Welche Schwierigkeit hat ein Physikstudium?

5 Antworten

Ich habe selber Physik Studiert daher kann ich aus eigener Erfahrung schreiben. Ob ein Physikstudium schwer ist hängt größtenteils davon ab ob man eine Ader für Physik und Mathematik hat. Mathematik ist das Handwerkzeug des Physikers und gerade im Grundstudium wird darauf ein Schwerpunkt gelegt. Da hilft es Mathematik als Leistungsfach gehabt zu haben, man hat andererseits auch genug Zeit um das nachzuarbeiten.

Als ich studierte (vor mehr als 10 Jahren) war das Physikstudium noch nicht sehr verschult aber ich glaube das hat sich inzwischen geändert. Trotzdem ist viel Eigeninitiative gefragt.

Das interessante am Physikstudium ist nicht nur die Physik selbst sondern auch dass man systematisches, wissenschaftliches Denken lernt, eine Fähigkeit die man auch in vielen anderen Jobs anwenden kann. Daher kommt es auch dass der Großteil der Physiker nach dem Studium nicht als Physiker sondern in der Softwarebranche oder z.B. als Unternehmensberater arbeiten. Als Physiker steht einem ansonsten offen zum Beispiel eine akademische Karriere anzustreben oder auch als Physiker in der Wirtschaft zu arbeiten. Die Physiker die ich kenne sind alle irgendwo untergekommen also würde ich die Jobchancen als gut bezeichnen.

Ich bin selbst Physiker und will die Fragen einmal aus meiner Perspektive beantworten.

Ist es sehr schwer?

Ja, ich fand es ziemlich schwer. Es hängt viel davon ab, wie leicht einem die Mathematik fällt. Man sollte sich bewusst sein, dass im Grundstudium der Physik praktisch dieselben Anforderungen gestellt werden wie im Mathematikstudium. Ich hatte zwar immer Mathe-Leistungskurs in der Schule, habe aber darüberhinaus keine besondere mathematische Begabung. Aber wie sagte Einstein: Leistung ist zu 90% Transpiration und zu 10% Inspiration. Einstein war auch kein guter Mathematiker und musste ziemlich mit der Mathe kämpfen. Mit Fleiß kann man mangelnde Begabung in der Regel kompensieren - wenn die Bereitschaft dafür da ist.

Ist es interessant?

Ja, sehr. Ich habe Physik allein aus Interesse an der Sache studiert - ohne mir dabei irgendwelche Gedanken zu machen, ob ich damit später etwas werden kann. Ich habe es nie bereut. Es hat meinen Horizont wesentlich erweitert und meine Anschauungen über die Zusammenhänge auf allen Ebenen unserer Existenz stark geprägt.

Hat man nach einem Physikstudium gute Jobchancen? Wenn ja, welche?D.h. was kann man dann arbeiten?

Ich denke da musst Du dir keine Sorgen machen. Wer erfolgreich ein Physikstudium absolviert, der findet auch einen guten Job. Es hängt von deinen Interessen ab. Ich arbeite seit meinem Abschluss im IT-Bereich. Ich wurde schon gefragt, warum ich denn dann Physik studiert habe, wenn ich nie im Physikerberuf gearbeitet habe. Ganz einfach: Weil es mich interessiert hat.

Tipp: Setzt dich in die Vorlesung mal rein. Was die in Theoretischer Physik und Mathe machen erfordert so viel Disziplin und Engagement, das es an den Nerven zerrt!

Schwer: Ja, das ist jedes Studium Interessat: Aufjedenfall, aber das sind andere auch Jobchancen: Ja, in der IT Brance und in der freien Wirtschaft oder Lehrer, Dozent Was kann man dort arbeiten: Bis auf letzteres hat alles nur mit denken und Zahlen zu tun =) gut das letzte auch^^

Die meisten Physiker, die ich kenne, arbeiten hinterher in der IT-Branche, als Softwareentwickler, Consultants etc.

Echte Physikerjobs, d.h. Jobs für die man notwendigerweise ein Physikstudium braucht, sind nicht so zahlreich.

Das Studium ist sicher nicht einfach, man sollte vor allem mit der Mathematik zurechtkommen. Meine Erfahrung ist, dass wer ein Physikstudium erfolgreich absolviert, auch ein Mathematikstudium schaffen würde.

hmmueller  06.01.2012, 21:18

... und genau das macht mir (Dr. der Informatik) genügend Probleme: Die Physiker haben nämlich die Grundlagen der Informatik nie gelernt (wenigstens die Grundlagen formaler Sprachen, Aufwände von Algorithmen, GRundlagen paralleler Prozesse usw.usf).

Würde ein Physiker erwarten, dass ein Informatiker als Klasse-Physiker arbeitet? Eben.

Wenn's um Jobchancen geht, würde ich Ingenieurstudium wählen: Informatik, Maschinenbau, Elektrotechnik - da lernt man zwar evtl. nicht die Relativätstheorie (außer vielleicht doch im Physikgrundkurs), aber auch genügend Physik - z.B. immerhin Quantenphysik in der Elektrotechnik. Zu meiner Zeit (30 Jahre zurück) konnte man zum Ingenieursstudium immer noch einige Vorlesungen...Übungen in Physik dazunehmen - ich hab aber keine Ahnung, ob das zu den heutigen verschulten Zeiten noch so leicht geht ...

Ich fühl mich als Informatiker, der genügend von Physik versteht, um daran ein Vergnügen zu haben, ziemlich wohl :-)

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sibylle1969  07.01.2012, 14:53
@hmmueller

Ich habe Mathematik studiert und arbeite seitdem auch in der IT-Branche, anfangs als Softwareentwicklerin, später als Beraterin.

Ich hatte viele Kollegen, die nicht Informatik studiert hatten. Die meisten Quereinsteiger sind Ingenieure (Maschinenbau, E-Technik), Physiker, Chemiker, Mathematiker (wie ich), auch eine ganze Menge BWLer, teilweise mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik, Geologen usw. In der Regel kann man sagen, dass fast alle Absolventen von Studiengängen mit starker Mathematik-Affinität am Ende gute Softwareentwickler abgaben.

Von dem, was ich im Job brauche, habe ich nichts, aber auch wirklich gar nichts an der Uni gelernt, und das, obwohl ich ja auch Informatik als Nebenfach hatte. Ich habe alles erst im Job gelernt. Dass ich die theoretischen Grundlagen der Informatik nicht im Studium gelernt habe, empfand ich im Berufsleben überhaupt nicht als Nachteil.

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Hab heute Mittag erst von jemandem der ein Physikstudium gemacht hat gelesen dass er es im Nachhinein bedauert, weil man wohl als Physiker nicht grade viel verdient

Unbestimmtheit  19.08.2013, 11:19

Als Physiker verdient man nicht viel? Dann hat er was gewaltig falsch gemacht. Wenn er sich unter Wert verkauft, ist es sein Problem. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Physikers ist auf Topniveau, da kann quasi kein anderes Studienfach mithalten. Medizin so eine Sache - man arbeitet Jahrelang als Assistenzarzt und verramscht sich , wenn man dann aber erstmal seine eigene Praxis hat gehts steil bergauf. Aber ansonsten verdient man als Physiker ehct nicht schlecht - wenn man dann noch Führungsqualitäten aufweist und Autorität ausüben kann (was den meisten Physikern schwer fällt) steht einem alles offen, auch in der freien Wirtschaft.

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