€ bist Du wirklich im Einsteiger Segment. Wenn Du ein bisschen was besser haben willst, dann solltest Du noch 300 bis 500€ drauf legen. Dafür bekommst Du dann die bessere Federgabel, Schaltwerk (z.B. Shimano XT) und Rahmen. Oftmals schon Carbon.

Ich würde empfehlen lieber etwas mehr fürs Bike auszugeben, da die meisten Einsteiger oftmals Spaß an der Sache haben und es dann nicht lange dauert bis man ein besseres Bike haben will, spätestens dann wenn man Mal eines mit einer besserer Gabel, Ausstattung gefahren ist.

Hoffe ihr konnte helfen und viel Spaß beim Biken ☺️

Wiesel1978  20.06.2021, 10:38

Die Nachfrage bzgl Verwendungszweck: Wald und Feldwege ;)

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RedPanther  20.06.2021, 10:46

Ich stimme dir soweit zu.

Nur in einem Punkt möchte ich für mehr Sensibilität werben: Bessere Komponenten machen noch kein besseres Fahrrad. Eine Deore-Schaltung funktioniert ebenfalls sehr gut; ein XT-Schaltwerk verbessert an der Funktion überhaupt nichts (entscheidend sind Schalthebel, Kassette und Kette), sondern spart nur ein paar Gramm Gewicht. Den Unterschied zwischen einer ordentlichen und einer etwas besseren Federgabel merkt der Laie in der Regel auch nicht.

Was der Laie auf Dauer aber merkt, ist ob die Sitzposition passt.

Kurzum: Dass ein Cube teurere Komponenten hat, nützt dem Fahrer überhaupt nichts, wenn er falsch sitzt und deshalb Rückenschmerzen bekommt. Dann ist vielleicht ein z.B. Specialized mit anderer Sitzposition und geringer eingestuften Komponenten die bessere Wahl. Wobei es natürlich auch passieren kann, dass das Cube die bessere Sitzposition bietet, das ist dann natürlich super^^ (Cube verwendet ziemlich kurze Rahmen, d.h. gut für Langbeiner, nichts für Sitzriesen)

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