Was will der karikaturist aussagen? Die Ablehnung der kaiserkrone

Ablehnung der krone - (Geschichte, Friedrich Wilhelm)

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Das Bild ist eine Karikatur (Lithographie von Friedrich Schröder, 1849, Düsseldorfer Monatshefte).

Die Bildunterschrift heißt: „Wat heulst'n kleener Hampelmann?" – „Ick habe Ihr'n Kleenen 'ne Krone jeschnitzt, nu will er se nich!"

Auf der linken Seite ein wie ein spielendes Kind dargestellter Mann mit einem durch Übergröße hervorgehobenem Kopf zu sehen, der weint und sich mit der linken Hand eine Träne aus dem Auge reibt. Die Lippen sind in einem Schmollen verzogen. Er trägt Unterkleidung und Sandalen oder Pantoffeln an, um ihn auf dem Boden liegen eine Krone und ein Kreisel mit Stecken, außerdem ist ein Kartenhaus aufgebaut.

Ihm ist eine durch Größe die anderen deutlich überragende Frau zugewendet, die eine Helm mit Spitze (Pickelhaube) und über dem Kleid eine Schürze trägt, wie eine im Haushalt arbeitende Hausfrau. In der rechten Hand trägt sie einen Schild mit einem Adler, die linke ist in die Seite gestützt. Vor einer Mauer steht eine weibliche Statue ohne Kopf, die einen Schild mit einem Doppeladler trägt. Hinter der Mauer zeichnet sich ein Sonnenuntergang ab.

Rechts steht der „Kleine“ (mit einem Schnuller und auch einem Helm mit Spitze [Pickelhaube]), der wie ein überreichlich ernährter Junge aussieht (stark gerundeter Bauch, rundliches Gesicht). Er ist dabei, einen Bären in seiner Größe zu umarmen oder zu streicheln, der sich auf den Hinterbeinen aufgerichtet hat und in der rechten Pfote eine Peitsche trägt. Der Junge grinst zufrieden. Er ist durch die Bildunterschrift der Frauengestalt zugeordnet.

Das Bild bezieht sich auf die Ablehnung der Kaiserkrone durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Am 3. April 1849 hatte er der Kaiserdeputation (Abgeordnete der Frankfurter Nationalversammlung), die ihm die Kaiserkrone anbot, zunächst ausweichend geantwortet, als er sie im Berliner Schloss empfing. Nach dieser verklausulierten Ablehnung wies Friedrich Wilhelm IV. am 28. April 1849 endgültig die Kaiserwürde zurück.

Der Mann, der die Krone geschnitzt hat, ist nach den Gesichtszügen Heinrich von Gagern (vom 19. Mai bis 15. Dezember 1848 Präsident der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche und vom 17. Dezember 1848 bis 10. Mai 1849 Reichsministerpräsident, Reichsinnenminister und Reichsaußenminister. Er hatte wesentlichen Anteil an der Entscheidung der Nationalversammlung für die kleindeutsche Lösung mit einem Erbkaisertum für den preußischen König in der Verfassung vom 28. März 1849 (daher hat er die Krone „geschnitzt“).

Die Statue kann wohl als Personifikation Deutschlands, als Germania, gedeutet werden (unvollendet/kaputt/ohne Kopf [ein Anführer an der Spitze fehlt]). Auch die Frau in der Mitte wird als Germania gedeutet, allerdings ist sie nach dem berlinerischen Dialekt, Kopfbedeckung und Wappen des Schildes wohl besser als Borussia (Personifikation Preußens zu verstehen). Damals wurde von der Mehrheit der Nationalversammlung die kleindeutsche Lösung mit Preußen als Führunsgmacht angestrebt, nicht mehr eidie großdeutsche. Der „Kleine“ ist König Friedrich Wilhelm IV., der die Krone nicht haben will. Er ist eng mit dem russischen Bären verbunden, der zufriedengestellt wird (allerdings hat die autokratische Monarchie [Nikolaus I.] auch die Drohung gewaltsamen Niederschlagens in der Hand). In der Anrede „Hampelmann“, die Borussia verwendet, wird Heinrich von Gagern ein Stück weit lächerlich gemacht. Er sieht auch so aus, als ob er etwas verschlafen hat und gescheitert ist. Der Kreisel dreht sich nicht, die Revolution hat ihren Schwung verloren. Die Pläne drohen wie ein Kartenhaus zusammenzufallen. Hoffnungen gehen unter.

Albrecht  13.03.2011, 21:05

Eine ausführliche Interpretation im Internet (erscheint mir nützlich, aber nicht vollständig richtig, vor allem in Bezug auf eine Deutung der Frau in der Mitte als Germania [der Adler auf dem Schild sieht aus wie der Adler auf der Flagge Preußens]; auch einige Äußerungen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., zur angetragenen Kaiserkrone waren damals noch nicht öffentlich bekannt.)

http://rainer.mader.free.fr/publikationen/inter/1848er%20Revolution-Karikaturinterpretation%20Karin%20Schulz.pdf

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Albrecht ist toll, aber es fehlt ein Schuss an Eigenwilligkeit, an eigentümlicher Zugabe. Eine Karikatur wird nicht millimetergenau beschrieben, sondern strotzt von Appellen an den Leser. Das Rundherum, die erdgebundenen Spielsachen mitsamt ziemlich mickriger Krone ,gut gelauntem Bär,der Mauer (zum Raufsteigen),dem Vorbild (Haube tragend, "die Krone ist tausendmal schöner"),all das kann nicht begeistern; denn es fehlt die Reife. Jetzt erhält der zentrale Hellraum in Kopfhöhe plus Kronenhöhe seine Bedeutung und auch den eigentlichen Impuls der Karikatur. Bliebe der Raum frei und weiß,dann wäre dies die beste Lösung. "Virtuelle Antizipation = es fallen Köpfe mitsamt Kronen, es kann der Schutzschild nicht helfen, es wird eine Etage höher gespielt, nämlich gekämpft. Und Du Germania hast uns ins Getümmel geworfen, waren doch noch gar nicht mit Spielen fertig !" Weiß wird in Gänze schwarz.

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Karikaturanalyse: vielleicht hilft dir das hier. Mir hat es geholfen. Ich hoffe ich kinnte dir helfen this HTML class. Value is
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