Welche Themen werden bei einem Psychologie-Studium behandelt?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Haha, nein, als studierter Psychologe kann ich Dir sagen, dass das nicht stimmt.

Um zu beanworten, welche Themen man behandelt, müsste man einen ganzen Roman schreiben. Sehr viele Themen.

Die Psychologie kann man in Unterdisziplinen aufteilen: Allgemeine Psychologie (d.h. allgemeine Gesetzesmäßigkeiten im Erleben und Verhalten), Differentielle Psychologie und Persönlichkeitspsychologie (Unterschiede zwischen Menschen), Biologische Psychologie (biologische Grundlagen des Erlebens und Verhaltens), Neurowissenschaftliche Pscychologie (Erleben und Verhalten und das Nervensystem), Klinische Psychologie (psychische Störungen), Arbeitspsychologie (Psychologie in Arbeitskontexten), Entwicklungspsychologie (Entwicklungen im Erleben und Verhalten über das Leben hinweg), Pädagogische Psychologie (Psychologie in Erziehungs- / Schulkontexten), Sozialpsychologie (Erleben und Verhalten in Gruppen / in der Interaktion mit Anderen).

Jeder Teilbereich behandelt viele Themen.
Ich wüsste nicht einmal, welchem Teilbereich ich "einschüchtern und verarschen" zuordnen sollte.

Naja jedenfalls geht es in der Psychologie um viel mehr. Man lernt nicht unbedingt etwas über den direkten Umgang miteinander, du wirst also nach dem Studium nicht geschickter mit Menschen umgehen können als vorher. Weil es nicht darum geht, die Leute zu interaktionellen Experten zu machen, die sich super verhalten können - sondern es geht darum, den Studierenden beizubringen, wie man forscht. Wie man Theorien überprüft, wie man Studien plant, durchführt und auswertet und wie man die Ergebnisse dann präsentiert. Es geht um kritisches Denken.

In einer Psychotherapie-Weiterbildung lernt man deutlich mehr über interaktionelle Dinge, aber sicherlich nicht, wie man andere verarscht oder einschüchtert.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es gehört nicht zu den Hauptzielen eines Psychologiestudiums, zu lernen Menschen einzuschüchtern und zu verarschen.

Eher lernt man, ´Klientinnen und Klienten dabei zu unterstützen zu Selbsterkenntnis und einem besseren Selbstbewusstsein zu kommen und sich in Zukunft nicht so leicht einschüchtern und verarschen zu lassen.

Es gibt aber verschiedene Fachrichtungen. Manche Psychologen stellen eher Forschungen an und machen empirische Studien, andere arbeiten als Therapeuten oder Coaches.

Nein. Sowas machen Chefverkäufer in Banken und Konzernen. Das sind Coachings die sich NLP, Machiavellikurs etc. nennen.

Ich habe gehört dass man da lernt wie man Leute einschüchtern oder verarschen kann. Stimmt das?

Nein das stimmt nicht.

Psychologie bedeutet "Lehre von der Seele" (Psychologia=griechisch-lateinisch).

Die Psychologie ist eine empirische Wissenschaft. Das bedeutet, Erkenntnisse lassen sich aus belegbaren Daten herleiten. Da sich die Psychologie als Wissenschaft seit der Neuzeit vom methaphysischen Seelenbegriff abgewendet hat und diesen der Metaphysik und der Philosophie überlassen hat, ist die Psychologie aus heutiger Sicht die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten des Menschen.

Absolventen des Psychologie Studiums sind in der Lage Verhalten zu beobachten, zu kategorisieren, zu analysieren, sowie die Bedingungen des Auftretens zu analysieren und machen Vorhersagen über die Auftretenswahrcheinlichkeit in zukünftigen Situationen. Die Auftretenswahrscheinlichkeit lässt sich niemals zu 100% vorhersagen, weshalb manchmal auch kriminelle Menschen nach einer psychologischen Beurteilung entlassen werden und erneut straffällig werden. Sowas lässt sich nie vermeiden, da eine Wissenschaft, die menschliches Verhalten untersucht, nie Vorhersagen machen kann, die zu 100% zutreffen wie in den typischen Naturwissenschaften (Mathematik, Physik).

Psychologen arbeiten auf der Basis von zuverlässigem Wissen, verfügen über Wissen aus den Grundlagen,- Methoden- und Anwednungsfächern, setzen Forschungsmethoden sachgerecht ein, können charakteristische Merkmale von Individuen mit diagnostischen Mitteln erfassen und sind in der Lage in verschiedenen Berufsfeldern psychologisch zu arbeiten.

Der Aufbau des Studiums in Psychologie lässt sich grob in 3 Schwerpunktbereiche aufteilen.

  1. Grundlagenfächer:

Allgemeine Psychologie: Welche Gesetzmäßigkeiten haben wir in unseren psychischen Funktionen gemeinsam?

Sozialpsychologie: Wie beeinflussen wir uns gegenseitig?

Differentielle- und Persönlichkeitspsychologie: Welche länger anhaltenden Unterschiede haben wir im nicht pathologischen ( im gesunden) Bereich? (Gegenstück zur Allgemeinen Psychologie).

Entwicklungsychologie: Wie verändern wir uns über die Lebensspanne?

Biologische Psychologie: Wie hängen unsere physischen und psychischen Zustände zusammen? Zusammenhang von somatischen Zuständen und physiologischen Prozessen einerseits und psychischen Zuständen und Prozessen andererseits.

2.Methodenfächer:

Forschungsmethoden: Erkenntnisse der empirischen Forschung können durch zwei verschiedene Arten von Messung und Auswertung gewonnen werden (quantitative und qualitative). Dazu gehören Befragung, Beobachtung, Experimente, Sekundäranalyse usw.

Diagnostik: Zentral angewandte Querschnittsdisziplin mit dem Ziel begründete und ethisch vertretbare Entscheidungen über Personen zu treffen, die mit Konsequenzen verbunden sind.

Statistik: Versucht einen systematischen Zusammenhang zwischen Erfahrungen und Theorien festzustellen und arbeitet mit quantitativen Informationen. Hilfswissenschaft aller empirischen Wissenschaften wie z.B. Physik, Chemie, Biologie, Psychologie, Medizin. Bietet die theoretische Grundlage aller empirischen Forschungswissenschaften

Als Wissen wird in der Psychologie nur das akzeptiert, was Metakriterien entspricht und bezüglich seines Wahrheitsgehalts überprüft werden kann. Methodenfächer sind die Metainstrumente zur Überprüfung des Wahrheitsgehalts und das Werkzeug zur Erarbeitung neuen psychologischen Wissens.

3.Anwendungsfächer:

Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie (ABO-Psychologie): Fokussiert das Erleben und Verhalten des Menschen in Organisationen.

Klinische Psychologie: Beschäftigt sich mit der Entstehung, Diagnostik und Behandlung psychischer Erkrankungen oder Störungen.

Pädagogosche Psychologie: beschäftigt sich mit den Aspekten der Bildung und Entwicklung.

Psychologe oder Psychologin darf sich übrigens nur nennen, wer über einen Diplom oder seit 2008 Bachelor und Masterabschluss in Psychologie verfügt.

Der Bachelor in Psychologie gilt als berufsqualifizierend, allerdings reicht das gelernte nicht aus, um die Bezeichnung Psychologe/in tragen zu dürfen.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Psychologiestudentin, Rettungssanitäterin

Themen eines Psychologiestudiums finden sich den jeweiligen Modulhandbüchern der Hochschulen für den entsprechenden Studiengang, z.B. B. Sc. Psychologie.