Welche Schwierigkeiten hat dir der zwischenmenschliche Umgang mit Sexuellen bereitet?
Gerade in der Zeit, als dir das noch nicht bekannt war. Warst du verunsichert? Gab es Konflikte? Falsche Hoffnung, Missverständnisse?
Wie gut konntest du das sexuelle Interesse an dir nachempfinden und damit Umgehen? Hast du es überhaupt bemerkt oder falsch Interpretiert (z.B. als freundschaftliches Interesse)?
Hast du bei Annäherungsversuchen aus Rücksichtnahme Distanz gewahrt oder viel es dir schwer, das Verhalten richtig zu deuten? Also, Ansprechen, Komplimente, Blickkontakte, Berührungen usw.
1 Antwort
Hi Markus,
Tatsächlich gab es einige Schwierigkeiten, die mir selber aber nicht wirklich aufgefallen waren. Zum Beispiel flirte ich gerne, unterhalte mich gerne, quatsche gerne, habe das aber nie in einen sexuellen Zusammenhang gebracht - bin dabei zum Teil dann auch körperlich – also mit pieksen, über den Arm streichen. Mir wurde von Dritten ein paar Mal schon gesagt, dass ich da ja angegraben wurde, und ich selber war jedes mal so: „Was? Nein. Ich habe mich doch nur nett unterhalten! - Kann nicht sein.“
Ich habe bei manchen Gesprächen auch den Inhalt schon völlig missverstanden.
So erinnere ich mich an ein Gespräch, wo einige Bastler über „Spielzeug“ geredet haben, was sie sich selber gebaut haben – und ich habe ganz begeistert berichtet, dass mein damaliger Freund auch was tolles für mich gebaut habe (und dachte an mein selbstgebautes Catan)… Irgendwann so nach etwa 5-10 Minuten kamen mir manche Äußerungen seltsam vor, die passten einfach nicht zu „Spielzeug“ – dann dachte ich drüber nach und nach weiteren Minuten dämmerte es mir dann – die sprachen von anderem „Spielzeug“ als ich :-D – danach war mir das so peinlich… Das waren auch Freunde von meinem Freund...
Sowas passiert mir dann halt schon durchaus mal.
In der Zeit, wo es mir nicht bekannt war, war ich absolut gar nicht verunsichert, ich dachte nämlich, alle wären so wie ich… Als ich anfing drüber nachzudenken, im Zuge meiner Beziehung war ich eine Weile sehr unverunsichert, aber nicht ob meiner Gefühle, sondern, weil ich sie offenbar meinem Freund überhaupt nicht glaubhaft vermitteln konnte. Das zu erklären, ist deutlich einfacher wenn man Begriffe dafür hat.
Falsche Hoffnungen – nun mein Ex hat mich damals nicht ernst genommen, als ich sagte, dass der Gedanke an Sex langweilig ist und ich das – daher ja, da waren wohl falsche Hoffnungen – aber damals wusste ich es auch nicht besser, heute würde ich mehr drauf achten und sicherer sagen können: nix für mich.
Sexuelles Interesse habe ich entweder nicht bemerkt – oder habe wirklich völlig verunsichert reagiert, das war (und ist) etwas unangenehmes, was ich nicht verstehe und nicht will. Damit komme ich schlecht klar.
Für Gespräche und „Flirts“ Inzwischen habe ich quasi eine innere Vokabelliste mit einigen Stichworten, die auf sexuellen Kontext hindeuten – ich kriege es nur trotzdem nicht immer mit und inzwischen denke ich manchmal, dass ist irgendwas sexuelles und dann ist es das gar nicht :-D – und ich versuche mich da auch zurückzuhalten eigentlich – aber ich bin impulsiv und aufgeweckt – oft mache ich einfach und denke dann danach: Shit, hoffentlich versteht der das jetzt nicht falsch...