Was wäre, wenn alles, was wir sehen, eine Illusion unseres Gehirns ist?

7 Antworten

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Alles, was wir sehen, ist tatsächlich eine Illusion. Das Gehirn kann nicht direkt sehen, sondern bekommt die Sehinformationen über Nerven auf die Sehrinde am Hinterkopf geleitet, wo es probiert, mit den Informationen etwas anzufangen. Was es damit anfängt, hängt aber stark davon ab, welche Lernerfahrungen wir in der Vergangenheit gemacht haben. Die Sehrinde ist somit bei keinem Menschen gleich.

Je tiefer die Verarbeitung geht, desto abstrakter und individueller werden die Verarbeitungsmuster und das Gehirn versucht, auf Basis des gelernten, die Realität so gut wie möglich abzubilden. Dabei gibt es auch viele Fehler und das Bild ist extrem unvollständig. Oft sind Menschen sogar kurz blind, ohne es zu merken, z.B., wenn ihre Aufmerksamkeit nicht auf dem Gesehnen ist oder die Augen sich gerade bewegen. Durch das schnelle Wechseln der Aufmerksamkeit merken wir das jedoch nicht.

Dann würden wir eben innerhalb dieser Illusion leben und die Dinge tun, die wir jetzt auch tun bzw. nicht tun. Das Ergebnis bleibt gleich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gal.5.14 " Liebe deinen Nächsten wie dich selbst "

Wenn alles, was wir sehen, eine Illusion unseres Geistes wäre, könnten wir niemals mit Gewissheit behaupten, dass wir in einer Illusion leben. Denn per Definition wäre dann alles eine Illusion unseres Geistes und wir würden dies nicht einmal bemerken. Die Frage, ob alles eine Illusion sei, wäre somit rein spekulativ und könnte weder verifiziert noch falsifiziert werden, weil unser Denken auf reiner Illusion beruht.

Alles was wir sehen ist eine Illusion, beziehungsweise jeder sieht und interpretiert das Selbe ein wenig anders, als du.

Was siehst du da, welche Ecke ist oben oder unten?

Bild zum Beitrag

 - (Realität, Illusion und Realität)

Dann gäbe es das Gehirn ja gar nicht.

Wenn man es auf "Geist" oder ähnliches reduziert, hat die Vorstellung schon ihren Reiz, weil sie erstmal schlecht widerlegbar ist.

Sicher gibt es aber jede Menge philosophische Arbeiten mit nachvollziehbaren Gegenargumenten. Die Zeit, wo der Idealismus modern war, liegt schon eine ganze Weile zurück.

Für mich ist das stärkste Gegenargument, dass diese "Illusion" von vorn bis hinten aus kausalen Zusammenhängen besteht. Wäre es reine Einbildung eines körperlosen Geistes, bestünde dafür keine Notwendigkeit.

Falls es trotzdem Einbildung ist, ändert das an unserer Situation auch überhaupt nichts. - Höchstens "perspektivisch".