Was war die schwierigste Entscheidung die ihr je treffen musstet?

Nobodyrotz  09.07.2023, 10:10

Glaubst Du, ausgerechnet hier beichtet jemand wirklich Heikles?

Mellizu 
Fragesteller
 09.07.2023, 10:16

Nein aber eigentlich ist mir das auch egal. Ich bin einfach nur gespannt ob hier jemand sich traut was zu Posten.

4 Antworten

Als ich damals als der jüngste von uns drei Geschwistern, alleine entscheiden sollte/musste, die lebenserhaltenden Maßnahmen bei meiner Mutter "abzustellen". Meine älteren Geschwister haben diese Entscheidung zu 100% auf mich abgeschoben, mit dem netten Hinweis, egal wie ich entscheide sie stehen hinter meiner Entscheidung. Ich konnte das nicht, ich wusste nicht mal wie man sowas macht, dass ganze konnte ich nicht mal klar überdenken, eine Pro und Conta-Liste kommt nicht in Frage. Es gab keine Person die ich kannte, die sowas auch mal entscheiden musste, die ich hätte fragen können. Person die ich fragte wussten es auch nicht, wollten auch nicht wirklich darüber reden und waren froh, so eine Entscheidung treffen zu müssen. Ich stand da wirklich ganz alleine und wusste nicht wie. Das was so nah lag, viel mir spät ein. Die Ärztin fragen! In einem "privaten" Gespräch, wollte ich von ihr wissen wie sie es entscheiden würde, bei 1 zu 1, die gleichen Situation. Weil über den medizinischen Standpunkt gab es nichts zu besprechen, dass war alles durch. Sie hat mir sehr intensiv und lange erzählt, was und wie sie machen würde als Tochter, nicht als Ärztin, was mir geholfen hat mich zu entscheiden. Dann fragte ich noch, wie es mir damit geht, ob mein Gewissen das mitmacht usw. Da war sie auch ehrlich zu mir und sagte, es muss mir klar sein, diese Entscheidung, bliebt für immer, mein ganzes Leben lang. Die Entscheidung die man trifft, hat man so Wort im Kopf, weil man nach dem treffen dieser Entscheidung nichts aktiv macht damit sie umgesetzt wird. Wie es danach wird, ist unterschiedlich und jeder geht anders damit um, deshalb kann man das so nicht sagen. Die Entscheidung war getroffen, ging mir aber nicht aus dem Kopf, weil man einfach nicht weiß, richtig oder falsch. Die Zeit zwischen meiner Entscheidung, der Umsetzung und dem Ende, war sehr kurz, es wirkte nichts normal, kann ich gar nicht beschreiben. Eine Sekunde davor, war ein ganz anderes Lebensgefühl wie eine Sekunde danach. Ab sofort dachte ich nur, dass es die falsche Entscheidung war, egal was ich versucht habe, es fühlte sich einfach nur falsch an. Das schlechte Gewissen kam natürlich auch dazu, ich habe mir die Schuld gegeben, wenn ich es nicht entschieden hätte, wäre es jetzt nicht so. Nach und nach habe ich mir für jede Änderung die dadurch kam die Schuld gegeben. Bei jedem "trauernden" habe ich mir die Schuld gegeben, dafür das er trauert. Alles war ich für mich Schuld. Zusätzlich habe ich mich noch von jedem als schuldig gefühlt, es wäre nicht so, wenn er nicht so entschieden hätte.Frage oder Beschuldigung zum damaligen Zeitpunkt, ob ich meine Mutter umgebracht habe, hätte ich bestätigt.

Würde man mich heute , mit meinem Wissen und dem Gewissen von damals, fragen: Wie würdest du dich heute entscheiden? Ich würde es wieder so entscheiden. Die Frage: Ob ich heute noch Schuldgefühle habe, oder ein schlechtes Gewissen, kann ich sagen, dass schlechte Gewissen habe ich mir selber ausgeredet, weil ich konnte es nicht abschütteln, abnehmen konnte es mir auch keiner und meine Geschwister konnten/wollten es nicht verstehen. Was die Schuldgefühle betrifft, sind sie weniger geworden bzw beschäftigen sie mich nicht so intensiv das ich täglich damit kämpfe oder drunter leide. Sind nicht wirklich weg, aber lauern irgendwie und kommen immer mal wieder hoch und sind dann auch kurz sehr stark. Das war meine schwerste Entscheidung die ich bisher treffen musste. Die ich auch wieder treffen würde, weil weiß, eine Entscheidung trifft man nicht danach, wie es einem selber am besten damit geht, sondern die beste Entscheidung für jemanden dem es damit nicht mehr schlecht geht. Für einen selbst, bedeutet die Entscheidung das man für immer damit Leben muss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jeden Tag beschäftige ich mich persönlich mit dem Alltag :-)

Muecke196  07.09.2023, 12:46

ich kann das absolut nachvollziehen. Vor dieser Entscheidung stand ich auch, als es um meine Frau ging. Du hast alles richtig gemacht.

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Simjam  07.09.2023, 20:27
@Muecke196

Hallo, das tut mir leid mit deiner Frau. Es tut mir auch leid, dass du vor so einer Entscheidung standst. So eine Entscheidung zu treffen wünsche ich niemanden.

Alles Gute:-)

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Die Frage ob ich meine Tochter bekommen will oder abtreibe.

Ich wollte eigentlich nie Kinder und habe mich auch der Verantwortung überhaupt nicht gewachsen gefühlt.

Mein tolles Auto verticken, um von dem Geld knapp zwei Jahre über die Runden zu kommen. Hab die Kiste echt geliebt.

Ein Geschenk für meine erste Freundin auszusuchen die 5 Stunden wegzieht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung