Welche Länder sind wie Deutschland in dieser Hinsicht?
Massiv viele Vorschriften, Auflagen und Verordnungen.
Man achtet auf Regeln etc.
Ist es so auch in Norwegen und Dänemark
6 Antworten
Ich wohne direkt an der Grenze zu Belgien und den Niederlanden. Gerade die Niederlande haben teilweise viel schärfere Regeln und Gesetze .
Okay, Cannabis ist bekanntlich geduldet.
Dann hört die Lockerheit aber bereits auf. Bußgelder für falsch Parken und Geschwindigkeitsübertretungen sind massiv viel teurer als in Deutschland und die Polizei blitzt da auch heimtückisch von hinten.
Betteln und Flaschensammeln sind verboten. Und mit einem Wegbier herumlaufen ist ebenfalls eine Ordnungswidrigkeit und kostet 99€ Bußgeld.
Eine Bierflasche oder -dose in der Hand beim laufen.
Beer to go sozusagen.
Oder auch auf der Parkbank, an der Bushaltestelle etc.
Ah ok, verstehe. Das ist mir bekannt. Damit haben die protestantischen Länder generell ein Problem. Hier in Schweden ist es nicht verboten, aber du wirst trotzdem die Ablehnung schnell zu spüren bekommen.
Ende der 2000er war das in den Niederlanden noch erlaubt. Das ist dort eine recht neue und schleichende Entwicklung und jede Gemeinde entscheidet das für sich, genau wie jede Gemeinde selbst entscheidet, seit 2012, ob sie noch Ausländer in die Coffeeshops lässt oder nur Menschen mit Wohnsitz in den Niederlanden.
In Amsterdam darf man beispielsweise noch rein, in Maastricht nicht mehr.
Das Alkoholverbot in der Öffentlichkeit wird in Deutschland auch kommen. Krefeld hat es durch einen Trick eingeführt. Im Umkreis von 500m um Schulen und Kitas ist es verboten - und damit praktisch in der gesamten Innenstadt. Aber es laufen Klagen gegen diese Regelung.
Viele Grüße nach Schweden.
In den Niederlanden hat mich das nicht gewundert, bei der calvinistischen Geschichte. Deutschland ist kein solches Land. Aber der totalitäre Trend scheint unaufhaltsam.
Sind solche Anti-Ausländer-Diskriminierungen eigentlich EU-konform?
Leider ja. Ein befreundeter Coffeeshop-Betreiber aus Maastricht hat bis vor den EuGH geklagt und verloren.
Die Begründung war ziemlich skandalös, finde ich: Es wurde zwar festgestellt, dass diese Regelung Diskriminierung ist, aber sie sei eine geeignete Maßnahme um den Drogentourismus zu bekämpfen. Das wurde höher gewichtet als Diskriminierung von EU-Bürgern innerhalb der EU.
Ich war an dem Protest damals als Blogger und Aktivist beteiligt.
Hier ein Youtube-Video von mir, wo ich das ganz gut zusammenfasse. Das war noch vor dem EuGH-Urteil. In den Niederlanden hatte er zuerst vor Gericht gewonnen. Klage lief gegen den Staat und den Innenminister, sowie gegen den Bürgermeister von Maastricht.
https://youtu.be/pFB9u7I9WSE?si=iGzcm0bpxSWe3aiY
Ab Minute 2:50
Und das ist mein alter Channel zum Thema:https://youtube.com/@AntonioPeridrugpolicy?si=CtYJAInrCRlEAtt9
Ich war tief in det Thematik, weil ich das einfach schrecklich finde in den Niederlanden teilweise behandelt zu werden wie ein Hund vor der Metzgerei.
Immerhin schließen wir die Holländer ja auch nicht vom Oktoberfest aus.😉
Wow. Jetzt habe ich was gelernt. Dass das so kompliziert geregelt ist, wusste ich absolut nicht. Ich dachte quasi, jeder kann das Zeug da beliebig konsumieren wie eben Kaffee im Café. "Wietpas"...
Das Thema ist noch wesentlich vielschichtiger. Und war zwischen 2012 und 2014 ein großes Politikum.
Aber ich bin des Kampfes müde und es würde hier auch den Rahmen sprengen.
Ist für mich auch nicht so wichtig; ich bin kein Drogenkonsument. Und eigentlich interessiert mich dieses Thema nur am Rande. Nur gerät so manches in den Blick, seit so massiv gegen Verschwörungstheoretiker und Hass und dies und jenes vorgegangen wird.
Für meinen persönlichen Cannabis-Konsum brauche ich auch nicht zwangsläufig Coffeeshops in NL. Dealer gibt es auch in meiner Nachbarschaft. Aber das war in Maastricht eine richtige Kultur. Da traf sich Europa. Das haben sie alles kaputtgemacht.
Seitdem haben da auch viele junge Modeläden geschlossen, die sonstige Gastronomie macht 30% weniger Umsatz und über eine Million € Parkgebühren pro Jahr weniger sind auch Folge vom unseligen Wietpas, von dem nur noch in manchen Städten das Einwohner-Kriterium (kurz I-Kriterium - Ingezetenen = Einwohner) übriggeblieben ist.
Das Klima in Maastricht hat sich verändert hin zu älter und konservativer.
Mir ging es dabei um Politik.
Meinen persönlichen Konsum bekomme ich schon so geregelt...
Wenn es wirtschaftlich so verhängnisvoll wäre, hätte die Lokalpolitik das doch aber nicht beschlossen.
Doch: In den Niederlanden gibt es eine Besonderheit, die ich auch erst lernen musste.
Dort sind Bürgermeister nicht in der Stadt verwurzelt und werden auch nicht bei den Kommunalwahlen gewählt. Da wird nur der Stadtrat gewählt.
Der Bürgermeister wird hingegen aus Den Haag geschickt und zwar von der Partei, die die Parlamentswahlen gewonnen hat.
Das ist ein Verwaltungsjob. Deshalb wechseln Bürgermeister in NL auch manchmal die Stadt. Der ehemalige Bürgermeister von Venlo war z.B. vorher Bürgermeister von Nijmegen.
Das wäre in Deutschland undenkbar. Aber das ist der Grund, warum ein Bürgermeister in NL gegen die Interessen der Einwohner und Geschäftsleute der Stadt regieren kann und man ihn trotzdem nicht los wird.
Ah stimmt. Das habe ich auch mal gelesen. Und der kann gegen den Stadtrat so weitreichende Entscheidungen im Alleingang treffen?
Das ist krass "demokratisch".
Das meinen deutschen Lesern zu vermitteln war genauso schwer, wie es erstmal selbst zu verstehen. In Deutschland, Belgien und in Schweden vermutlich auch ist sowas ja undenkbar.
Die bürgerliche Gesellschaft würde so einen zum Teufel jagen. Spätestens wenn er die Einnahmen und Umsätze schmälert.
In Schweden gibt es eine übersetzt etwa "Gemeindeleitung", die natürlich von den "Gemeindebevollmächtigten", also dem Stadtrat, gewählt wird. Der König ernennt seit 1918 nix mehr und die Regierung regiert das Land, aber natürlich nicht die Kommunen.
Naja, vielleicht bekommt ihr ja von Klaboosterbach, was ihr euch so dringend wünscht.
Amsterdam ist bezüglich Coffeeshops auch auf dem absteigenden Ast. Und Maastricht ist nur 30Km entfernt von Aachen, nach Amsterdam oder Nijmegen fahre ich 2 1/2 bis 3 Stunden. Maastricht ist dagegen Nachbarschaft. Die Niederlande sind lange schon nicht mehr so liberal wie ihr Image. Sieht man ja auch an den letzten Wahlen, wo Wilders PVV wieder so stark wurde. Der war 2012 ja schonmal in Regierungsverantwortung und hat den Wietpas zusammen mit der VVD verbrochen.
Ich hoffe stattdessen auf eine Legalisierung hier in Deutschland, aber das glaube ich erst wenn ich es sehe.
Die Regelung in Schweden ist noch besser als in Deutschland. Hier wird der Bürgermeister ja nicht vom Stadtrat gewählt, sondern mit dem Stadtrat. Es wird der Spitzenkandidat der jeweiligen Partei bei den Kommunalwahlen.
Es ist eigentlich nicht ein Bürgermeister, sondern ein ganzes Gremium. Und wegen solcher Regelungen sind Minderheitsregierungen hier ja so alltäglich. Auch auf kommunaler Ebene, was die Politik wenig berechenbar macht.
Dass Wilders schon mal regiert hat, wusste ich nicht. Die Medien machen ja gerade so eine Panik und tun, als ob er aus dem Nichts käme.
Also, in Norwegen wurde 2012 die Benutzung von Öl- und Gasheizungen verboten. Die Hausbesitzer mussten existierende Heizungen bis 2019 austauschen. Die Deutschen sich ja darüber auf, dass keine neuen Ölheizungen mehr installiert werden sollen. 61 km/h innerorts kosten in Norwegen 5400 NOK, das Nichteinhalten des Abstandes zum vorausfahrenden Fahrzeug 9700 NOK. Die dänische Polizei erwischte kürzlich einen Autofahrer, der einen Sportwagen italienischer Herstellung in Deutschland gekauft hatte, Kaufpreis 300.000 €. Dummerweise fuhr er damit 235 bei erlaubten 130. Das Auto wurde beschlagnahmt und versteigert; der Erlös fiel der dänischen Staatskasse zu. Die meisten Dinge sind in Deutschland viel entspannter als in anderen europäischen Ländern.
Ich wohne ja direkt an der dänischen Genze, - und bin deshalb auch häufig dort in Dänemark. - Ich habe da eher den Eindruck, daß die da noch strenger sind, als in Deutschland!
In dem einen Land wird dies für sehr wichtig erachtet und hoch reguliert oder sanktioniert.
In einem anderen Land etwas anderes.
Das Land, in dem nix geregelt wird, gibt es nicht. Das wäre ja ein staatloses Gebiet.
Ich finde es schön in einem Land zu leben, in dem man auf Regeln achtet
Was ist ein "Wegbier"?